Erst im 18. Jahrhundert erkannte man langsam, was es mit dem Erdbeben auf sich hat und damit begannen auch bessere Aufzeichnungen über das Beben selbst. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Erdbeben erstmals richtig mit Instrumenten gemessen und daher weiß man eigentlich erst seit jener Zeit viel über Stärke und Auswirkungen der Erdbeben.
Die Daten werden gesammelt und archiviert und zusammen mit Überlieferungen über frühere Erdbeben zusammengeführt, sodass ein Gesamtbild der Erde entsteht und sich sogenannte Erdbebenzonen herausentwickelt haben. Es sind 12 Erdbebenzonen definiert worden, die sich teilweise auch überlappen und die Gebiete umfassen, in denen verstärkt Erdbeben stattfinden können. Damit ist das Gefahrenpotential in diesen Regionen viel höher, dass es zu einem heftigen Erdbeben kommen kann als in anderen Regionen der Erde. Das Problem der Datensammlung ist natürlich jenes, dass es auch an anderen Orten starke Erdbeben gegeben hat, über die man kaum etwas weiß und auch über bekannte Katastrophen ist nur aus Erzählungen manches überliefert, genaue Schadensmeldungen gibt es nicht und wissenschaftlich genaue Daten ebenso wenig.
Die Zonen zeigen auf, wo es am wahrscheinlichsten Erdbebenaktivitäten geben kann. Das bedeutet aber nicht, dass es in nicht definierten Gebieten keine Erdbeben gibt und zum Beispiel in der Erdbebenzone I Europa, Nordafrika und Kleinasien ist der gesamte europäische Kontinent enthalten und damit auch europäische Länder, in denen kaum Erdbeben stattfinden. Die Zone ist also keine Garantie, dass schwere Erdbeben stattfinden, aber es sind auch Regionen enthalten, in denen viele Erdbeben, zum Teil sogar sehr heftige Erdbeben stattfinden.
Im Falle der Zone I ist dies die Türkei im Südosten der Zone und auch im griechischen Raum finden häufiger Erdbeben statt. Generell finden in Südeuropa eher heftige Erdbeben statt als in Mitteleuropa, man denke nur an Italien, das immer wieder deutlich stärkere Erdbeben verzeichnet als etwa Deutschland oder Österreich.
Als Erdbebenzone I ist Europa, Nordafrika und Kleinasien definiert und beinhaltet somit die sogenannten Nahtstellen zwischen der Eurasischen Erdplatte und der Afrikanischen Platte. Obwohl die Erdbebenzone ganz Europa umfasst, konzentrieren sich die Erdbeben auf dieses Einzugsgebiet und damit auf Süditalien, den griechischen Raum und Algerien.
Immer wieder treten hier schwere Erdbeben auf, die zum Teil auch eine Magnitude von 8 aufweisen. Betroffen sind vor allem Italien, Griechenland und Algerien, wobei wie bei allen Erdbebenzonen gilt, dass frühere Erdbeben nur bedingt dokumentiert wurden und Stärke bzw. Schäden und Opferzahlen schwer nachvollziehbar sind.
Aber alleine im 20. Jahrhundert ereigneten sich in dieser Zone viele heftige Erdbeben, beispielsweise jenes von Messina in Süditalien mit einer Magnitude von 8, das am 22. Dezember 1908 stattgefunden hatte und 580.000 Menschen betroffen hatte. Fast 100.000 starben, zahllose wurden obdachlos.
Legendär ist ein anderes Erdbeben dieser Zone, das aber nicht direkt an der Plattengrenze stattgefunden hatte: 1755 fand in Lissabon das Erdbeben statt, das man Gott zugeschrieben hatte. 60.000 Menschen fielen diesem Erdbeben zum Opfer und drei Viertel aller Gebäude wurden in der portugiesischen Stadt völlig zerstört.
Im Alpenraum finden auch regelmäßig Erdbeben statt, aber diese haben moderate Magnituden von meist weniger als 3,0.
Die Erdbebenzonen überschneiden sich zum Teil und das gilt auch für die Erdbebenzone II Vorderasien, die sich mit der Zone I Europa, Nordafrika und Kleinasien überlappt. Die schweren Erdbeben in der Türkei sind der Zone II zuzuschreiben, hätten auch Zone I hinzugefügt werden können.
