"Einem den Marsch blasen" ist eine Redewendung, die in der allgemeinen Sprache des Volksmundes häufiger zu hören ist, wobei rein sprachlich man sofort an die Militärmusik denkt und damit liegt man im Gegensatz zu vielen anderen Sprüchen und Redensarten ausnahmsweise richtig.
Denn vor allem im 19. Jahrhundert war es üblich, dass die Militärmusik den Soldaten mit ihrer Blasmusik das Zeichen für den Abmarsch gaben, wobei diese natürlich einen Befehl dazu hatten. Es sind aber keine Befehle an die Soldaten, sondern die nicht zu überhörende Musik gab den Ausschlag, dass sich die ganze Truppe in Bewegung setzte. Heute nutzt man die Redewendung abseits des Militärs, die grundsätzliche Idee, jemanden zur Pflicht anzuhalten, blieb aber erhalten.
Wenn ein Mitarbeiter nicht seine Leistung bringt, wird er vom Vorgesetzten oder auch von den Kolleginnen und Kollegen zurechtgewiesen. Das wird dann aber selten so formuliert, häufiger und lieber nutzt man Redensarten. Mit "ich habe ihm den Marsch geblasen" drückt man aus, dass man diesem Menschen eindrücklich mitgeteilt hat, dass er sich mehr Mühe geben und seiner Pflicht nachkommen soll. Die Redewendung kann hier als Antrieb zu mehr Leistung verstanden werden, aber auch als Abmahnung.
In diesem Zusammenhang gibt es viele Situationen, die man nennen kann. Wenn ein Unternehmen von einem Subunternehmen abhängig ist, weil dieses für das Projekt grundlegende Vorarbeiten abliefern soll und es ist säumig, dann wird dem Subunternehmen auch der Marsch geblasen, was heißt, dass man um mehr Eile und Pünktlichkeit bittet oder vielleicht auch mit dem Ende der Zusammenarbeit droht.
Trainiert ein Spieler nicht in dem Ausmaß wie gewünscht, wird ihm vom Trainer auch der Marsch geblasen. Auch dann gilt es, mehr Pflichtvermögen einzufordern und mehr Leistung zu zeigen. Solche und weitere Beispiele kann man viele nennen, von einer Wandergruppe, bei der manche lieber fotografieren, statt weiterzugehen und die man zu mehr Tempo anstiftet bis zu Schülerinnen und Schüler, die mehr Bemühen bei den Hausaufgaben zeigen sollen, reicht die Palette.
Mit der Musik haben all diese Beispiele nichts gemein, aber die Grundidee des Antreibens ist im Volksmund und bei dieser Redensart durchaus erhalten geblieben. Die Redewendung einem den Marsch blasen ist also sehr häufig zu hören und in vielen Situationen passend, auch wenn die meisten mit der Militärmusik gar keine Verbindung haben.
Obwohl viele nichts mit dem Militär oder in Österreich dem Bundesheer zu tun haben wollen, gibt es sehr viele bekannte Redewendungen, die genau aus dieser Ecke stammen. Wobei die Bedeutung der Marine noch stärker betont wird.
Denn gerade die Marine lieferte sehr viele Redewendungen, die man heute häufig hört. Nicht selten hört man am Arbeitsplatz, dass man jemanden ins Boot holen will oder dass alle im gleichen Boot sitzen. Die Herkunft von Militär und/oder Marine ist dabei kaum bewusst.
Aber auch die Redensarten abseits der Schifffahrt sind bestens bekannt. Wird es eng mit einem Projekt, dann hat man es nicht eilig, sondern man befindet sich in der Hitze des Gefechts. Der Chef wird auch so formuliert, dass er seine Leute auf Trab hält. Beide Beispiele sind Überlieferungen von Aussagen, die dem Militär entnommen wurden. Den Spieß umdrehen ist auch eine solche Redewendung, die Jung und Alt bestens kennen.
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