Wird ein Spielfilm gedreht oder die Folge einer TV-Serie erstellt, so sind die Dreharbeiten zweifelsohne der Hauptteil der Arbeit, aber eben doch nur ein Teil, weil viel Nacharbeit zu leisten ist, bis das fertige Produkt dem Publikum vorgestellt werden kann.
Die Nacharbeit wird mit dem Begriff der Postproduktion oder häufiger englisch Post Production zusammengefasst, denn hier werden die gedrehten Szenen zusammengeschnitten, damit sie eine schlüssige Einheit bilden, es werden Szenen weggeschnitten, die die Erzählweise verlangsamen, es werden manche Szenen oder Bewegungen wiederholt und der Film in Sachen Bildmaterial abgeschlossen.
Die Post Production ist die Nachbearbeitung des Materials mit mehr oder weniger Aufwand - abhängig vom Genre und den Notwendigkeiten. Der Prozess kennt aber mehrere Arbeitsschritte. Das Schneiden des Filmmaterials (Edit) ist nur ein Arbeitsschritt. Der Einbau von Special Effects, beispielsweise Computeranimationen, ist ein weiterer. Dazu kommen noch das Hinzufügen von Sound Effects, beispielsweise die Töne bei jedem Schritt der zu sehenden Personen und die Filmmusik.
Die Aufgabe der Postproduktion besteht darin, aus den einzelnen Elementen eine gelungene Mischung zu erstellen, sodass eine glaubhafte Einheit entsteht. Würden Bild und Ton nicht übereinstimmen, wäre dies das Ende des Films und die Kritiken wären vernichtend. Es hängt natürlich auch davon ab, welcher Film bearbeitet wird, denn ein aufwendiger Actionfilm hat andere Prozesse und eine andere Dauer als eine romantische Komödie, bei der es so gut wie keine Effekte gibt.
Zudem können die Computereffekte sehr teuer werden, wenn sie zahlreich eingesetzt werden und sie brauchen mehr Zeit. Das ist in die Planung einzubauen und zu berücksichtigen, wenn man mit dem Filmprojekt beginnt. Noch wichtiger wird der Faktor Zeit bei TV-Sendungen. Eine Sitcom ist kein großes Problem bei der Nachbearbeitung, eine Actionserie sehr wohl, weil man viel mehr Arbeit damit hat. Ein Beispiel aus den späten 1990er-Jahren und beginnenden Jahren des 21. Jahrhunderts war Buffy, die beliebte Mystery-Serie mit vielen Vampirkämpfen. Eine Folge mit 40 Minuten Dauer bot insgesamt eine Zeit von zwei Wochen - das ist bei den umfangreichen Dreharbeiten und der Nachbearbeitung nicht gerade viel Zeit.
Eine sehr interessante Möglichkeit, sich mit dem Thema auseinander zu setzen ist das Material, das für Peter Jacksons "Herr der Ringe" angeboten wird. Die Special Edition bietet einen umfangreichen Einblick in die Hölle, die die Post Production nach sich gezogen hatte, weil die Spezialeffekte vielfach neu entwickelt wurden und zahllos benötigt wurden. Waren Teil 1 und 2 schon eine Herausforderung, so wurde Teil 3 zu einem Wettlauf und wer sich für alle die Prozesse, aber auch die Schwierigkeiten mit Abgabetermine beschäftigen möchte, sollte sich dieses Material anschauen - das zum Teil spannender wirkt als die Filme selbst.
Wenn man sich eine 40-minütige Folge einer TV-Serie ansieht oder gar einen ganzen Kinofilm, dann fallen Drehorte auf, man weiß, wer Regie geführt hat und wer mitgespielt hat, aber viele Arbeiten kennt man gar nicht.
Was man weiß ist, dass es ein Casting braucht, um die nötigen Schauspielerinnen und Schauspieler zu finden. Das gilt nicht nur für die Hauptrolle und oftmals gleichzeitig Titelrolle, sondern vor allem auch für viele Nebendarsteller, die als Statisten zu sehen sind und etwa in einer Krimifolge im Kaffeehaus zusammensitzen oder im Hintergrund durchs Bild laufen.
Die Hauptverantwortlich liegt beim Regisseur, der mitunter auch als Produzent agiert, meist ist der Produzent eine eigene Person. Der Regisseur kann zwar bestimmen, wie der Film gedreht wird, aber er kann nicht alles alleine machen. So gibt es verschiedene Abteilungen je nach Größe der Produktion und das Produktionsmeeting zum Abstimmen der Aktionen, etwa auch mit dem Produktionsdesigner besonders am Beginn der Zusammenarbeit. Das Gegenteil vom Produktionsmeeting ist die Spotting-Session als Nachbesprechung.
Der Regisseur oder Produzent braucht etwa einen Location Manager mit der Verantwortung für die Location also den eigentlichen Drehort für eine Szene. Er braucht aber noch viel mehr und hier kommen die Details zum Tragen, die man kaum wahrnimmt.
Die Ausstattungsabteilung umfasst etwa den Bühnenausstatter samt der Werkstatt für Bühnenbilder und den Set-Designer für die genaue Darstellung des Drehorts. Der On-Set-Dekorateur ist beim Dreh selbst dabei und kann sehr schnell Korrekturen anbringen, wenn dies erforderlich sein sollte. Der Requisiteur ist ebenfalls wichtig und liefert Dinge, die man beim Dreh angreifen kann. Wenig bekannt ist der Gold Room als wichtige Lagerhalle.
Die Kostümabteilung mit dem Kostümdesigner ist auch für den Gesamteindruck eine wichtige Unterstützung. Selbst bei der Auswahl von Jeans und T-Shirt für junge Leute in Serien braucht es eine richtige Auswahl und erst recht bei Filme von Science Fiction bis zum mittelalterlichen Ritterfilm.
Beim Dreh selbst gibt es zwei wichtige Begriffe mit der Bluebox als Leinwand, die später gefüllt werden kann wie etwa bei Trickaufnahmen und mit der Second Unit als zweites Drehteam, damit man schneller das nötige Filmmaterial schaffen kann.
Ist der Dreh abgeschlossen, dann kommt es zur Nachbearbeitung oder Postproduktion. Die Geräuschkulisse wird überarbeitet, der Sound-Designer kümmert sich um den richtigen Ton und dabei wird auch mit Source Cue gearbeitet. Miniaturen werden für nachträgliche Trickaufnahmen eingesetzt, speziell bei besonderen Filmen mit futuristischen oder historischen Gesamtansichten. Manchmal gibt es auch nach Abschluss der Hauptarbeit nachträgliche Drehtag, genannt Pick-Ups.
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