Die Erdbebenzone II Vorderasien weist heftige Erdbeben auf und diese betreffen Länder wie die Türkei, Iran oder Afghanistan mit zum Teil hohen Magnituden. Ursache sind dabei gleich mehrere Faktoren. Zum einen prallen die Eurasiatische Platte und die Afrikanische Platte im Mittelmeer aufeinander, weshalb in Zone I in Südeuropa und Nordafrika starke Erdbeben entstehen. Dieser Effekt wirkt sich auch auf die Zone II auf, weil gleichzeitig die Bewegungen der Arabischen Platte und der Iranischen Platte einwirken. Daraus entstehen viele Drucksituationen, die sich nach Erhöhen des Drucks in Erdbeben entladen, wenn die Energie abgegeben wird.
Die Erdbeben in diesen Regionen fordern immer wieder viele Opfer, was darin begründet ist, dass ein erdbebensicheres Bauen kein Thema ist, vor allem in den ländlichen Regionen. Manche Erdbeben hatten eine Magnitude von bis zu 8,0, forderten aber wenige Opfer, weil sie in dünn besiedelten Regionen stattgefunden haben. Andere Erdbeben waren mit 6,0 auch stark, aber nicht so extrem ausgeprägt, richteten aber viel mehr Schaden an, beispielsweise das Erdbeben in Pakistan am 14. September 1981, bei dem sehr viele Gebäude im Darel-Tal zerstört wurden. 200 Menschen fielen dem Erdbeben zum Opfer.
Betroffene Länder in dieser Erdbebenzone II neben der Türkei und dem Iran sind Pakistan, Usbekistan, Afghanistan, Armenien, Georgien und Tadschikistan. Viele Erdbeben passierten vor dem 20. Jahrhundert und die Aufzeichnungen sind nicht so präzise wie die Instrumentenaufzeichnungen der Gegenwart, aber man weiß von zahlreichen Erdbeben in der Zone, die eine Magnitude von 6,0 bis 8,0 aufgewiesen haben.
Die Erdbebenzone III umfasst den südasiatischen Raum und damit vor allem das große Land Indien und seine Nachbarstaaten wie Bangladesh, wobei sich die schweren Erdbeben auf Indien konzentrieren. Indien ist häufig von Naturkatastrophen betroffen - im Süden durch den indischen Ozean, Wirbelstürme und Hochwasser, im Norden und Nordosten durch Erdbeben.
Denn die Erdbeben ereigneten sich vor allem in den nördlichen Regionen und damit im Einzugsgebiet des Himalaya, der dadurch entstanden war, dass sich die Indisch-Australische Platte unter die Eurasische Platte schiebt. Bei diesen gewaltigen Überlappungen der Erdplatten türmten sich die hohen Berge des Himalaya auf und diese Vorgänge sind weiterhin im Gang. Daher ist der Mount Everest auch um etwa zwei Zentimeter höher geworden als er bei der Erstbesteigung in den 1950er-Jahren war.
Und diese noch immer jedes Jahr auftretenden Bewegungen sind der Grund für zum Teil heftige Erdbeben, die im Grenzgebiet zu Nepal und Buthan oder in Nepal selbst stattfinden. Manche Erdbeben verändern zwar durch ihre Wucht das Landschaftsbild, fordert aber kaum bis keine Menschenopfer, weil sie in der fast menschenlosen Bergwelt stattfinden.
Andere Erdbeben finden in Kathmandu oder in Kalkutta statt und dann gibt es große Katastrophen. In Kalkutta fand am 11. Oktober 1737 ein Erdbeben unbekannter Stärke statt, das laut Überlieferungen an die 300.000 Menschenleben gekostet hatte. Ein Problem, das in dieser Erdbebenzone immer wieder auftritt, ist die Tatsache, dass nicht erdbebensicher gebaut wird. Gebiete werden neu erschlossen und billig hergerichtet, zum Teil sogar ohne Genehmigung und wenn dann ein heftiges Erdbeben stattfindet - was für Indien keine Überraschung ist - fallen diese Gebäude in sich zusammen wie Kartenhäuser. Das Erdbeben bringt die Leute selten um - die zusammenstürzenden Häuser und Hütten sehr wohl.
Bei der Einteilung der Erdbebengebiete gibt es zwei Erdbebenzonen, die als Ostasien definiert sind. Das Erdbebengebiet IV bezieht sich auf China, jenes mit der Ziffer VI auf den japanischen Raum. Beide Gebiete werden häufig von Erdbeben, zum Teil sehr starken Erdbeben, heimgesucht.
