Bei den zahlreichen Wahlgängen weltweit muss man zwischen jenen Wahlen unterscheiden, bei denen Parteien wie etwa bei der Nationalratswahl in Österreich oder der Bundestagswahl in Deutschland gewählt werden und jenen, bei denen Personen gewählt werden. Das ist bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich oder in Österreich etwa der Fall. Der große Unterschied ist, dass bei den Parteien verschiedene Konstruktionen für eine Regierungsbildung auf Basis der Stimmanteile möglich ist, bei einer Personenwahl braucht es eine absolute Mehrheit, also zumindest 50 Prozent der Stimmen. Da dies oft beim ersten Wahlgang nicht möglich ist, gibt es einen zweiten und der heißt Stichwahl.
Während die Parteien bei einem entsprechenden Wahlgang mit den Stimmanteilen leben müssen und sich die stimmenstärkste Partei um eine Regierungsbildung mit anderen Parteien kümmert, gibt es diese Situation bei der Personenwahl nicht. Der österreichische Bundespräsident ist dann gewählt, wenn er zumindest 50 % der Stimmen erreichen konnte. Da es meist mehrere Kandidatinnen und Kandidaten gibt, ist im ersten Wahlgang das Wahlverhalten der Bevölkerung dergestalt, dass niemand auf die erforderlichen Stimmen kommen kann. Würde ein Kandidat mehr als 50 % erreichen, dann wäre das Amt vergeben und die Wahl entschieden.
Meist kommt es aber zu einem zweiten Wahlgang, bei dem die beiden stimmenstärksten Kandidaten gegeneinander antreten. Die Bevölkerung hat nun also nur noch die Auswahl zwischen diesen beiden Personen und muss sich im Wahlgang festlegen. Ein weiterer Vorgang ist nicht vorgesehen, könnte theoretisch aber möglich sein, wenn beide genau 50,0 % der Stimmen erreichen würden. Das ist aber sehr unwahrscheinlich.
Die Stichwahl ist üblicherweise das Finale des Wahlgangs und bietet zwei Kandidaten an, wobei einer die Mehrheit erreichen wird. Ein solches Verfahren gibt es in vielen Ländern und ist vor allem beim Präsidentenamt anzutreffen, etwa in Österreich oder in Frankreich. Auch bei der Bürgermeisterwahl in den Gemeinden findet dieses Verfahren statt, wenn es niemand auf über 50 % Stimmanteil geschafft hat.
Es gibt aber auch andere Systeme wie jenes der Wahlmänner in den USA, wodurch eine Stichwahl entfällt. Denn dass beide Kandidaten genau gleich viele Wahlmänner auf sich vereinen, ist fast ausgeschlossen und es sind immer die Kandidaten der Republikaner und Demokraten, die ins Rennen geschickt werden. Alternative Kandidatinnen und Kandidaten haben keine Chance. In Deutschland gibt es die Stichwahl beim Präsidentenamt auch nicht, weil der Bundespräsident vom Bundestag gewählt wird und nicht vom Volk.
Dort, wo die Stichwahl als zweiter Wahlgang vorgesehen ist, gibt es natürlich sehr interessante politische Konstruktionen. Denn meist kandidieren vier oder mehr Personen um das Amt und nur zwei sind zur Stichwahl zugelassen. Da es die Stichwahl gibt, kann ein Kandidat maximal 49,9 % der Stimmen erreichen haben, wobei man dann schon der Favorit für den zweiten Wahlgang ist. Meist gibt es aber nur 20 bis 30 % der Zustimmung und die Stimmen der nun nicht mehr berücksichtigten Kandidatinnen und Kandidaten wandern zu einem der beiden in der Stichwahl aufgestellten Personen. Die Frage ist aber, welche Stimmen wandern zu wem? Hier kommt es häufig darauf an, wer für welche Politik steht und wie nah diese politische Ausrichtung mit jenen Kandidaten zu sehen ist, die ausgeschieden sind.
Je näher man sich politisch ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Kandidaten in der Stichwahl zusätzliche Unterstützung erfährt. Das gilt aber für den Konkurrenten oder die Konkurrentin in gleichem Sinne. Und daher ist das politische Rennen um das Amt auch das Kämpfen um die Stimmen, die man beim ersten Wahlgang nicht erhalten hatte und nun dringend braucht, um die Mehrheit erreichen zu können. Man bewegt sich dabei aber auf einem schmalen Grat, denn wenn man seine bisherigen Positionen aufweicht, um anderen Leuten zu gefallen, kann man auch den eigenen Rückhalt verlieren, umgekehrt aber neue Stimmen hinzugewinnen.
Bei den Wahlen muss man die verschiedenen Möglichkeiten der Wahl berücksichtigen. Denn die meisten Wahlen sind Teil der indirekten Demokratie und man wählt Parteien, die die Regierungen oder auch den Gemeinderat zusammensetzen. Die Wahl zum Bundespräsidenten in Österreich ist hingegen Teil der Direkte Demokratie mit der Möglichkeit, als Wählerin oder Wähler direkt die gewünschte Person zu wählen. Dort gibt es auch keine langen Verhandlungen zwischen Parteien für eine Regierungsbildung, sondern eine Mehrheit für eine Person oder eine notwendige Stichwahl.
In der indirekten Demokratie muss man das Wahlsystem noch bedenken. Meist gibt es ein Mehrheitswahlrecht wie etwa in Europa, aber in den USA wird mit dem sehr umstrittenen Verhältniswahlrecht die Präsidentenwahl durchgeführt.
Rund um die Wahlen gibt es viele Begriffe. Man braucht einen Stimmzettel für die Abgabe der Stimme, auch wenn man per Briefwahl seine Stimme kundtun möchte. Dabei kann auch die Möglichkeit der Vorzugsstimme genutzt werden. Als stimmberechtigter Mensch, der eine gültige Stimme abgibt, wird man automatisch zur Wählerin oder zum Wähler. Dabei unterscheidet man gerne den Stammwähler vom Wechselwähler und es gibt auch den Nichtwähler.
Früher gab es stabile Anteile bestimmter Parteien in bestimmten Bezirken oder gar Städten und Regionen, man spricht auch von der Wahlhochburg. Doch das Wählerverhalten hat sich stark verändert, das zeigt auch die Wählerstromanalyse. Interessant am Wahlabend sind auch die Ergebnisse der Hochrechnung sowie der Exit Polls.
Bevor es aber zur Wahl kommt, gibt es den Wahlkampf mit dem Ziel, möglichst viele Stimmen zu gewinnen, ergo die Menschen zu überzeugen. Man nutzt dabei Wahlzuckerl (Wahlversprechen) und präsentiert etwa bei der Nationalratswahl (Deutschland Bundestagswahl) den Spitzenkandidten oder Kanzlerkandidat. Der Wahlkampf wird immer öfter online über die sozialen Medien veranstaltet und die Medien spielen auch sonst eine große Rolle wie bei der Elefantenrunde im Fernsehen oder auch beim TV-Duell. Der Wahlkampf kann sehr sachorientiert ablaufen, aber immer öfter wird er sehr emotional und manchmal auch untergriffig persönlich umgesetzt, Angegriffe sprechen gerne von einer Schmutzkübelkampagne.
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