Stefanie Werger zählte in der Hochblüte des Austropop, als der Begriff besonders gerne bemüht wurde, zu einer der wenigen weiblichen Erfolgsgeschichten des Austropop. Die meisten Hits wurden von den Männern geschrieben, musikalisch umgesetzt und erst recht interpretiert. Weibliche Stars gab es wenige.
Einer ihrer größten Hits war das Lied Flamenco Turistico, der 1989 auf den Musikmarkt kam und dem Album "bzw. beziehungs weise" entnommen wurde. Darin wird der Massentourismus durch den Kakao gezogen und das hat viele Menschen angesprochen, obwohl der Massentourismus von anno 1989 mit dem der Gegenwart ja kaum zu vergleichen ist und daher das Lied als zeitlos zu bezeichnen ist. Im Gegenteil: es ist heute eigentlich noch mehr mit Gültigkeit ausgestattet als damals, obwohl sich der Trend zum Massenurlaub längst gezeigt hatte.
Das Verhalten der Urlauber am Strand und das gesamte Gehabe wird im Text dementsprechend verarbeitet und die Melodie passt dazu. Das Gesamtpaket brachte Stefanie Werger einen großen Erfolg und einen weiteren Hit ein, der in vielen Austropop-Sammlungen zu finden ist. Eigentlich müsste das Lied jedes Jahr im Sommer gespielt werden, denn die Grundlage des Textes, der Massentourismus und seine negativen Folgen, ist keinesfalls geringer geworden.
Im Gegenteil - die Auswirkungen werden für viele Städte immer dramatischer und von daher verliert das Lied von Stefanie Werger auch nicht an Aktualität.
Am weißen Strand von Maspalomas zeigen braungebrannte Damen was sie haben
Auch liebenswerte, wohlbeleibte Omas ham den Bikini-Oberteil im Sand begraben
Sie warten auf′n einheimischen Flirt wie sich des im Urlaub halt so g'hört
Kan anziger Iberier seit der Landung, was kommt ist nur die wilde Meeresbrandung
I suach an großen schwarzgelockten Insulaner, i suach an spanischen Hünen in den Dünen
I siech Germanen, Österreicher und Japaner, die suchen ihrerseits vergeblich Spanierinnen
Im Hotel kocht an Tiroler die Paella und die Maria aus Sankt Veit serviert die Teller
"Los Amigos" singen abends sehr dezent im unverkennbar bayrischen Akzent
Flamenco Touristica auf Gran Canaria, die halbe Welt is da, nur kane Spanier
I will nix anders als Amor, Amor mit an echten spanischen Senor
Por favor
Arriba
Ich tanzte einen Tango mit Herrn Meier, da erschien ein wunderschöner Don Juan
Sein Blick aus schwarzen Augen war wie Feier, den Meier ließ ich steh′n, i wollt an Mann
Die Damen seufzten schwach "Mein Gott, José!" und lüfteten entzückt ihr Dekolleté
Doch nur mit mir trank er die sechs Tequila und nur mit mir ging er in seine Villa
Er schenkte mir noch eine milde Rose, bei ihm daheim gab's Burgenländer Wein
Dann aß er noch ein Goulasch aus der Dose, bei seinem ersten Kuss schlief ich fast ein
Dann sagte er perfekt im Dialekt "I hab di mit dem Spanier nur geneckt!
Wannst Josef hoaßt dann brauchst an g'scheit′n Namen, sonst hat man hier kein Leiberl bei den Damen!"
Flamenco Touristica auf Gran Canaria, die halbe Welt is da, nur kane Spanier
I wollt nix anders als Amor, Amor mit an echten spanischen Senor
Adios, Adios, Adios
Den Beppi könnt′s eich hoid'n, mi seid′s los
Titel: Flamenco Turistico
Interpret: Stefanie Werger
Album: bzw. beziehungs weise
Erscheinungsjahr: 1989
Text und Musik: Stefanie Werger
In den 1980er-Jahren entstand in der Steiermark ein ganzes Netzwerk an guten Musikern und Interpreten, die auch zusammengearbeitet haben wie etwa Gerd Steinbäcker von STS in den Anfängen der EAV, auch Wilfried mischte mit.
Die Erste Allgemeine Verunsicherung oder kurz EAV wurde zur Hitfabrik mit riesigen Erfolgen. Die Lieder können heute noch die meisten Leute auswendig mitsingen und wurden zu einem Stück der österreichischen Musikgeschichte mit vielen Fans im ganzen deutschsprachigen Raum.
STS war eigentlich fast schon am Ende, als Fürstenfeld passiert ist. Von da an war das Trio nicht mehr aufzuhalten und erst Alter und Erkrankung sorgten für ein Ende. Die Lieder sind aber geradezu zeitlose Dokumente einer beeindruckenden Band aus der Steiermark.
Stefanie Werger ist eine der wenigen Frauen, die es schaffte, ihren Platz am österreichischen Musikmarkt zu erkämpfen, wo sonst mit Ambros, Fendrich, Falco & Co. die Männer für die musikalischen Erfolge gesorgt hatten.
Es gab noch einige weitere Hits und Interpreten aus jenem Netzwerk. Wilfried war jenseits von gut und böse und verband Volksmusik mit Rock, wie es später Hubert von Goisern auch umsetzte. Es gab Einzelhits wie Motorboot von KGB oder den Hexen-Ohrwurm angesichts einer Landesausstellung.
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