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Aufbauspiele oder Citybuilder und ihre Entwicklung

Eigene Städte bauen können - mit oder ohne Kampf

Was seit Jahrzehnten im Modellbau, ganz besonders rund um die Modelleisenbahn gegeben ist, gibt es auch via Computer und/oder Spielekonsole: Die Möglichkeit, eigene Visionen zu realisieren, Städte nachzubauen oder eigens entstehen zu lassen. Bei den Computerspielen spricht man dann aber vom Aufbauspiel und entfernt sich von der Anlage für die Modelleisenbahn, denn jene baut bekannte Szenen nach, bei den Aufbauspielen können ganz andere Szenarien hingegen Thema sein.

SimCity: eine erste Stadt entsteht

Ende der 1980er-Jahre kam mit SimCity ein Aufbauspiel auf den Markt, das viel erfolgreicher wurde, als es selbst die Produzenten erwartet hätten. Denn die Spieler können nach Lust und Laune eigene Städte auf verschiedenen Karten entstehen lassen. Sie müssen sich um die Laune der Einwohner bemühen, die Umwelt berücksichtigen, einen gesunden Mix aus Industrie, Gewerbe und Wohnzonen schaffen und das ganze mit Energie versorgen.

Wer wollte nicht schon immer Bürgermeister sein und seine eigene Stadt aufbauen und verwalten? Das erste erfolgreiche Aufbauspiel war geboren und machte Lust auf mehr. Natürlich war das auch der Grundstein für weitere Spieltitel in einer Reihe von SimCity 2000 bis zum wenig geglückten SimCity 4.

Besser wurde die Idee bei Cites: Skylines umgesetzt, das leicht erkennbar von SimCity geprägt ist, aber unglaubliche Möglichkeiten für den Aufbau einer eigenen Metropole bietet.

Die Siedler und Anno

Der Erfolg von SimCity führte auch zum englischen Begriff vom Citybuilder und zeigte den Entwicklern, dass die Leute gerne etwas aufbauen wollen. Und damit begann eine richtige starke Phase von Aufbauspielen, wobei es zwei prägende Säulen gab: einerseits "Die Siedler", andererseits "Anno 1602".

Die Siedler punktete mit drei Angeboten, nämlich dem Aufbau einer eigenen Zivilisation, dem Wusel-Faktor und dem Kampf gegen andere Völker. Der Wusel-Faktor war besonders wichtig, weil unglaublich viele Figuren sich von A nach B bewegt haben und das fasziniert auch heute noch. Anno startete mit "Anno 1602" und dabei gilt es, eine Insel zu besetzen und seine Leute glücklich zu machen. Sie steigen dann auf, wollen aber auch mehr Bedürfnisse gedeckt haben. Andere Völker wollen das auch und so gibt es auch hier eine Konkurrenz, den Wusel-Faktor gibt es hier nicht.

Viele Aufbauspiele mögen beides, aber bei den Siedler-Spielen können sie die Bauphasen beim Aufbauen beobachten, bei Anno wird das Haus fix fertig hingestellt. Das ist dann Geschmackssache. Aber beide Spiele führten zu einer Reihe an Fortsetzungen, wobei "Anno 1800" besonders prägend wurde, bei den Siedlern war der letzte Teil eine Bruchlandung, die beliebtesten sind Siedler 2 und Siedler 3.

Banished: ein Volk kann sterben

2014 veränderte sich das Aufbaugenre nachhaltig. Denn es kam Banished als Vorversion auf den Markt, offiziell dann 2015 mit der Vollversion. Banished ist ein Aufbauspiel, in dem 15 bis 18 Leute irgendwo in der Landschaft des 14. Jahrhunderts ausgesetzt wurden und als Bürgermeister muss man ihr Überleben sichern. Und das war neu, völlig neu.

Denn bei SimCity ist das Volk vielleicht unzufrieden, bei den Siedlern stellt man die Arbeit ein und bei Anno läuft nichts - aber dass die Leute einfach von einer Sekunde auf die andere verhungern - das gab es vorher nicht. In Banished kann man das schnell schaffen, wenn man nur eine Kleinigkeit vergisst. Das Spiel wurde von nur einem Entwickler aufgebaut, hat gar nicht so viele Optionen, aber hat die Spielewelt nachhaltig verändert, was für die großen Studios eigentlich ein Weckruf sein musste.

Aufbauspiel Banished

Man hat wohl 8 verschiedene Optionen, um Felder zu nutzen und 8 Optionen für Obstbäume oder auch Nussbäume, aber gar nicht so viele Verwaltungsgebäude (Rathaus, Schule) und Produktionsstätten (Schmied, Kräuterpfarrer, Mine). Dennoch greift alles so genial ineinander, dass beim Fehler einer Komponente das ganze System zusammenbricht. Schnell mussten die Spieler auch lernen, dass kurze Wege zum Erfolg führen und es gab ganze Tabellenkalkulationen, wie viele Nahrungsmittel man mit welchen Feldgrößen erreichen kann und wie viele Leute man braucht oder einsparen kann. Wieder erkannte man, wie gerne die Spieler aufbauen und es wurden unzählige Tipps und Tricks geteilt, diskutiert und verbessert.

Was das Spiel wirklich verändert hat, war die Art und Weise, wie man Aufbauspiele oder Citybuilder gestalten kann und soll. Bei den Siedlern verliert man vielleicht, wenn man nicht gut aufbaut, bei Banished ist es schnell vorbei, wenn man einen Fehler macht - verhungert ist bei den Siedlern noch nie jemand, in Banished kann das schnell passieren. Obwohl es in Banished keine Feinde und keine Kriege gibt, ist das Spiel selbst zehn Jahre später immer noch eine Reise wert.

