Eine der Stärken von Wolfgang Ambros, besonders in seiner Anfangszeit, war die Fähigkeit, Themen in seinen Lieder zu verarbeiten, die viele Menschen ansprechen oder betreffen und durch die Dialektsprache auch noch in der Weise, wie es viele andere Leute auch formulieren würden.
Dadurch traf Ambros mit seinen Liedern oftmals den Nerv und im Fall vom Lied Tagwache gab es sogar für Österreich ungewöhnliche Reaktionen. In Tagwache verarbeitete er seine Erfahrungen beim österreichischen Bundesheer, bei dem er aber aus gesundheitlichen Gründen gar nicht so lange als Wehrsoldat im Einsatz war.
Doch viele, wenn nicht die meisten, Jungmänner, die zum Bundesheer einrücken müssen, kennen "Tagwache", das immerhin 1973 auf den Markt kam, in- und auswendig. So wie "Schifoan" und "Es lebe der Zentralfriedhof" zu Hymnen wurden, ist "Tagwache" zum Anti-Bundesheerlied geworden, in dem von Berufssoldaten die Rede ist, die in einem zivilen Beruf kaum Fuß fassen könnten, aber beim Bundesheer werden sie als Ausbildner auf die Jungmänner losgelassen.
Das Lied hatte viele Reaktionen und hätte fast eine nationale Krise ausgelöst. Die Radiosender boykottierten den Titel von Wolfgang Ambros und das Verteidigungsministerium reagierte scharf auf die in "Tagwache" getätigten Aussagen. Das machte den Hit von Wolfgang Ambros aber nur noch populärer und der Bekanntheitsgrad dieses Kultliedes ist bis heute sehr hoch.
Links um, rechts um schallt es schroff
über den Kasernenhof
grau in grau wohin i schau.
Und Ana, a gaunz a Klaner,
der schreit und wird immer länger
und er schreit und er schreit und er schreit und schreit
bis eam die Aug'n wie Topfennockerl ausehäng'n
Jojo in Zivü, do war er net vü,
owa beim Militär do is er wer.
Jojo in Zivü, do war er net vü,
owa beim Militär do is er wer,
ja do is er hoid wer!
Im Gleichschritt muasst sogar zum Essen geh'n,
a hoibe Stund' laung Schlangen steh'n.
Es is so wie im Häf'n.
Drum hebt's die Hand zum Kappenrand,
wir leb'n in an schänen, in an schänen freien Land.
Jo und do gibt's so Weh, die leb'n a no von dem Schmäh
Jo und do gibt's so Weh,
die leb'n a no von dem Schmäh.
Jojo in Zivü, do warn's net vü,
do warn's net vü,
owa beim Militär, do sans jetzt wer,
jo do sans jetzt wer.
Jojo in Zivü, do warn's net vü,
do warn's net vü,
owa jetzt beim Militär, do sans hoit wer,
jo do sans hoit wer.
Mit'n G'wehr und mit'm Sturmgepäck,
liegst an hoiben Tag im Dreck,
weils da Lü hoit so wü.
DECKEN! Platsch, und schon wieder liegst im Gatsch, owa wos, wos is der Herr Minister,
jo wos is a schon und wos kaun er no werd'n,
geg'n an völlig fett'n Abrüster, I sog: "Auf Wiederschaun meine Herrn und jetzt hobts mi gern.
Jojo in Zivü, des is a Gfüh,
jo des is a Gfüh,
und nimma mehr beim Militär
und nimma mehr beim Militär. Jeahjeah
Jojo in Zivü, des is a Gfüh,
a leiwandes Gfüh,
und nimma mehr beim Militär
und nimma mehr beim Militär.
Es is so leiwand.
Wiederschaun meine Herr'n!
Mit mir kennts nimma plär'n,
und i Pfeif auf eure Stern.
Hab't Acht, rechts um, im Schritt Marsch
links zwo drei vier, links zwo drei vier,
links zwo drei vier, links zwo drei vier.
Titel: Tagwache
Interpret: Wolfgang Ambros
Album: A Mensch möcht i bleibn
Erscheinungsjahr: 1973
Text: Wolfgang Ambros
Musik: Wolfgang Ambros
Wolfgang Ambros galt und gilt weiterhin als Urgestein des Austropop. Die österreichischen Dialektlieder gab es vorher schon, aber über viele Jahre hat Ambros mit seinen Texten die Herzen der Leute erreicht und vom Bundesheer bis zu Vorurteilen viele Themen aufgegriffen und zum Teil augenzwinkernd thematisiert - mit gelungener Musik und starker Band.
Rainhard Fendrich betrat die Bühne etwas später als Wolfgang Ambros, blickte der Gesellschaft aber ebenfalls sehr genau auf die Finger und hat neben längst klassischen Balladen auch Themen wie Korruption, Urlauberwahnsinn oder Sportreporter aufs Korn genommen.
Georg Danzer hatte jetzt nicht die großen Hitparadenerfolge wie Ambros und Fendrich, aber war einer der aktivsten Liederschreiber überhaupt. Seine Alben sind längst Kult und viele Lieder erreichen die Menschen heute noch mit ihrer ironischen Machart und haben an Aktualität nichts verloren, sei es die Gesellschaftsschichten oder der Umgang mit Skistars.
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