Was genau ist eigentlich die Lehre im Unterschied zur Matura - sei es im Gymnasium oder in der Handelsakademie (HAK) bzw. Höheren technischen Lehranstalt (HTL)? Der Unterschied besteht darin, dass die Ausbildung nicht nur in der Schule stattfindet, sondern als duales System aufgebaut wird.
Es gibt den Schwerpunkt der praktischen Ausbildung im Unternehmen und die theoretische Ausbildung in der Berufsschule. Beides ist verpflichtend, doch kann der Charakter ein unterschiedlicher sein. Es gibt Lehrberufe, bei denen der Besuch in der Berufsschule blockweise erfolgt, womit man einen kurzfristigen Schwerpunkt in den theoretischen Grundlagen erwirbt und viele Lehrberufe, bei denen meist zweimal pro Woche die Berufsschule besucht wird.
Der Rest der Ausbildungszeit wird im Unternehmen verbracht, um vor Ort in der Praxis die Eigenheiten des Berufs, die notwendigen Handgriffe und alle praktischen Tricks kennenzulernen. "Learning by Doing" ist eine aus dem Englischen entnommene Redewendung, die hier absolut Gültigkeit erfährt.
Hat man die Lehre erfolgreich abgeschlossen, dann ist die Berufsausbildung ebenso beendet und man kann in einem Büro, in einer Bank oder auch in einer Apotheke zu arbeiten beginnen. Das fachliche Rüstzeug wird im Rahmen der Lehre weitergegeben und häufig werden Lehrlinge im Unternehmen, in dem sie diese Aufgaben gelernt haben, auch behalten, um als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig zu sein.
Neben der Art und Weise, wie die Berufsschule absolviert wird - blockweise oder ein- bis zweimal pro Woche - unterscheidet sich die Dauer der Ausbildung auch je nach Berufswahl. Manche Ausbildungen sind bereits nach zwei Jahren abgeschlossen, andere dauern 2,5 oder 3 Jahre - die längsten erfordern eine Ausbildungsphase von vier Jahren. Die meisten Lehrberufe weisen eine Ausbildungsdauer von drei Jahren auf.
Grundvoraussetzung, um eine Lehre beginnen zu können, ist der Abschluss der neunjährigen Schulpflicht. Ein positiver Abschluss ist nicht unbedingt vorgeschrieben, hilft aber bei der Suche nach einer geeigneten Lehrstelle.
Bei der Lehre spricht man von einem dualen Ausbildungssystem, weil sowohl praktisch im Unternehmen als auch theoretisch in der Berufsschule ausgebildet wird. Der Schwerpunkt liegt dabei aber eindeutig im Betrieb und bei der Ausbildung im Sinne des Berufsbildes.
Das Berufsbild gibt vor, welche Inhalte im Rahmen der Lehre weitergegeben werden. Die Verantwortung liegt bei den Lehrberechtigten, die dafür Sorge zu tragen haben, dass die Inhalte erlernt werden können und dass auch die Vorschriften eingehalten werden. Der Lehrberuf unterscheidet sich gerade beim praktischen Teil erheblich von der normalen Schulausbildung.
Man arbeitet mit Maschinen, mit verschiedensten Materialien und hat eigene Aufträge durchzuführen, wobei man auf diese Weise als Lehrling erfährt, welche Aufgaben überhaupt in diesem Beruf möglich sein können. Zusammen mit den Lehrberechtigten erarbeitet man Lösungen, um die Aufgaben bewältigen zu können und baut sich somit sein eigenes Wissen auf.
Auf die gesamte Lehrzeit übertragen, sind etwa drei Viertel der Ausbildung im Betrieb zu sehen. Die Berufsschule ist verpflichtend und auch wichtig, sie nimmt aber den deutlich kleineren Teil in Anspruch. Denn nach dem Abschluss der Ausbildung sollte man in der Lage sein, den Beruf auch wirklich ausüben zu können und daher ist die praktische Ausbildung wesentlich, um dieses Ziel erreichen zu können.
Daher erfolgt die Arbeit als Lehrling im Betrieb auf eine Weise, die mit der geregelten Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vergleichbar ist. Das Berufsbild weist aus, wann welche Inhalte geübt und gelehrt werden sollen, wobei die Ausbilder dafür Sorge zu tragen haben, dass diese Vorhaben auch realisiert werden. In kleinen Unternehmen sind die Ausbilder meist auch der Lehrberechtigte, in großen Unternehmen ist der Lehrberechtigte häufig der Chef, der Ausbilder aber eine andere Person, wobei sich dies auch verändern kann, indem verschiedene Personen die Ausbildung übernehmen.
Neben dem praktischen Teil der Berufsausbildung beim Lehrberuf im Betrieb gibt es auch die theoretischen Grundlagen, die in der Berufsschule weitergegeben werden. Der Besuch der Berufsschule ist genauso verpflichtend, wird aber je nach Ausbildung unterschiedlich angelegt.
Es gibt Lehrberufe, bei denen ein Block eingerichtet wird, in dem schwerpunktmäßig die Berufsschule an der Reihe ist, normalerweise besuchen die Lehrlinge die Berufsschule dauerhaft ein- bis zweimal pro Woche, sodass sie wie in der normalen Schule ein ganzes Schuljahr in der Schule anzutreffen sind, aber eben nicht jeden Tag, sondern einen weit geringeren Anteil.
Wer eine dreijährige Berufsausbildung ausgewählt hat, erhält auch eine dreijährige Ausbildung im Rahmen der Berufsschule. Gelehrt werden Hintergrundinformationen theoretischer Art zum Berufsbild, aber auch Allgemeinwissen und einige praktische Informationen. Zu den praktischen Bereichen zählen zum Beispiel auch Berufsstätten wie Labors oder Werkstätten, in denen der Beruf später ausgeübt werden könnte.
Generell kann man davon ausgehen, dass die Ausbildung in der Berufsschule etwa ein Viertel der gesamten Ausbildung beträgt. Der klare Schwerpunkt ist daher im Betrieb und in der praktischen Ausbildung zu sehen. Der Ort der Berufsschule hängt vom Betrieb ab, das bedeutet, dass man in jener Berufsschule seine Ausbildung erhalten wird, die dem Betrieb am nächsten zu finden ist. Dabei unterscheidet sich die allgemeine Situation natürlich sehr stark.
Wenn man in der Großstadt seine Lehrausbildung anstrebt, ist der Besuch der Berufsschule kein großes Thema und lässt sich vergleichen mit dem Schulbesuch in der Pflichtschule. Ganz anders sieht es aber aus, wenn man am Land die Ausbildung anstrebt. Dann werden die Schülerinnen und Schüler meist für einen Block eingeladen und sind ein paar Wochen oder länger vor Ort, um die theoretische Ausbildung wahrzunehmen. Dafür gibt es die Berufsschule sonst nicht und man ist stets praktisch im Unternehmen als Lehrling eingesetzt. Es ist also keine Durchmischung wie bei einer Situation in der Großstadt, bei der zweimal die Berufsschule und dreimal das Unternehmen am Zug ist.
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