"Es einem stecken" ist schon eine sehr alte Redewendung, die auch heute noch bekannt ist und des öfteren anzutreffen ist. Die Basis war ein alter Brauch, wonach die Vorladungen zu Gericht an die Tür gesteckt wurden und daraus entstand die Redewendung, mit der ausgedrückt wird, dass man sein Wissen zugunsten des Informierenden weitergibt.
Da die Vorladung seinerzeit heimlich an die Tür gesteckt wurde und kein großes Aufsehen darum gemacht wurde, ist die Heimlichkeit auch der Grundgedanke der Redensart. Wenn man jemanden etwas steckt, dann ist in den meisten Fällen gemeint, dass man ein Wissen weitergibt, das dem anderen nützt und das er nicht vorrätig hatte.
Wenn zum Beispiel die Kollegenschaft böse über jemanden spricht und man erzählt diese Information der betroffenen Person, dann "steckt man ihr" dieses Wissen, damit sie sich dagegen wehren kann oder sich darauf einstellen kann, falls Ärger folgen sollte. Man hätte auch formulieren können, dass man eine Information weitergibt, aber auch hier ist die Redewendung beliebter, weil sie witziger klingt - obwohl die Situation vielleicht gar nicht in diesem Sinne zu empfinden ist.
Man kann aber auch jemanden etwas stecken, wenn man beispielsweise beim Lernen für die Schule hilft. Der Schüler weiß in einer Frage, beispielsweise in Mathematik, nicht weiter und man steckt ihm den Tipp, wie er die Aufgabe lösen kann. In diesem Fall ist der Faktor der Heimlichkeit nicht gegeben, der Grundgedanke der Wissensübergabe bleibt aber erhalten, denn der betroffene Schüler hat einen Lösungsweg gefunden, der vorher nicht da war.
Häufig wird die Redewendung es einem stecken in der Arbeit verwendet, wenn jemand einem Kollegen oder einem Vorgesetzten eine Information steckt - was durchaus auch beabsichtigt passiert, weil man sich so einen Vorteil erhofft. Insidertipps bei Medien sind dabei genauso möglich wie auch Erfahrungswerte, die man im Laufe der Jahre zusammengetragen hat und die man jüngeren Leuten zur Verfügung stellt, damit sie nicht die gleichen Fehler machen.
Gerade bei Medien oder im politischen Alltag ist die Redewendung häufiger anzutreffen, wenn es verschiedene Meinungen gibt und jemand einem Journalisten steckt, was an sich geheim verhandelt wird. Durch die so ausgelöste Berichterstattung wird gerne versucht, die Meinung in die gewünschte Richtung zu verändern. Das klappt nicht immer, aber durch Weitergabe der Information sorgt man zumindest für Dynamik.
Die Politik, aber auch ein Stück weit gerichtliche Vorgänge sind ebenfalls beliebte Vorlagen für Redewendungen. Vielfach weiß man gar nicht, woher sie kommen oder was sie bedeutet haben. Das ist besonders interessant, wenn man sich sehr beliebte Redensarten ansieht und ihren Ursprung beleuchtet.
Denn sowohl "sich selbst an der Nase nehmen" oder "sich selbst an der Nase ziehen" kennt praktisch jeder. Dass das eine ungewöhnliche Strafe vor Gericht bei einer Verurteilung war, wissen hingegen kaum die Leute. Widersprüchlich ist etwa auch "mit Hängen und Würgen", womit man heute eine schwere Schularbeit umschreibt, tatsächlich ist der Bezug die dramatische Situation beim strafweisen Erhängen eines Verurteilten.
Aber auch die Post, das Amt oder politische Entscheidungen haben zu bekannten Redewendungen geführt. "Etwas vom grünen Tisch bestimmen" bezieht sich auf den damaligen grünen Belag des Tisches im Konferenztisch und wird heute für viele Entscheidungen etwa auch bei Sportentscheidungen genutzt.
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