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Die Nase spielt in vielen Redewendungen eine zentrale Hauptrolle steht häufig als Symbol für den Menschen, der sie besitzt. Ein Beispiel dafür ist "sich selbst an der Nase nehmen", die man auch in der Version "sich selbst an der Nase fassen" kennt. In beiden Fällen basiert die Grundlage auf einer alten Rechtssprache.
Demnach - überliefert durch Jacob Grimms Rechtsaltertümern - gab es im altdeutschen Recht die aus heutiger Sicht ungewöhnliche Strafe, dass man sich vor dem Richter an der eigenen Nase ziehen musste. Damit wurde die Schuld eingestanden und es war eine symbolische Strafe, mit der das Verfahren auch schon wieder erledigt ist. Heute zieht man sich nicht an der Nase, die Redewendung wird aber trotzdem häufig verwendet.
Im Büro kommt es häufig vor, dass eine Kollegin oder ein Kollege ständig an anderen herumkritisiert, weil man nicht perfekt organisiert ist oder weil man viel effizienter arbeiten könnte. Und dann passiert es, dass genau diese Person etwas übersehen hat oder einen Termin verpasst hat. Mit ziemlicher Freude drücken dann die Kolleginnen und Kollegen mit der Redewendung "sich selbst an der Nase nehmen" aus, dass jene Person im eigenen Bereich einmal für Ordnung sorgen sollte. Gemeint ist damit, dass man auf sich selbst schauen sollte und die eigenen Fehler beseitigen, statt ständig auf anderen herumzuhacken.
In diesem Kontext wird die Redensart häufig verwendet, vor allem wenn jemand stets etwas zu kritisieren hat, aber dann selbst Fehler eingestehen muss. Hier ist die Bedeutung der Redewendung mit dem Original durchaus ähnlich. Aber es wird sich kaum jemand an der Nase ziehen, doch angenehm ist es nicht, wenn man dann selbst falsch lag und die kritisierte Kollegenschaft das Vergnügen.
Die Redewendung wird aber auch in einem anderen Sinn verwendet, nämlich aus der eigenen Sicht dahingehend, dass man selbstkritischer agiert. Wenn in einer hektischen Situation viel zu tun ist, könnte man vor allem die anderen antreiben, aber man kann auch bei sich selbst effizienter werden, um aktiv mitzuhelfen. Man nimmt sich selbst an der Nase heißt demnach auch, dass man im Eigenbereich mehr Energie einsetzt, um die Situation zu verbessern.
Das gilt auch, wenn man einen Fehler erkannt hat und daran arbeitet, diesen zu beheben. Die Redewendung sich selbst an der Nase nehmen ist daher verschieden verwendbar, hat aber immer damit zu tun, dass man Fehler macht oder vielleicht auch zu Beginn nicht die nötige Ernsthaftigkeit an den Tag gelegt hat und im Finale unter Zugzwang kam. Hätte man gleich schnell gearbeitet, wäre man nicht in die Situation geraten.
Die Politik, aber auch ein Stück weit gerichtliche Vorgänge sind ebenfalls beliebte Vorlagen für Redewendungen. Vielfach weiß man gar nicht, woher sie kommen oder was sie bedeutet haben. Das ist besonders interessant, wenn man sich sehr beliebte Redensarten ansieht und ihren Ursprung beleuchtet.
Denn sowohl "sich selbst an der Nase nehmen" oder "sich selbst an der Nase ziehen" kennt praktisch jeder. Dass das eine ungewöhnliche Strafe vor Gericht bei einer Verurteilung war, wissen hingegen kaum die Leute. Widersprüchlich ist etwa auch "mit Hängen und Würgen", womit man heute eine schwere Schularbeit umschreibt, tatsächlich ist der Bezug die dramatische Situation beim strafweisen Erhängen eines Verurteilten.
Aber auch die Post, das Amt oder politische Entscheidungen haben zu bekannten Redewendungen geführt. "Etwas vom grünen Tisch bestimmen" bezieht sich auf den damaligen grünen Belag des Tisches im Konferenztisch und wird heute für viele Entscheidungen etwa auch bei Sportentscheidungen genutzt.
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