"Durch die Lappen gehen" ist eine häufig eingesetzte Redewendung, die zwei Bezugspunkte haben könnte: man kennt die Lappen als Volk im Norden Europas und man kennt die Lappen als Reinigungstuch oder umgangssprachlich als Fetzen. In diesem Fall bezieht sich die Phrase auf zweiteres - auf die Reinigungstücher und stellt eine Verbindung zur früheren Jagd dar. Die Menschen haben, wenn sie Wild gejagt hatten, mit verschiedenfarbigen Tüchern (Lappen) das Wild eingekesselt. Dieses war selten in der Lage, an den Tüchern vorbeizukommen, nur wenige Tiere wagten es und diese gingen dann "durch die Lappen".
Mit der Jagd hat der heutige Einsatz der Redewendung aber wenig zu tun. Der Bezug ist hergestellt, wenn man Sorge hat, dass einem etwas entgehen könnte. "Das lassen wir uns nicht durch die Lappen gehen" könnte beispielsweise ein Unternehmer zu seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sagen, wenn die Möglichkeit gegeben ist, gutes Geld zu verdienen. Damit wird ausgedrückt, dass man die Chance nicht verpassen möchte, den Erfolg einzufahren.
Auch beim privaten Einkauf lässt man sich das Schnäppchen nicht "durch die Lappen gehen", wenn man davon erfährt. Ausgedrückt wird damit die Angst, dass man das günstige Produkt vielleicht nicht mehr erhält, wenn man nicht sofort seinen Einkauf tätigt. Damit rechnen natürlich auch die Unternehmen, weshalb sie die Angebote auch zusammenstellen und so hoffen, dass mehr Leute einkaufen kommen und vielleicht auch ein paar Produkte mehr einkaufen als nur das Sonderangebot. Die Schnäppchenjagd ist dabei fast schon zum Volkssport geworden.
Bietet ein Lehrer einem Schüler eine zweite Chance an, doch noch eine positive Note zu erhalten, dann lässt sich dieser ebenfalls die Gelegenheit nicht "durch die Lappen gehen". Es zeigt sich also, dass die Redewendung in vielen Lebensbereichen zum Einsatz kommt und eine umgangssprachliche Umschreibung für "entwischen" oder "verpassen" darstellt.
Dabei wissen die wenigsten Nutzer der Redewendung durch die Lappen gehen, worum es ursprünglich ging. Das ist bei den Redewendungen aber auch gar nicht so wesentlich. Die Redensart klingt lustig und ist in vielen Bereichen einsetzbar - beruflich, in der Schule und privat. Und sie wird von Kindern genauso ausgedrückt wie auch von erwachsenen Menschen, denn Gelegenheiten, etwas zu verpassen, gibt es durchaus einige im Laufe eines Lebens und im Alltag findet man solche Situationen auch oft vor.
Die wenigsten Menschen gehen auf die Jagd, aber die Redewendungen, die aus der Jägersprache heraus entstanden sind, kennt fast jeder. Etwas abblasen ist ein typisches Beispiel für die Redensarten oder auch von etwas Wind bekommen haben schon die meisten zum Ausdruck gebracht, ohne zu wissen, dass dies aus der Jägersprache stammt.
Durch die Lappen gehen ist noch so ein Beispiel und wer kennt nicht den Ausspruch jemanden auf die Sprünge helfen? Sich in etwas verbeißen ist in der Arbeit oft formuliert, stammt aber auch aus der Tradition der Jagd.
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