Was China und die Erdbebenzone IV betrifft, gibt es drei verhängnisvolle Faktoren, die den Mix der Katastrophen ausmachen. Der erste Faktor ist, dass China aufgrund des Zusammentreffens der Indisch-Australischen Erdplatte, die sich unter die Eurasische Platte schiebt, immer wieder von starken Erdbeben betroffen ist. Wenn in Österreich ein starkes Erdbeben stattfindet, hat es eine Magnitude von 3,0 bis 3,5 - darüber ist es schon sehr außergewöhnlich. Wenn in China ein starkes Erdbeben stattfindet, dann hat die Magnitude 6,5 bis 8,0 - also ein vielfaches der Energie, die Erdbeben im Alpenraum haben.
Der zweite Faktor ist, dass so wie in Indien kaum erdbebensicher gebaut wird. Man weiß von der Gefahr, es gibt überlieferte Informationen über Erdbeben aus früheren Jahrhunderten und es gibt das Wissen der Katastrophen, die sich ereignet haben, aber man reagiert nicht darauf. Dazu kommt, dass China dicht besiedelt ist, selbst in den Bergregionen leben sehr viele Menschen.
Und der dritte Faktor ist, dass viele schwere Erdbeben in Regionen stattfinden, die schwer erreichbar sind. Wenn es nur ein oder zwei Wege in das Erdbebengebiet gibt und diese durch die Bodenbewegungen zerstört wurden, dauert es sehr lange, bis Hilfetrupps ankommen können und noch länger, bis die Menschen unter den Trümmern gerettet werden können. Die große Wucht der Erdbeben, die zusammengefallenen Hütten und Häuser und die Masse an betroffenen Menschen, oftmals in unwegsamen Gelände, - das ist der Mix, aus dem Katastrophen entstehen.
In der Erdbebenzone IV ergo China gab es diese Katastrophe schon öfter. Als Beispiel und besondere Katastrophe wird häufig das Erdbeben von Tangshan genannt, das am 28. Juli 1976 stattfand und eine Magnitude von 8 aufwies. Fast alle Gebäude der Stadt wurden vollständig zerstört und etwa 800.000 Menschen fielen dem Erdbeben zum Opfer.
Die Erdbebenzone V befindet sich in Südostasien und hier speziell in dem Gebiet, wo man die Philippinen und Indonesien finden kann. Diese beiden Inselgruppen sind seit jeher von Naturkatastrophen häufig betroffen, mal sind es Vulkanausbrüche, mal Hochwasser und tropische Wirbelstürme oder auch Erdbeben.
Geologisch gesehen ist dieses Erdbebengebiet immer von solchen Szenarien bedroht, weil die westliche Grenze des pazifischen Feuerrings hier nach Süden Richtung Neuseeland verläuft und das bedeutet, dass sich die Pazifische Erdplatte nach Westen bewegt und auf die weiteren Erdplatten trifft. Die Kräfte, die bei diesen Prozessen freiwerden, entladen sich häufig als Erdbeben.
Ein zusätzliches Problem, das im Zusammenhang mit starken Erdbeben in Südostasien besteht, ist das Vorhandensein des Meeres. So schön es für Urlaubsgäste auch sein mag, wenn es zu einem Erdbeben am Meeresgrund kommt - man spricht dabei von einem Seebeben, ein nicht wissenschaftlicher, aber gern genutzter Ausdruck - ist nicht nur die Bewegung des Erdbebens ein Fakt, sondern auch die Gefahr, dass sich ein Tsunami bilden kann.
Wozu das Wasser fähig ist, wenn es von einem Erdbeben am Meeresgrund angetrieben wird, zeigte die Katastrophe von 2004, die von Ostafrika über Indien und Thailand bis Indonesien über eine halbe Millionen Menschenleben gekostet hatte. Das Erdbeben war nicht das Problem, sondern der Auslöser. Das Verheerende ist der Tsunami und die Macht, die das Wasser hat. Ein Erdbeben zu Lande wird für viele Menschen zur Falle, weil sie nicht von den Erdbewegungen, sondern von den zusammenstürzenden Gebäuden erdrückt und erschlagen werden. Beim Tsunami sind es die Wassermassen, die immer einen Weg finden und Menschen ertrinken lassen oder sie gegen Gegenstände (Wände, Möbel und dergleichen) drücken.
