Wird man gefragt, ob man zu einem Konzert mitgehen will, könnte man ja auch nein antworten, wenn es sich um ein Konzert handelt, für das man überhaupt kein Interesse entwickelt. Doch gerne wird dann "nicht um die Burg" als Antwort angeboten, was deutlich schwerer wiegt als das einfach Verneinen.
Es handelt sich dabei um eine Redewendung, deren genauer Ursprung nicht bekannt ist, vermutlich war die Bedeutung jene, dass die Verstärkung der Verneinung durch die Aussage erzeugt wurde, dass man nicht einmal zustimmen würde, würde man eine Burg als Gegenleistung geschenkt bekommen. Und dazu muss man wissen, welche Bedeutung die Burg als Ausdruck von Vermögen und auch als Schutz vor Feinden hatte. Heute ist die Burg auch eine beliebte Immobilie, hat aber nicht den Stellenwert. Die Redewendung kennt trotzdem nahezu jeder.
"Nicht um die Burg" wird ein Fan von Hardrockkonzerten zu einem Konzert von einem Schlagerstar gehen, selbst wenn die Großmutter darum bitten würde. Man könnte statt der Phrase auch ein "kommt nicht infrage" oder "ausgeschlossen" anbieten, doch "nicht um die Burg" wird in diesen Fällen sehr, sehr gerne verwendet.
Die Redewendung hat auch Eingang in die Sportwelt und in den Sportjournalismus gefunden. Wenn in einem Tennismatch der Unterlegene extrem kämpft, aber egal, was er probiert - er verliert trotzdem, dann hat er nicht nur verloren, sondern nicht um die Burg den Sieg verpasst. Es war also ein aussichtsloses Unterfangen, überhaupt zu versuchen, den Gegner zu schlagen und die Redewendung wird als Verstärkung der Unterlegenheit genutzt.
Im privaten Bereich wird die Phrase gerne verwendet, wenn jemand keine Lust hat, sich der allgemeinen Meinung anzupassen oder eine Handlung zu setzen, über die sich die anderen gefreut hätten. Wenn man den Sohn gebeten hat, einkaufen zu gehen und er ist nicht um die Burg einkaufen gegangen, dann hat er nicht nur nicht wollen, sondern es war schlichtweg utopisch zu glauben, dass er es sich anders überlegen könnte.
Es ist schon witzig, dass heute kaum jemand eine Burg hat oder eine Burg geschenkt bekommt, doch die Redewendung nicht um die Burg wird trotzdem häufig eingesetzt, vor allem im privaten Bereich. Ein simples Nein reicht nicht aus, man braucht einen Spruch, der das Nein und die damit verbundene Ablehnung zusätzlich verstärkt.
Bei vielen Redewendungen gibt es gar kein Wissen über den Ursprung, was aber nicht wichtig ist. Du bist schief gewickelt ist etwa eine Redewendung, die sehr oft gehört wird, sich ins Fäustchen lachen ist ein weiteres gutes Beispiel. Die Tafel aufheben gehört zu sehr alten Reden aus dem Volksmund, kennen wird sie auch heute wohl jeder noch. Bis bald ist häufig zu hören und eine simple Form der Kommunikation, und damit basta! ist auch so ein Beispiel.
Die persönlichen Empfindungen haben auch zu vielen solcher Sprüche geführt wie etwa hier werde ich nicht alt, wenn man sich nicht wohl fühlt oder ich bin bedient, wenn gar nichts gelingen mag. Mir geht ein Licht auf ist eine positive Aussage, unter die Leute kommen ebenso. Sein Gewissen erleichtern ist auch ein Sprüch, den man schon lange kennt und nutzt wie auch Bezüge zu Burg und Licht. Dazu gehört nicht lange fackeln ebenso wie nicht um die Burg oder ähnliche. Die Burg ist dabei ein Statussymbol, das heute gar nicht mehr gültig ist, die Redewendung wird aber weiter genutzt und verstanden.
Durch Abwesenheit glänzen ist unter Freunden oft zu hören oder bei einem Geschäftstreffen. Es regnet buchstäblich in die Nase ist eine böse Umschreibung für Überheblichkeit und dazu passt auch Mätzchen machen. Seinen Senf dazugeben umschreibt verschiedene Situationen wie auch das entschuldigende Nichts für ungut. Einem in den Ohren liegen ist schon klarer, das Gegenteil ist eher einen Schmarren verstehen und einen Spruch, den man seit jeher kennt und der immer noch aktuell ist: seinen Mann stehen.
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