Aufbauspiel Ostriv
Citybuilder mit komplexer Wirtschaft
Im Jahr 2014 kam Banished als Early Access-Version auf den Markt und das Aufbauspiel hat viele Nachfolger geprägt. Ein solcher Nachfolger ist Ostriv, das von Yevhen entwickelt wird, der das Spiel alleine und ohne Unterstützung eines Publishers programmiert hat und weiterhin daran arbeitet.
Ostriv: die Aufgabe
Ähnlich der Vorlage Banished startet man in Ostriv mit einer Gruppe von Menschen und muss ein Dorf, später eine Stadt aufbauen. Während aber in Banished die Leute locker verhungern können, ziehen die Familien in Ostriv aus, wenn etwas nicht passt. Es ist also nicht ein Survivalgame, sondern eine Wirtschaftssimulation, bei der aber das Aufbauen im Mittelpunkt steht.
Man startet jedes Spiel im März des Jahres 1721, also im 18. Jahrhundert. Damit ist man 400 Jahre später dran als in Spielen wie Banished oder Manor Lords, weshalb auch Materialien wie Fensterglas eine Rolle spielen, auch Kalk kommt zum Einsatz. Zu Beginn hat man ein Zeltlager mit 9 Familien, die bis Ende November erwarten, dass man ihnen ein Wohnhaus hinstellt. Gibt es kein Haus, zieht die Familie in ein anderes Dorf und ist für die Bürgermeisterin oder den Bürgermeister verloren.
Wenn die 9 Häuser erstellt sind, geht es so richtig ans Aufbauen. Man braucht die Schmiede, das Rathaus für das Steuersystem, eine Werkstätte, den Marktplatz und den Speicher für die Lebensmittel. Und Leute - sehr viel mehr Leute, weil es ständig neue Aufgaben gibt.
Charakter des Spiels
In Ostriv gibt es keine Kriege - das ist so wie im Vorgänger auch. Das heißt, man hat es mit einem friedlichen Aufbauspiel zu tun und die Herausforderung liegt darin, alle Komponenten zusammenzuführen. Man muss ein System entwickeln, bei dem mal ein Wohnhaus entsteht und mal eine Produktionsstätte oder eine Farm für die Tierzucht.
Ein wesentlicher Baustein von Ostriv ist aber, dass hektische Spieler hier fehl am Platz sind. Wenn man sich in Normalgeschwindigkeit das Spiel reinzieht und mitschreibt, wie viele Arbeitsschritte nötig sind, um ein einzelnes Einfamilienhaus errichten zu können, wird man staunen. Das Spiel hat nicht die ganz große Grafik wie das neue Manor Lords, aber es ist ebenso, vielleicht sogar noch stärker, detailverliebt. Es ist ein Spiel, um sich zurückzulehnen und zu genießen, wenn alles läuft. Wobei man dafür aber erst einiges lernen muss und so manches Tierchen verendet, bevor man verstanden hat, was man alles berücksichtigen muss.
Verschiedene Karten, Platz für bis zu 5.000 Leute
Grundlage des Spiels sind auswählbare Karten, wobei es ein paar fix fertige gibt. Diese haben entscheidenden Charakter, denn auf manchen gibt es endlos Rohstoffe wie Eisen oder Kalkstein. Das ist für die Finanzen wichtig, weil Kalk ist im Import sehr teuer, wird aber ständig für moderne Wohnhäuser und für die Gerberei gebraucht.
Wer ganz groß bauen will, wird sich für Karte 6 entscheiden, weil dort der Platz sehr umfangreich ist. Wer finanziell keine Sorgen will, wird wohl eher Karte 1 oder Karte 3 wählen.
Komplexe Wirtschaft
Das Herzstück von Ostriv besteht in der Wirtschaft. Beim Vorgänger brauchte man eine Weide für die Schafe und zwei Schafshüter. Das war es. In Ostriv braucht man hingegen auch Wasser und Heu. Gibt es kein Wasser, werden die Tiere verdursten. Gibt es kein Heu, werden sie verhungern. Und ist man knapp am Personal und es ist gerade niemand in der Farm, dann werden die Tiere sterben, weil keiner auf sie achtet.
Diese Erfahrungen haben fast alle Aufbauspielerinnen und Aufbauspieler bei Ostriv bereits machen müssen, bis man sein System beisammen hat. Das ist eine ziemliche Herausforderung, macht aber auch sehr viel Spaß, weil alles ineinandergreift. Wenn man ein großes Wohnhaus für 6 Familien errichten will, braucht man viel Stein und Kalk. Beides kann man teuer importieren oder je nach Karte selbst beschaffen. Man braucht aber auch Holz und Lehm, zudem muss man für Wasserstellen in der Nähe sorgen, denn die Leute wollen nicht verdursten. Und der Marktplatz sollte auch schnell erreichbar sein.
Video zu Ostriv (YouTube)
Das nachstehende, verlinkte Bild führt zum Beginn eines Long Play in Ostriv und bietet die Möglichkeit, Schritt für Schritt den Aufbau zu verfolgen.
Seit 2020 im Early Access
Yevhen hat wohl Banished gesehen, war vom Aufbauspiel fasziniert und startete mit seinem eigenen Projekt. Es ist keine Terminarbeit - Ostriv wird dann weiterentwickelt, wenn die Zeit gegeben ist. Seit 2020 gibt es das Spiel aber bereits im Early Access und der Entwickler lebt in der Ukraine. Daher weiß man, was seit 2022 los ist und durch den Krieg war mehr als 1,5 Jahre eine Weiterentwicklung nicht möglich.
In der Zwischenzeit gibt es neue Patches, die neue Karte 3 und andere Ergänzungen, doch das Spiel ist noch weit davon entfernt, fertig zu sein. Es gibt eine Roadmap mit Zielen, die unter dem nachstehenden Link eingesehen werden kann.
Wie spielbar ist Ostriv aktuell? Ostriv stürzt so gut wie nie ab und funktioniert nahezu perfekt. Es gibt manchmal kleine technische Probleme mit weißen Linien, die aber wieder verschwinden, ansonsten kann man auch hunderte Stunden an seinen Städten basteln und viele Spieler haben dies auch schon umgesetzt. Auf einer dicht bebauten Karte sind 3.000 bis 5.000 Einwohner durchaus möglich. Es kommt bei späterem Verlauf aber immer wieder vor, dass das Spiel kurz stoppt, eine Meldung über das gerade rechnende Programm erscheint, aber dann geht es weiter.
Alle Informationen rund um das Spiel gibt es unter der offiziellen Webseite:
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