Gerade die Kombination aus Erdbeben und Tsunami wurde nach 2004 intensiver untersucht und so fand man einige Erdbeben, die auch Tsunamis ausgelöst hatten, selbst in anderen Erdteilen, wo vorher "nur" vom starken Erdbeben berichtet worden war.
Die Erdbebenzone VI umfasst Ostasien mit Japan. So wie in China gibt es auch in Japan sehr starke Erdbeben und so wie in China das Problem, dass sehr viele Menschen in Japan leben. Damit sind auch sehr viele Leute ergo auch Gebäude und Einrichtungen von einem Erdbeben betroffen, erst recht, wenn es sich um ein starkes Erdbeben handelt. Im Gegensatz zu ebenfalls betroffenen Ländern wie Indien oder China wird aber in Japan darauf Rücksicht genommen und es wird nach strengen Baunormen erdbebensicher gebaut - soweit dies möglich ist.
Neben dem Errichten von Gebäuden auf erdbebensichere Art und Weise hat man in Japan auch ein regelmäßiges Programm, in dem Schülerinnen und Schüler auf die Gefahren hingewiesen werden. Zivilschutzübungen finden öfter statt und die Menschen sind darauf trainiert, wie sie bei einem Erdbeben reagieren sollen.
Und dennoch: das Erdbeben von Kobe im Jahr 1995 hat deutlich gemacht, welche Kraft ein Erdbeben entwickeln kann. Bei allen Baumaßnahme war es trotzdem eine Katastrophe - Straßen wurden völlig zerstört, Brücken vernichtet und der Schaden betrug an die 70 Milliarden US-Dollar. Ungefähr 300.000 Menschen hatten ihr Zuhause verloren und wurden obdachlos. Das Erdbeben von Kobe, das am 17. Jänner 1995 stattgefunden hatte, zeigte auch die Relevanz der Herdtiefe, also der Tiefe des Erdbebenherdes (Hypozentrum), von dem aus die Bodenbewegungen ausgehen.
Denn die Herdtiefe betrug nur 20 Meter und war somit fast bodennah. Wäre das Erdbeben in 20 Kilometer Tiefe entstanden, dann hätte es wohl auch heftige Reaktionen gegeben, aber die Katastrophe wäre deutlich abgeschwächt erfolgt. Zudem war das Erdbeben von Kobe nur 10 Kilometer vor der Stadt erfolgt - also nahe und in geringer Tiefe - da reichte eine Magnitude von 8,0 aus, um für riesige Schäden und Landschaftsveränderungen zu sorgen.
Das absolute Problem in dieser Erdbebenzone sehen viele Geologen im Großraum Tokio und in der Stadt selbst. In Tokio leben an die 9 Millionen Menschen und im Großraum etwa 30 Millionen und wenn ein starkes Erdbeben so bodennah und so nah an der Stadt wie damals in Kobe stattfindet, gibt es eine furchtbare Katastrophe.
Die Erdbebenzone VII auf unserem Heimatplaneten Erde umfasst ein eigentlich recht kleines Gebiet, nämlich Alaska und die Inselgruppe der Aleuten, also den Grenzbereich zwischen Russland im Westen und den USA im Osten beim Beringmeer.
In diesen Regionen gibt es viele wenig besiedelte Gebiete und Erdbeben fordern nicht so viele Todesopfer wie bei Erdbeben in China oder Indien, aber hinsichtlich der geologischen Vorgänge ist die Erdbebenzone VII sehr interessant und das zeigte sich vor allem bei einem Erdbeben, das sich am 28. März 1964 ereignet hatte.
Das Erdbeben fand bei Anchorage statt. Die Stadt liegt beim Golf von Alaska und die Magnitude betrug 8,0 und forderte über 1.000 Menschenleben. Das war schlimm, aber für Geologen wurde das Erdbeben insofern interessant, als sich ganze Erdmassen verschoben haben. Untersuchungen haben herausgefunden, dass eine große Fläche von über 300.000 Quadratkilometer verschoben wurden und, so nimmt man an, mit einem Ruck. Das bedeutet, dass ein Gebiet von ungefähr 400 Kilometer Breite und 800 Kilometer Länge mit einem Mal von A nach B versetzt wurde.
