Wenn man streikt, legt man die Arbeit nieder. Aber bei der Redewendung mein Magen streikt, die auch "sein Magen streikt" oder ähnliche Varianten kennt, ist der Fall anders, denn der Magen hat schon seine Arbeit getan und kann einfach nicht noch mehr gutes Essen aufnehmen - kurzum: Man ist mehr als nur satt.
Wenn man zu einer Geburtstagsfeier eingeladen wird, ist der Gastgeber oft bemüht, etwas Besonderes vorzubereiten und kocht bis zum Umfallen, um mehrere Gänge anbieten zu können. Das kann aber zur Folge haben, dass man es übertreibt und nach dem dritten Durchgang streikt der Magen der Eingeladenen. Das bedeutet, dass man bisher brav mitgegessen hatte, aber nun ist es vorbei mit dem Genuss, wenn man nicht riskieren will, dass einem schlecht wird. "Mein Magen streikt" drückt somit aus, dass man nicht mehr kann und satt ist.
Die gleiche Situation findet sich natürlich oft auch in Lokalen. Man kennt viele Lokale, in denen die Portionen normal ausgestattet sind, manchmal sind sie sogar ein wenig bescheiden ausgefallen. Und dann gibt es Lokale, in denen man bei der gleichen Bestellung die doppelte Menge serviert bekommt. Kennt man das Lokal nicht, ist man zwar positiv überrascht, aber der Magen kann das alles gar nicht verarbeiten. So kommt es dazu, dass der Magen streikt, weil mehr Aufnahme nicht mehr möglich ist.
Doch das Thema Gesundheit ist auch mit der Redewendung dokumentiert. In den ersten Beispielen hat man mit aktivem Essen beschäftigt, es kann aber auch sein, dass man einfach mit dem Magen ein paar Probleme hat und zum Beispiel ein vereinbartes Treffen mit Freunden absagen muss, weil der Magen streikt - gemeint ist damit, dass man sich unwohl fühlt und nicht kommen kann. Der Weg zum Bett ist die bessere Wahl, um sich zu erholen.
Die Redewendung mein Magen streikt ist keine klassische, die über die Jahrhunderte weitergegeben wurde, obwohl das nicht ganz ausgeschlossen werden kann. Es ist aber vor allem eine Redensart, die sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, weil man sich das Essen viel leichter leisten kann als früher und weil es viel mehr Lebensmittel gibt als früher. In früheren Epochen ging es darum, überhaupt genug zu essen zu haben, heute wird man mit Angeboten überhäuft und wenn es jemand zu gut meint, ist der Magen sogar überfordert.
Er ist mir ein Dorn im Auge ist eine der Redewendungen mit Herkunft Gesundheit, die wirklich oft genutzt werden und das ist nicht die einzige. Bis der Arzt kommt ist ein weiteres Beispiel und wie auf Nadeln sitzen sowie Wut im Bauch haben kennen auch fast alle Menschen.
Es sind Sprüche, die teilweise eine ganz andere Bedeutung und/oder Herkunft haben und häufig sehr witzig klingen. Auf großem Fuße leben ist so eine Redewendung und wer hat nicht schon erwähnt, dass mein Magen streikt. Teures Pflaster ist zwar aus der Gesundheit, wird heute aber ganz anders im Volksmund genutzt und weitere sehr bekannte Beispiele sind abwarten und Tee trinken sowie einen Besenstiel verschluckt haben.
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