Das Lied Oben ohne war der Sommerhit des Jahres 1982, mit dem Rainhard Fendrich einmal mehr erfolgreich werden konnte und problemlos Platz eins in der Ö3-Hitparade erreichte. Das Lied wurde aus dem Album "Zwischen eins und vier" ausgekoppelt, das auch 1982 auf den Musikmarkt kam.
Wie bei vielen anderen bekannten Lieder hatte Rainhard Fendrich auch bei "Oben ohne" seine Beobachtungen in ein witziges Lied verpackt, wobei er die Mehrdeutigkeit des Titels auch eingearbeitet hat, denn nicht nur die Oberweite, auch die Perücke kann gemeint sein...
Das Lied ist freilich schon in die Jahre gekommen, was für alle Lieder der 1980er-Jahre gilt, in diesem Fall aber besonders, weil über "oben ohne" in Bädern verliert heute kaum mehr jemand ein Wort - in den frühen 1980er-Jahren war dies jedoch ein neuer Trend und damit war der Sommerhit von Rainhard Fendrich punktgenau am Zeitgeist angesetzt. Immerhin waren die Diskussionen in den Bädern nicht zu unterschätzen, aber als Sommerlied ist es vom Sound her auch heute noch interessant, zumal man beim Refrain im Hintergrund "So a hassa Summa" (So ein heißer Sommer) hört - angesichts der immer wärmeren Wetterbedingungen durchaus ein aktuelles Detail.
Die Hitze der Stadt ist im Sommer brutal
Da man fürchterlich matt ist, wird das Leben zur Qual
Darum strömen die Blassen zu den städtischen Kassen
Weil die Frische die hat man nur in einem Bad
Leider Gottes die Sitten sind vollkommen entglitten
Jeder geht wie man sagt schon beinah splitternackt
Sogar Damen befreiten ihre oberen Weiten
Und die Sonne versenkt, was man nicht mehr verhängt
Am Familienbecken sitzt ein älterer Herr
Der Zuckt auf seiner Deckn ganz nervös hin und her
Seine Blicke sind statisch und der Pulsschlag fanatisch
Er hat was entdeckt, was ihn ziemlich erregt
Ja, es ist dieses Wippen an den weiblichen Rippen
Das er ständig fixiert, weil es ihn fasziniert
Plötzlich machts ein Kracher, es ist sein Herzschrittmacher
Leider entgültig he, schuld daran ist nur Sie
Sie ist oben ohne, oben ohne
Oben ohne, oben ohne
Wenn sie sich so entblössen ohne jede Moral
In verschiedenen Grössen ist das fast ein Skandal
Schaut man in Liegestühle, hupft die weiblcihe Fülle
Einem förmlich ins Gesicht, das gehört sich doch nicht
Ja man muss sich entrüsten, wenn sie sich so erbrüsten
In der schönen Lobau schreit eine reifere Frau
Die durch die Zellulitis leider nicht mehr so fit is
Und der Grund warums schreit is nur der blanke Neid
Niemals oben ohne, oben ohne
Oben ohne, oben ohne
Ein sehr sportlicher Langer, hüllt sich vorsichtig ein
Er paßt in seinen Tanga beinah nicht mehr hinein
Er bemüht sich beim schmieren Mädchen zu imponieren
Doch bei so einer Hitz nimmt man keine Notiz
Da gibt sich er einen Stösser und zieht einfach den Gösser
Muskel vorsichtig ein und geht flockig vorbei
Dabei bekommt er Gefühle er braucht dringend a Kühle
Schwimmen kann er nicht gehn mit sein neuen Toupet
Er ist oben ohne, oben ohne
Oben ohne, oben ohne
Oben ohne, oben ohne
Titel: Oben ohne
Interpret: Rainhard Fendrich
Album: Zwischen eins und vier
Erscheinungsjahr: 1982
Text und Musik: Rainhard Fendrich
Wolfgang Ambros galt und gilt weiterhin als Urgestein des Austropop. Die österreichischen Dialektlieder gab es vorher schon, aber über viele Jahre hat Ambros mit seinen Texten die Herzen der Leute erreicht und vom Bundesheer bis zu Vorurteilen viele Themen aufgegriffen und zum Teil augenzwinkernd thematisiert - mit gelungener Musik und starker Band.
Rainhard Fendrich betrat die Bühne etwas später als Wolfgang Ambros, blickte der Gesellschaft aber ebenfalls sehr genau auf die Finger und hat neben längst klassischen Balladen auch Themen wie Korruption, Urlauberwahnsinn oder Sportreporter aufs Korn genommen.
Georg Danzer hatte jetzt nicht die großen Hitparadenerfolge wie Ambros und Fendrich, aber war einer der aktivsten Liederschreiber überhaupt. Seine Alben sind längst Kult und viele Lieder erreichen die Menschen heute noch mit ihrer ironischen Machart und haben an Aktualität nichts verloren, sei es die Gesellschaftsschichten oder der Umgang mit Skistars.
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