Eine Eisenbahn ist von ihren Schienen entfernt und 50 Meter weiter transportiert worden. Ganze Erdwälle sind neu entstanden und an anderer Stelle gab es plötzlich eine Senke, die vorher definitiv nicht da war. Das Ereignis ist ein Beispiel für eine Subduktion, also das Unterschieben einer Erdplatte unter eine andere und weckte die Neugierde der Erdbebenforscher hinsichtlich weiterer solcher Vorgänge.
Aus der Plattentektonik weiß man, dass sich die Pazifische Platte jedes Jahr um etwa 6 Zentimeter nach Norden unter die Nordamerikanische Platte schiebt und die Erdbebenzone VII markiert den Ort, wo dies passiert und Erdbeben wie jenes von Anchorage werden daher noch öfter entstehen.
Die Erdbebenzone VIII umfasst das westliche Nordamerika und damit werden Erinnerungen an die schweren Erdbeben von San Francisco wach, auch in Los Angeles gab es schon große Schäden. Ursache hierfür sind die Verwerfungslinien, die sich durch den San-Andreas-Graben ziehen, man spricht auch von der San-Andreas-Verwerfung, die Kalifornien prägt.
Am 18. April 1906 erlebte San Francisco ein Erdbeben, über das heute noch diskutiert wird. Man einigte sich international darauf, dass es die Stärke 8 laut Richter-Skala hat, es gibt aber auch Ansätze, wonach die Einstufung "verwüstendes Beben" im Sinne der Mercalli-Skala zutreffend wäre. Zahlreiche Häuser sind in sich zusammengefallen, der Boden hat laut Augenzeugen Bewegungen in Wellenform beschrieben und das war erst der Beginn der Katastrophe. Denn wie so oft ist das Erdbeben weniger die Schadensursache als eher der Auslöser.
Ein Beispiel dafür war der Tsuami von 2004, der eine Viertelmillion Menschen das Leben kostete. Das Erdbeben tötete niemanden, es löste aber den Tsunami aus, der dies dann verursachte. Genauso lief es beim Erdbeben von San Francisco. Einige wenige Menschen wurden direkt vom Erdbeben zum Opfer, aber die Katastrophe verschärfte sich dadurch, dass durch das Erdbeben als Auslöser Feuer entstanden war. Leitungen wurden unterbrochen, Gas strömte aus und die Häuser gingen in Flammen auf. Insgesamt wurden etwa 700 Menschen Opfer der Katastrophe, viel mehr Leute wurden obdachlos.
Erdbeben in der Erdbebenzone VIII regen die Menschen kaum auf, das sind sie gewöhnt. Nur heftige Erdbeben mit starker Magnitude sind auch keine Routine. 1994 gab es ein Erdbeben, das schon medial besser transportiert werden konnte. Als Europäer sah man, wie ein Fahrzeug normal die Straße entlangfuhr und plötzlich in einem Loch versank - solche Szenen kennt man normalerweise nur von Katastrophenfilmen in Kino und Fernsehen.
Die San-Andreas-Verwerfung hat ihre Grundlage im Aufeinandertreffen zweier Erdplatten. Man kann die Verwerfungslinie sogar vom Flugzeug aus erkennen und sie zieht sich parallel zum Pazifischen Ozean in Nord-Süd-Richtung und ist ein geologischer Motor, der immer wieder für Erdbeben sorgt.
In Mexiko gibt es viele Vulkane und auch die Erdbebenaktivität ist beachtlich. Daher ist das Land in Mittelamerika zur Erdbebenzone IX Mexiko eingeteilt worden und das Erdbeben von 1985 zeigte, wozu die Natur fähig ist.
Am 19. September 1985 gab es in Mexico City (Mexiko-Stadt, Ciudad de Mexico) ein Erdbeben der Stärke 7,8 und forderte 20.000 Opfer. Spitäler und viele weitere Gebäude sind in sich zusammengestürzt und damit auch die Infrastruktur, die notwendig gewesen wäre, um die Katastrophe abzufedern.
Es war dies aber nicht das einzige schwere Erdbeben in dieser Region der Erde, denn hier treffen die Pazifische Platte im Westen mit der Karibischen Platte im Osten aufeinander und es gibt Verwerfungslinien zu Nord- und Südamerika und damit viele Spannungsfelder, die sich durch die jedes Jahr stattfindenden Bewegungen der Erdplatten weiter aufbauen. Ist der Druck zu hoch, wird die Energie entladen. Manchmal durch Vulkanausbrüche, häufiger durch Erdbeben.
