Kann man ein Erdbeben vorhersagen? Die Wissenschaft sagt jein - ja für langfristige Vorhersagen und nein für kurzfristige Vorhersagen. Das bedeutet, dass man Erdbeben nicht für den nächsten Tag ankündigen und davor warnen kann wie bei einem Wetterbericht und einer Wetterwarnung.
Man kann aber langfristig Warnungen aussprechen und das bedeutet konkret, dass man die Gebiete kennt, in denen mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Erdbeben stattfinden wird. Man spricht dann auch von Erdbebenzonen, also Gebieten der Erde, in denen Erdbeben häufiger stattfinden als in anderen Gebieten der Erde und vor allem wo auch sehr starke Erdbeben möglich sind oder schon stattgefunden haben.
Das bedeutet jetzt aber nicht, dass in diesen Gebieten keine Menschen leben oder leben dürfen. Japan ist eindeutig ein Land, das in einer solchen Zone zu finden ist, aber die Konsequenzen sind intensive Zivilschutzübungen und Baunormen, die erdbebensicheres Bauen vorschreiben. Das schützt zwar nicht vor Katastrophen, hilft aber im Erdbebenfall vor einer noch größeren Katastrophe.
Ein grundsätzliches Problem bei der Vorhersage von Erdbeben ist das Wissen der Vergangenheit. Wirklich präzise Messungen gibt es erst seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Man weiß von vielen heftigen Erdbeben seit der Antike, aber zum Beispiel nicht, wie stark das Erdbeben war oder wie viele Menschen zum Opfer gefallen sind. Von manchen Erdbeben weiß man überhaupt nur aus Erzählungen und hat sie nicht belegen können.
Somit gibt es die Erde schon sehr lange, aber man weiß noch nicht viel über die bisherigen Erdbeben, von denen man zukünftige Ereignisse ableiten könnte. Und das nächste Problem bei der Erdbebenvorhersage besteht darin, dass die Erde und somit die Erdoberfläche ergo Erdkruste nicht überall gleich ist. Man weiß aus der Plattentektonik, dass sich die Erdplatten (zum Beispiel die Eurasiatische Erdplatte, auf der Europa und Asien zu finden sind) jedes Jahr um einige Zentimeter weiterbewegt. Durch diese Bewegungen entstehen Vulkanausbrüche und Erdbeben.
Diese entstehen aber nicht gleich, sondern erst nach einer Weile, nachdem sich Druck aufgebaut hat, weil zwei Erdplatten miteinander kollidieren oder seitlich aneinander vorbeibewegen und erst wenn der Druck stark genug ist, wird Energie freigesetzt - das kann ein Vulkanausbruch sein, viel öfter ist es ein Erdbeben. Wann der Druck hoch genug ist, um ein Erdbeben entstehen zu lassen, weiß man schlichtweg nicht.
Ein Ansatz für das Vorhersagen von Erdbeben sind die Tiere. Es gibt Versuche, das Verhalten der Tiere zu nützen, um Erdbeben ankündigen zu können. Aber auch das klappt nicht, weil nicht jedes anormale Verhalten der Tiere automatisch ein Erdbeben ankündigt.
Es gibt aber aufgrund der Messungen und Erfahrungen sowie Statistiken Möglichkeiten, ein heftigeres Erdbeben einzugrenzen. Und doch wird man überrascht. Ein Beispiel dafür ist das heftige Erdbeben in Nepal im April 2015. Es war mit einem starken Erdbeben schon längere Zeit gerechnet worden und deshalb wurden Depots mit Versorgungsmittel wie Zelte und Medikamente eingerichtet worden. Sollte es zu einem Erdbeben kommen, kann man schnell den Leuten helfen.
Die Praxis sah anders aus, denn tausende Menschen fielen dem Erdbeben zum Opfer - sogar in den Nachbarländern wie China oder Indien wurden Menschen Opfer der Erdbewegungen. Auch im Basislager am Mount Everest verursachten ausgelöste Lawinen viele Tote. Am Schlimmsten war es in den Städten und so war der Bedarf viel höher als man hat annehmen können. Die Depots reichten keinesfalls aus. Das Beispiel mit tausenden Toten und noch viel mehr verletzten Personen zeigt, dass man sich zwar vorbereiten kann, aber wie stark das Erdbeben dann wirklich werden könnte, weiß man dennoch nicht.
Die Entstehung eines Erdbebens ist sehr ähnlich der Entstehung eines Vulkanausbruchs, wobei es schon ein Unterschied sein kann, ob kurz die Erde bebt oder ob ein ganzer Vulkan ausbricht und Material in die Umgebung spukt. Aber Erdbeben treten auch beim Vulkanausbruch auf oder kündigen diesen an.
Beiden gleich ist, dass die Plattentektonik ein wesentlicher Faktor ist. Die Erdplatten bewegen sich aufeinander zu oder stoßen sich gegenseitig ab, sie können sich aber auch aneinander vorbeischieben. In all diesen Fällen kann es zu Spannungen kommen, die durch ein Erdbeben ausgeglichen werden. Je höher die Spannung, umso heftiger kann das Erdbeben ausfallen.
Erdbeben treten nicht überall gleichermaßen auf. In Österreich gibt es meist sehr schwache Erdbeben, entlang des pazifischen Feuerrings gibt es hingegen regelmäßig sehr starke Erdbeben und auch Seebeben, die einen Tsunami auslösen können. Die Erdbebenvorhersage ist aber trotz umfangreicher Forschung weiterhin sehr schwierig bis unmöglich. Man kennt die Erdbebenzonen auf der Erde und weiß, wo besonders häufig Erdbeben auftreten, aber wann das nächste kommt und mit welcher Stärke - das weiß man nicht.
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