"Wir sitzen alle in einem Boot" ist eine Redewendung aus der Gruppe jener, die der Matrosensprache entnommen wurden und umschreibt die Situation, dass alle aufeinander angewiesen sind. Die Herkunft ist die Situation bei einem Bootsunglück, bei dem die Menschen - Crew wie Passagiere - auf Rettungsboote gebracht werden. Dort spielt es keine Rolle, wer der Kapitän ist und wer eine Hilfskraft oder ein Gast - alle müssen mithelfen, weil alle sind in der gleichen gefährlichen Situation.
Es gibt auch Abwandlungen, denn die Redewendung wird auch gerne in der Version "wir sitzen alle im gleichen Boot" verwendet.
Die Redewendung wir sitzen alle in einem Boot hat zwar einen klar definierten Ursprung, aber sie wird selten mit einem Boot in Zusammenhang gebracht. Wenn in einer Schulklasse ein Projekt durchgeführt werden soll und der Zeitplan knapp ist und mache der Schülerinnen und Schüler wollen sich nicht beteiligen und mithelfen, dann wird das Projekt scheitern. Denn alle sitzen in einem Boot und das bedeutet, dass das Projekt nur erfolgreich sein kann, wenn alle mitwirken. Wer dabei besser ist und wer weniger talentiert, spielt keine Rolle, es geht um das Teamwork.
Spielt eine Fußballmannschaft gegen den Abstieg aus der aktuellen Klasse, dann hilft es wenig, wenn zwei, drei Spieler Höchstleistungen bringen und die anderen bemühen sich nicht. Alle Spieler - ob wertvoll oder Durchschnittsspieler - müssen mithelfen, denn alle sitzen in einem Boot. Helfen nicht alle mit, dann sinkt das Boot und alle ertrinken - was im konkreten Fall heißt, dass man absteigen muss.
Gleiches gilt für ein Projekt eines Unternehmens, bei dem viele Leute beteiligt sind. Es hilft nichts, wenn bei der Entwicklung schneller als geplant gearbeitet wurde, wenn bei der Umsetzung nicht ebenso professionell zu Werke gegangen ist. Das Projekt steht und fällt mit jeder Phase und alle, die beteiligt sind, sind aufeinander angewiesen. Wenn in der letzten Phase sehr schnell gearbeitet wird, aber in der ersten Phase viel Zeit unnötig verloren wurde, wird das Projekt trotzdem nicht zeitgerecht fertig werden - denn alle sitzen in einem Boot, also alle müssen sich um den Erfolg in ihrem eigenen Bereich bemühen.
Obwohl viele nichts mit dem Militär oder in Österreich dem Bundesheer zu tun haben wollen, gibt es sehr viele bekannte Redewendungen, die genau aus dieser Ecke stammen. Wobei die Bedeutung der Marine noch stärker betont wird.
Denn gerade die Marine lieferte sehr viele Redewendungen, die man heute häufig hört. Nicht selten hört man am Arbeitsplatz, dass man jemanden ins Boot holen will oder dass alle im gleichen Boot sitzen. Die Herkunft von Militär und/oder Marine ist dabei kaum bewusst.
Aber auch die Redensarten abseits der Schifffahrt sind bestens bekannt. Wird es eng mit einem Projekt, dann hat man es nicht eilig, sondern man befindet sich in der Hitze des Gefechts. Der Chef wird auch so formuliert, dass er seine Leute auf Trab hält. Beide Beispiele sind Überlieferungen von Aussagen, die dem Militär entnommen wurden. Den Spieß umdrehen ist auch eine solche Redewendung, die Jung und Alt bestens kennen.
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