Mexiko City erwischt es dabei immer wieder als zentrale Hauptstadt. So gibt es Aufzeichnungen von zwei sehr starken Erdbeben, die sich im Jahr 1701 und 1711 ereignet haben. Von beiden Erdbeben weiß man nicht all zuviel, keine Magnitude und auch keine Opferzahlen, aber sie waren binnen zehn Jahre beide aktiv und waren beide als zerstörend überliefert worden.
Ein grundsätzliches Problem ist die kurze Vorwarnzeit. Die Erdbeben haben ihr Zentrum meist in Küstennähe und binnen von Minuten sind die Bodenbewegungen in Wellenform auch in Mexico City zu spüren.
Als Erdbebenzone X wurde auf der Erde das Gebiet des Karibischen Meeres definiert, das auch die Nordküste von Südamerika und damit Staaten wie Venezuela einbezieht. Die Karibische Platte sorgt auf den karibischen Inseln ebenso wie auf dem Meeresgrund als auch in Mittel- und Südamerika für immer wieder schwere Erdbeben.
Es gibt eine Kollisionszone zur Südamerikanischen Platte und eine Verwerfung zur Nordamerikanischen Platte und damit immer wieder den Aufbau von Druck durch das jedes Jahr erfolgende Bewegen der verschiedenen Erdplatten. Bei zu großem Druck wird die aufgestaute Energie freigegeben und es kommt zu Vulkanausbrüche oder Erdbeben.
In Puerto Rico gab es am 11. Oktober 1918 ein heftiges Erdbeben mit einer Magnitude von 8,0, in Jamaika war 1907 eines mit 7,0 erfolgt und in Venezuela ereigneten sich ebenfalls solch starke Erdbeben, die allesamt ihre Basis im Bewegen der Erdplatten haben und Erdbeben in der Karibik sind daher keine völlige Überraschung.
Allerdings sind schwere Erdbeben ab einer Magnitude von 6,0 hier weniger oft anzutreffen als beispielsweise in China oder in Japan. Doch wenn es zu einem heftigen Erdbeben kommt, dann gibt es auch eine Katastrophe. So geschehen am 12. Jänner 2010, als Haiti von einem Erdbeben mit der Magnitude von 7,0 heimgesucht wurde. Die Herdtiefe und somit das Hypozentrum lag 17 Kilometer unter der Erdoberfläche und das Beben sorgte für chaotische Zustände und eine absolute Katastrophe. Bis zu 500.000 Tote befürchtete man, offiziell wurde die Zahl mit 316.000 bekanntgegeben.
Das Beben war damit eines der verhängnisvollsten in der Geschichte der Menschen und vor allem das bis zu diesem Zeitpunkt größte vom Schadensausmaß bezogen auf Mittel- und Südamerika. Neben der vielen Toten gab es ebenso viele verletzte Menschen und fast zwei Millionen wurden obdachlos. Praktisch jeder dritte Mensch von Haiti war durch das Erdbeben unmittelbar betroffen. Damit zeigt sich einmal mehr, dass auch die offenbar ungefährlicheren Erdbebenzonen nicht sicher sind vor verhängnisvollen Naturkatastrophen.
Wenn es um Erdbeben in Südamerika geht, dann beschäftigen diese geologischen Erscheinungen die Westküste und nicht den Osten. Es ist daher auch kein Zufall, dass der lange und massive Gebirgszug der Anden an der Westküste zu finden ist, denn dort schiebt sich die Pazifische Platte oder genauer die Nazca-Platte sich unter die Südamerikanische Platte.
Bei diesem Prozess, der auch heute noch anhält, weil sich die Erdplatten jedes Jahr weiterbewegen, wurde das Gebirge der Anden durch die Subduktion erzeugt. Und dieser Prozess ist auch der Motor für viele Erdbeben, die sich an der Westküste Südamerikas zutragen.
Als Erdbebenzone XI wurde das nordwestliche Südamerika daher deklariert und das betrifft Länder wie Peru oder Ecuador, wo zum Teil heftigste Erdbeben stattgefunden haben und teilweise auch heute noch stattfinden. Manchmal gibt es Phasen, wo fast jeden Tag die Erde mit einer Magnitude von 5,0 bebt - in Österreich wäre das ein außergewöhnliches Erdbeben. In Peru merken das die Leute fast nicht mehr.
