"Druck der Straße" ist eine politische Redewendung, die sich darauf bezieht, dass Menschen auf die Straße gehen, um miteinander für eine Sache zu kämpfen oder gegen eine geplante oder durchgeführte Maßnahme zu protestieren. Die Straße selbst ist weiterhin die gleiche Asphaltpiste, die keinen Druck ausübt. Die Redewendung bezieht sich dabei auf die Menschen, die auf die Straße gehen und damit das anonyme Zuhause verlassen, um sichtbar ihren Protest kundzutun. Dadurch erhöht sich der Druck für die Politik und die Entscheider und so ist die Aussage auch gemeint.
Wenn die Wirtschaft am Boden liegt und die Menschen von Arbeitslosigkeit bedroht sind, dann gibt es oft auch Sparpakete, weil die Steuereinnahmen zurückgehen. Das ist aber genau das, was die Leute am wenigsten brauchen können, denn sie haben sowieso schon finanzielle Engpässe. Ihre Unzufriedenheit drücken sie daher damit aus, dass sie auf die Straße gehen und gemeinsam protestieren. Oft wird daraus ein Flächenbrand, weil der Protest in einer Stadt zu einem Protest in einer weiteren führt und je nach Thema des Protests kann es zu landesweiten Demonstrationen und sogar Streikdrohungen kommen. Die Regierung spürt dann den "Druck der Straße", also die Unzufriedenheit, was sich auf die Zustimmung negativ auswirken kann. Ob sie darauf eingeht oder hart bleibt, ist situationsbedingt zu beobachten. Angenehm ist es auf jeden Fall nicht, wenn man im Fernsehen sieht, wie viele tausend Menschen ihrem Ärger Ausdruck verleihen.
Wird ein Werk geschlossen und viele Menschen droht die Arbeitslosigkeit, kommt es auch zum "Druck der Straße". Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter protestieren gegen die Maßnahme und sind oft auch verärgert, weil dann Millionenabfindungen für die Manager gezahlt werden, mit denen das Werk aber durchaus noch länger erhalten bleiben könnte. Die Erfahrung zeigt aber, dass der "Druck der Straße" häufig verpufft, weil gerade beim Zusperren von Filialen oder ganzen Werken internationale Eigentümer dahinter stehen, denen die Demos egal sind.
Die Redewendung Druck der Straße stammt aus dem Bereich der Politik, wobei die Verwendung vor allem bei Medien zu beobachten ist. Es ist keine Phrase des Volksmundes und wird bei der Berichterstattung gerne eingesetzt. Damit bekundet man vor allem, dass es sehr viele Menschen sind, die ihrem Protest Ausdruck verleihen. Wenn 50 Leute für eine Sache demonstrieren, dann wird man kaum die Redewendung nutzen. Wenn aber tausende protestieren oder gar landesweit Demonstrationen veranstaltet werden, dann gibt es den Druck der Straße im Sinne dessen, dass die Politikerinnen und Politiker, aber auch die Verantwortlichen in der Wirtschaft eine Lösung finden müssen. Die Politik sorgt sich um Wählerstimmen, die Wirtschaft um das gute Arbeitsklima und das Image des Unternehmens.
Die Politik, aber auch ein Stück weit gerichtliche Vorgänge sind ebenfalls beliebte Vorlagen für Redewendungen. Vielfach weiß man gar nicht, woher sie kommen oder was sie bedeutet haben. Das ist besonders interessant, wenn man sich sehr beliebte Redensarten ansieht und ihren Ursprung beleuchtet.
Denn sowohl "sich selbst an der Nase nehmen" oder "sich selbst an der Nase ziehen" kennt praktisch jeder. Dass das eine ungewöhnliche Strafe vor Gericht bei einer Verurteilung war, wissen hingegen kaum die Leute. Widersprüchlich ist etwa auch "mit Hängen und Würgen", womit man heute eine schwere Schularbeit umschreibt, tatsächlich ist der Bezug die dramatische Situation beim strafweisen Erhängen eines Verurteilten.
Aber auch die Post, das Amt oder politische Entscheidungen haben zu bekannten Redewendungen geführt. "Etwas vom grünen Tisch bestimmen" bezieht sich auf den damaligen grünen Belag des Tisches im Konferenztisch und wird heute für viele Entscheidungen etwa auch bei Sportentscheidungen genutzt.
Themenseiten
Freizeit
Veranstaltungen
Unterhaltung
Freizeit/Urlaub
Hobbys
Leben und Alltag
Auto / Verkehr
Wetter / Natur
Lebensmittel
Bauernmarkt
Gartenlexikon
Wohnlexikon
Modelexikon
Wirtschaft und Gesellschaft
Wirtschaft
Politik/Bildung