"In der Patsche sitzen" ist eine jener vielen Redewendungen, die man immer wieder hört, aber woher sie stammt oder wovon sie sich ableitet, wissen die wenigsten Menschen. Oder wer weiß schon, was mit Patsche gemeint ist? Im österreichischen Volksmund kennt man den Patschen als ein Loch im Reifen eines Fahrrades, doch diese Überleitung ist auch falsch.
Die Grundlage war ein Begriff aus dem Volksmund vermutlich aus dem 17. Jahrhundert, mit dem die Lacke oder Straßenpfütze umschrieben wurde. Man kennt die Situation auch heute: man hat einen feinen Anzug an, ist unterwegs zum Geschäftstermin und tritt in eine große Lacke, die man nicht gesehen hat und prompt ist die Hose feucht und vielleicht sogar schmutzig. So ist auch die Redewendung ein Symbol für Dreck oder Schmutz, die Bedeutung hat aber mit der Lacke nichts zu tun.
Angenommen, man arbeitet als Programmierer und hat einen Auftrag zu erfüllen. Man ist schon in Zugzwang, weil man nur noch zwei Tage Zeit hat, um das Projekt termingerecht fertigzustellen und muss sich beeilen, weil noch viel zu tun ist. Dann kommt ein Anruf, dass das Projekt ganz anders abgeschlossen werden soll und man weiß, dass sich das nie ausgehen kann - folglich sitzt man in der Patsche, was in diesem Kontext bedeutet, dass man große Schwierigkeiten hat, den Abschluss zeitgerecht zu schaffen.
In der Schule gibt es die Hausaufgabe, ein bestimmtes Buch zu lesen. Unglücklicherweise war ein Schüler an dem Tag krank und ihm wurde ein falsches Buch genannt. Er hat es brav gelesen, doch als es zur Besprechung des Buches geht, hat er ein Problem - alle anderen haben das richtige gelesen, er ohne Verschulden jedoch nicht. Auch dann sitzt er in der Patsche.
Die Redensart in der Patsche sitzen bezieht sich also immer auf Situationen, in denen man ein Problem hat. Man kann auch Not oder Bedrängnis als Grundlage anführen, wobei die Not nicht lebensbedrohlich sein muss. Aber auch unangenehme Situationen lassen sich mit der Redewendung sehr gut umschreiben, sei es in der Schule oder im Berufsleben, auch beim Treffen mit Freunden. Einher geht es mit dem Gefühl des Unangenehmen, was ja mit der ursprünglichen Herkunft der Lacke, in die man tritt, gut zusammenpasst.
Heute lachen viele über den Aberglauben, aber er ist viel verbreiteter als angenommen und oftmals weiß man gar nicht, dass man täglich durchaus sehr bekannte Redewendungen nutzt, die darauf aufbauen. Die Abgrenzung von Aberglaube und Unglück ist schwierig zu ziehen und vieles kennt man, ohne es zu hinterfragen wie etwa den Ausdruck baden gehen oder die oft genutzte Redensart ins eigene Knie schiessen.
Die Würmer aus der Nase ziehen ist auch eine sehr bekannte Ausdrucksweise wie auch die Aufforderung Fahr zur Hölle! Vom Regen in die Traufe ist fast ein alltäglicher Spruch, ebenso wie in der Patsche sitzen oder Einem den Daumen halten. Der Teufel ist beim Aberglauben und Unglück stehts dabei. Den Teufel an die Wand malen ist so ein Beispiel dafür. Pack deine Siebensachen ist hingegen eine Redewendung, die man damit nicht in Verbindung bringen würde.
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