"Amtsschimmel" ist ein besonders in Österreich beliebter Ausdruck und auch eine Redensart, wenn es um Behörden und deren Arbeiten geht. Dabei könnte man an den Schimmel, das Pferd, denken, würde aber falsch liegen. Tatsächlich gab es eine Vorlage für ein Formular mit Namen Simile, das von simlis (lateinisch, ähnlich) abgeleitet war und als Basis für viele Formulare eingesetzt wurde. Aus Simile wurde der Schimmel und der Amtsschimmel deshalb, weil die Formularwelt nun mal jene der Behörden ist.
Wenn man sich über die Bürokratie ärgert, dann gibt es oft den Ausspruch über den Amtsschimmel, statt sich über den Berater oder Beamten zu beklagen, wenn ein Vorgang nicht so durchgeführt wurde, wie man es sich vorgestellt hatte. Eigentlich ist es unfair, weil viele Behördenvertreter fleißig arbeiten, aber der Amtsschimmel hat sich dennoch als Redensart durchgesetzt und pauschaliert das träge Vorankommen in manchen Angelegenheiten.
Geht es um Neuerungen oder darum, dass in Diskussionen aktuelle Mängel aufgezeigt werden, hört man vom vom berüchtigten Amtsschimmel - also von den Behörden, von der Bürokratie und den zahllosen Verfahren, die in manchen Situationen vorgeschrieben sind. Nicht eine bestimmte Behörde, nicht eine verantwortliche Person, sondern der ganze Verwaltungsapparat wird kritisiert.
Der Schimmel als Pferd kann nichts dafür und auch mit dem Galoppieren eines Pferdes hat der Amtsschimmel nichts gemein. Es ist eine Redewendung, die besonders gerne im negativen Sinne genannt wird, wenn etwas nicht so funktioniert, wie man es sich vorstellt oder wenn man das Gefühl hat, durch die Verfahren aufgehalten zu werden. Dabei ist die Bedeutung aber eine unterschiedliche, weil mit dem Amtsschimmel ist manchmal wirklich ein einzelner Beamter gemeint, über den man sich aufregen will, häufiger ist das gesamte Behördennetzwerk mit seinen Ämtern und Ministerien gemeint. Denn diese sollten unterstützen und nicht ausbremsen, was aber in der Praxis nicht immer so funktioniert, wie sich das die Menschen vorstellen.
Die Politik, aber auch ein Stück weit gerichtliche Vorgänge sind ebenfalls beliebte Vorlagen für Redewendungen. Vielfach weiß man gar nicht, woher sie kommen oder was sie bedeutet haben. Das ist besonders interessant, wenn man sich sehr beliebte Redensarten ansieht und ihren Ursprung beleuchtet.
Denn sowohl "sich selbst an der Nase nehmen" oder "sich selbst an der Nase ziehen" kennt praktisch jeder. Dass das eine ungewöhnliche Strafe vor Gericht bei einer Verurteilung war, wissen hingegen kaum die Leute. Widersprüchlich ist etwa auch "mit Hängen und Würgen", womit man heute eine schwere Schularbeit umschreibt, tatsächlich ist der Bezug die dramatische Situation beim strafweisen Erhängen eines Verurteilten.
Aber auch die Post, das Amt oder politische Entscheidungen haben zu bekannten Redewendungen geführt. "Etwas vom grünen Tisch bestimmen" bezieht sich auf den damaligen grünen Belag des Tisches im Konferenztisch und wird heute für viele Entscheidungen etwa auch bei Sportentscheidungen genutzt.
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