"Grünschnabel sein" ist eine Redewendung aus der Tierwelt, wobei sie eigentlich falsch ist und falsch abgewandelt wurde. Junge Vögel haben einen gelben Schnabel und als Anspielung auf die Jugend wurde auch vom Gelbschnabel gesprochen. Gerne zitiert wird hier Goethes Werk "Mephisto". Im Laufe der Zeit wurde aus dem Gelbschnabel der Grünschnabel, die Bedeutung blieb aber gleich. Wer ein Grünschnabel ist, hat wenig Erfahrung und muss noch viel lernen oder ist sehr jung.
So kann jemand, der 35 Jahre alt ist, auch ein Grünschnabel sein, wenn er seinen Beruf wechselt und nach einer Umschulung oder aufgrund eines Angebotes einen neuen Bereich anstrebt. Er hat darin noch keine Erfahrung und muss eingeschult werden, damit er seine Arbeit richtig durchführen kann. Vom Alter her ist er kein Grünschnabel, im Sinne seiner beruflichen Kompetenz aber schon.
Wenn Handwerker mit einem jungen Mitarbeiter zu Kunden fahren, ist häufig vom Grünschnabel die Rede. Hier ist beides gemeint oder möglich: sowohl das junge Alter als auch die Unerfahrenheit und beides tritt sogar noch in Kombination auf. Das gibt viele Möglichkeiten für Witzeleien und natürlich auch für Redewendungen.
Die Redewendung Grünschnabel sein wird aber auch verwendet, wenn Gleichaltrige aufeinander treffen. Wenn eine Schülerin die Klasse wechselt, ist sie zwar genauso alt wie die neuen Mitschülerinnen und Mitschüler, aber sie hat noch keine Ahnung über die Gruppenbildung und was für Leute sie hier antrifft und ist daher ein Grünschnabel, bis sie sich eingelebt hat und auch weiß, wie der Hase läuft.
"Grünschnabel sein" ist daher eine aus der Tierwelt entnommene und witzige Phrase, die für die Unerfahrenheit ebenso steht wie auch für das junge Alter und unterschiedlich eingesetzt werden kann. Dass die jungen Vögel eigentlich meist gelbe oder orange Schnäbel besitzen, spielt dabei offenbar keine Rolle, wobei die meisten Menschen auch nicht darüber nachdenken, was es mit der Redensart auf sich hat oder wo sie herkommt.
Es gibt auch verschiedene Ableitungen zum Thema, denn wenn ein junger Mitarbeiter einem älteren sagt, wie er seine Arbeit machen soll, da er einige Mängel erkannt hat, wird der Ausdruck Grünschnabel auch für die Positionierung genutzt. "Der Grünschnabel hat mir nicht meine Arbeit zu erklären" wäre so ein Fall, wo es weniger um den neuen Mitarbeiter geht als vielmehr um die eigene Position, die man zu verteidigen gedenkt.
Die Tierwelt musste sehr oft herhalten, wenn es darum ging, Redensarten zu schaffen. Dabei wurde die Beobachtung der Tierwelt mit der Beobachtung der menschlichen Reaktionen verknüpft, wobei man den Tieren zum Teil überhaupt nicht gerecht wurde wie beim Affentheater. Andererseits gibt es auch anerkennende Redensarten wie vom Adlerauge als Überleitung der gut sehenden Greifvögel.
Redewendungen auf Basis der Affen
Redewendungen auf Basis der Fische
Redewendungen auf Basis der Hunde
Der Hund als treuer Begleiter des Menschen hat im Volksmund eine bedeutende Rolle, aber nicht immer im positiven Sinne. Das Hundewetter ist nun wirklich nicht positiv und so wird der Hund auch oft als Fehler oder ähnlich negatives Ereignis in der Sprache verwendet. Das ist seltsam, denn die Menschen lieben die Hunde über alles - die meisten zumindest.
Redewendungen auf Basis von Insekten
Redewendungen auf Basis von Pferd und Esel
Redewendungen auf Basis von Vögel
Die größte Gruppe der Redensarten auf Basis von Tieren ist bei den Vögeln zu finden. Man beobachtet die Greifvögel und isst viele andere Vögel von Huhn bis Gans. Man nutzt die Federn und beobachtet das Verhalten der Raben. Es gibt viele Vorlagen für Redewendungen, die eigentlich menschliche Züge umschreiben, aber das Tierverhalten als Platzhalter einsetzen.
Redewendungen auf Basis der Wildtiere (Elefant, Wildkatzen)
Auch die Wildtiere stehen Pate für durchaus zahlreiche Redensarten. Der Elefant hat eine dicke Haut und gilt als Umschreibung für ungeschickte Menschen, die Wildkatzen sind am Sprung und auch Bären, Krokodile und andere Tiere werden eingesetzt.
Weitere Redewendungen
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