"110 Prozent geben" ist eine Redewendung, die es mit anderen Zahlen auch gibt, beispielsweise "200 Prozent geben". In allen Fällen, egal, welcher Wert verwendet wird, wird das mathematische Wissen ausgenützt, um eine Aussage abzukürzen und zu umschreiben. Da man weiß, dass 100 Prozent das Maximum ist, wird mit der Redewendung 110 Prozent geben so schnell zum Ausdruck gebracht, dass man sich besonders anstrengen muss, will man sein Ziel erreichen.
Viele Beispiele für den Einsatz dieser Redewendung findet man im Sport und hier besonders in den Kommentaren zu Sportveranstaltungen. Wenn ein Skifahrer bei der Zwischenzeit zurückliegt, hört man dann oft, dass er nun "110 Prozent geben muss", um noch die Bestzeit des aktuell führenden Konkurrenten unterbieten zu können.
Auch bei einem Fußballspiel sind im Kommentar die 110 Prozent gefordert, wenn eine Mannschaft zurückliegt. Dass sie nur 100 Prozent geben kann, ist dabei nicht so wichtig. Man könnte auch dem Publikum mitteilen, dass sich die Mannschaft besonders anstrengen muss, aber 110 Prozent geben klingt dann doch spannender.
Im Büroalltag gibt man gerne 110 Prozent, um den Zeitrahmen eines Projekts einzuhalten. Das ist dann notwendig, wenn man der Zeit hinterherhinkt und sich bemühen muss, die Vorgabe einzuhalten. Ob diese realistisch ist, spielt dabei keine Rolle. Beim Aufbau eines Veranstaltungsortes gibt man auch 110 Prozent, um möglichst im Zeitlimit alles fertig zu bekommen. Viele weitere Beispiele kann man nennen, in denen besondere Mühe gefragt ist, um sein Ziel zu erreichen.
Im Grunde zeigt sich mit dieser Redewendung auch die Leistungsbereitschaft, aber eigentlich auch die Leistungsgesellschaft. Denn obwohl der Spruch eigentlich witzig gedacht ist, ist doch das Bemühen und der Wettbewerb erkennbar. Es ist keine klassische Redewendung wie jene, die von der Tierwelt übernommen wurden oder auf historische gesellschaftliche Phänomene fußt, sondern eine moderne Form der Situationsumschreibung.
In der Welt des Sports werden sehr viele Redensarten verwendet, speziell wenn es darum geht, Spiele zu kommentieren und zu analysieren. Zum Teil sind dadurch viele Umschreibungen dem Sport zugeordnet, weil sie dort besonders häufig verwendet werden wie etwa "110 Prozent geben", zum Teil hat der Sport die Redensart erst geschaffen wie bei der Fußballumschreibung vom "Klein-Klein spielen".
Ein weiterer Ansatz bei Redewendungen ist dadurch gegeben, dass man mit Reimen arbeitet. Auch das Alphabet wird sehr gerne als Grundlage herangezogen und so entstanden fast schon berühmte Redewendungen wie "wer A sagt, muss auch B sagen". Und auch die Rechenkünste werden eingesetzt - wer kennt nicht "Daumen mal Pi"?
Und dann gibt es noch etliche Redewendungen, die man nicht so klar zuordnen kann, die aber auch sehr oft verwendet werden oder die zu einer Funktion wurden. Offener Brief ist eine Funktion in vielen Medien, was auch schon zur Redensart wurde, "sich verknallen" kennen auch alle und "um Nasenlänge voraus" ist eine der bekannten Redewendungen, die es schon lange gibt.
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