Von Banished bis zu Manor Lords

Welche Wirkung Banished erzielt hatte, sieht man, wenn man sich die weitere Entwicklung anschaut. Viele Entwickler haben gesehen, welche Begeisterung das Spiel ausgelöst hatte und auch, wie sehr man daran herumbastelt, um die optimale Lösung, das optimale System zu generieren. Außerdem wurde ein neuer Begriff eingeführt, nämlich das Survivalgame, also ein Spiel, in dem es nicht nur um das Aufbauen geht, sondern um das Überleben.

Viele Aufbauspiele sind seither entstanden und dabei zeigt sich auch ein neuer Trend. Zu Zeiten von "Die Siedler" oder "Anno xx" gab es ein fertiges Spiel und das wurde gekauft oder eben auch nicht. Aber in der Zwischenzeit gibt es die Möglichkeit, ein Spiel frühzeitig zu erwerben und bei der Entwicklung mitzuwirken. Das Ganze heißt das "Early Access" oder kurz EA und bedeutet, dass ein Spiel so weit entwickelt ist, dass man es spielen kann, obwohl noch nicht alle Funktionen gegeben sind.

Und beides, Banished als Vorlage und die Early Access-Option als Kaufargument, prägt seit geraumer Zeit die Aufbauspiele. 2020 kam zum Beispiel Ostriv als EA-Version auf den Markt, wobei das Spiel noch als Alpha bezeichnet wurde, aber sehr, sehr gut funktioniert. Viele Funktionen sollen noch eingebaut werden, doch der alleinige Entwickler lebt in der Ukraine und musste wegen des Krieges lange Zeit pausieren, ehe die Arbeit fortgeführt werden konnte.

Aufbauspiel Ostriv

In seinem Spiel Ostriv starten 9 Familien ähnlich Banished irgendwo in der Landschaft und es gilt, eine Stadt aufzubauen. Feinde gibt es auch nicht, die Leute verhungern hier im Gegensatz zur Vorlage nicht, aber man hat viel mehr Funktionen und eine breit aufgestellte Wirtschaft. Zum Beispiel sterben die Schafe, wenn sich keiner um die Tiere kümmert. Sie können auch sterben, wenn sie kein Wasser haben oder wenn das Heu ausgegangen ist.

Da es noch nicht viele Karten gibt, könnte man meinen, dass das Spiel seinen Reiz verliert, wenn man eine Karte einmal voll gebaut hat, aber das stimmt nicht. Ändert man nur ganz leicht die Startposition, verschieben sich alle nachher erfolgten Bauentscheidungen und man muss neue Lösungen finden. So wird das Spiel zum Mekka für Aufbauspieler.

Andere Citybuilder reichen von Foundation bis zu Settlement Survival. Settlement Survival ist ein richtiger Banished-Klon, jedoch mit mehr Möglichkeiten, aber sehr offensichtlicher Ableitung des Vorgängers. Bei Foundation hat man einen Mix aus Banished und Siedler zur Verfügung, Wusel-Faktor inklusive. Gekämpft wird zwar auch, aber nur abseits des Spiels in Form von Missionen, ansonsten ist es ein friedlicher Citybuilder im Mittelalter mit der Besonderheit der drei Stände.

Das neueste Kind der Aufbauspiele abseits vieler anderer Titel ist Manor Lords. Auch hier hat ein Entwickler, diesmal aus Polen, die Idee gehabt, Banished als Vorlage für ein Aufbauspiel zu verwenden. Jedoch wird in Regionen agiert und es gibt Handel und auch Banditen, die man bekämpfen kann oder gar einen anderen Herrscher, der im Weg ist.

Aufbauspiel Manor Lords

Was Manor Lords von allen anderen Spielen unterscheidet: Es punktet mit einer perfekten Grafik und man kann sogar als Fürst durch seine eigene Stadt gehen, als würde man selbst von Haus zu Haus schreiten. Das hat man davor nur bei Ego-Shootern gesehen, nicht aber bei einem Aufbauspiel. Diese Darstellung mit großer Grafik beeindruckte in einer Demo im Oktober 2022 bereits und seit dem April 2024 gibt es das Spiel auch als Early Access-Version.

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Die Aufbauspiele oder City Builder Games stellen ein Spielgenre dar, in dem es darum geht, ein Dorf oder eine Stadt aufzubauen. Das kann ein Dorf mit 200 Leuten sein, wie etwa in Banished, oder auch eine Metropole, wie man es in SimCity oder in Cites: Skylines vorfindet. Die Ausrichtung ist zum Teil sehr verschieden, doch Strategie und Geschick sind hier und dort nötig. Sind die Leute unzufrieden, wird es keine Weiterentwicklung geben, hat man auf die Waffen vergessen, wird man verlieren (in Siedler zum Beispiel).

Banished ist Aufbauspiel und Survivalgame in einem, weil die Leute wirklich verhungern können. Davon wurden Spiele wie Ostriv oder Manor Lords stark geprägt. Eine andere Richtung sind die Wusel-Spiele wie die Siedler und nachfolgend Foundation, die mit sehr vielen Figuren für das Gewusel sorgen können.

Das Aufbauspiel Ostriv ist ein Citybuilder mit starkem Wirtschaftseinschlag und enormer Detailverliebtheit. Bei Manor Lords gibt es eine unglaubliche Grafik und den Mix aus Aufbau und kriegerischer Komponente.

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Aufbauspiele und ihre EntwicklungArtikel-Thema: Aufbauspiele oder Citybuilder und ihre Entwicklung

Beschreibung: Die 🎲 Aufbauspiele, auch gerne als Citybuilder bezeichnet, ermöglichen es dem Spieler, ✅ eigene Dörfer und Städte nach eigenen Vorstellungen erstellen zu können.

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