Wobei die Besonderheit generell an der südamerikanischen Westküste darin besteht, dass viele Regionen durch die hohen Gipfel fast menschenleer sind. Wenn in solchen Gebieten ein Erdbeben mit einer Magnitude von 8,0 stattfindet, kann es passieren, dass gar niemand zu Schaden kommt. Es ist sogar schon vorgekommen, dass man zwar das Erdbeben stark gespürt hat - zum Beispiel die Ausläufer in den nächsten Städten - aber sonst keine Reaktion feststellbar war. Erst viel später wurde offenbar, welch große Veränderungen im Landschaftsbild stattgefunden haben.
Ein Beispiel hierfür ist das Erdbeben in Ecuador, das am 31. Jänner 1906 stattgefunden hatte. Es hatte eine Magnitude von 9 und forderte 1.000 Menschenleben. Das gleiche Erdbeben mit gleicher Stärke in einem dicht besiedelten Gebiet, beispielsweise in China, wäre eine Katastrophe mit vermutlich fünfstelligen Opferzahlen.
Als Erdbebenzone XII wurde das südwestliche Südamerika definiert und das betrifft vor allem Länder wie Bolivien und besonders Chile. Die Anden als einer der mächtigsten Gebirgszüge der Erde entstand durch das Zusammentreffen der Erdplatten und die Nazca-Platte als Verlängerung der Pazifischen Platte schiebt sich auch heute noch unter die Südamerikanische Platte.
Dadurch entstand das Gebirge erst und auch heute noch ist dieser Prozess der Motor, der Vulkane ausbrechen lässt oder Erdbeben auslöst. Von Chile werden fast regelmäßig Erdbeben gemeldet, wobei viele in den Anden selbst stattfinden, wo wenige Menschen leben und daher Opferzahlen schwer zu beziffern sind oder gar keine Menschen betroffen sind. Erdbeben mit einer Magnitude von 4,0 bis 5,0 finden durchaus öfter statt, es gibt aber kaum Schaden oder Reaktionen.
In Chile sind aber sehr starke Erdbeben bereits erfolgt und zwar mehrfach. Mit einer Magnitude von 9,0 und darüber gab es Erdbeben, beispielsweise 1647, 1906 und 1960, die diese Kraft aufgewiesen hatten. Vom Erdbeben aus dem Jahr 1960 wurde berichtet, dass man Reaktionen auf dem gesamten Erdball verspüren hatte können.
Die Erdbebenforschung ist nun soweit, dass man davon überzeugt ist, dass solche Erdbeben auch schon früher öfter stattgefunden haben, nur gibt es darüber keine Aufzeichnungen. Sind diese Beben mitten in der Bergwelt vonstatten gegangen, dann gab es vielleicht auch kaum Opfer, aber die Veränderungen, die mit einem solchen Beben einher gehen, sind beträchtlich. Ganze Bergflanken können in sich zusammenstürzen und erst recht die Opferzahl nach oben erhöhen, wenn Dörfer davon getroffen werden.
Die Entstehung eines Erdbebens ist sehr ähnlich der Entstehung eines Vulkanausbruchs, wobei es schon ein Unterschied sein kann, ob kurz die Erde bebt oder ob ein ganzer Vulkan ausbricht und Material in die Umgebung spukt. Aber Erdbeben treten auch beim Vulkanausbruch auf oder kündigen diesen an.
Beiden gleich ist, dass die Plattentektonik ein wesentlicher Faktor ist. Die Erdplatten bewegen sich aufeinander zu oder stoßen sich gegenseitig ab, sie können sich aber auch aneinander vorbeischieben. In all diesen Fällen kann es zu Spannungen kommen, die durch ein Erdbeben ausgeglichen werden. Je höher die Spannung, umso heftiger kann das Erdbeben ausfallen.
Erdbeben treten nicht überall gleichermaßen auf. In Österreich gibt es meist sehr schwache Erdbeben, entlang des pazifischen Feuerrings gibt es hingegen regelmäßig sehr starke Erdbeben und auch Seebeben, die einen Tsunami auslösen können. Die Erdbebenvorhersage ist aber trotz umfangreicher Forschung weiterhin sehr schwierig bis unmöglich. Man kennt die Erdbebenzonen auf der Erde und weiß, wo besonders häufig Erdbeben auftreten, aber wann das nächste kommt und mit welcher Stärke - das weiß man nicht.
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