Der Sprung in die Selbständigkeit ist keine leichte Entscheidung, denn damit geht im Regelfall mehr Risiko als in einem Angestelltenverhältnis einher - zeitgleich ist dem selbständigen Wirtschaften aber auch mehr Potenzial zuzuschreiben. Eine Rolle spielt dabei auch, welche Art der Selbständigkeit überhaupt angestrebt wird - denn zwischen Start-up-Firma und Freiberufler existieren in der Praxis durchaus erhebliche Unterschiede.
Selbständig sein bedeutet Verantwortung zu übernehmen: Während Angestellte primär die ihnen übertragenen Aufgaben übernehmen, fällt den Selbständigen alles rund um ihr eigenes Unternehmen oder das wirtschaftliche Schaffen zu. Gute Entscheidungen können zu wachsenden Umsätzen und Gewinnen führen, ebenso tragen Selbständige aber auch die Konsequenzen schlechten Handels oder sogar einer unverschuldeten Misere ganz allein.
In der Folge sollten Sie zunächst objektiv und möglichst nüchtern analysieren, ob eine Selbständigkeit nicht nur Wunschgedanke, sondern ein tatsächlich erfolgversprechendes Vorhaben ist. Mögliche Fragen, die Sie sich dazu stellen könnten, sind beispielsweise:
Gleichermaßen sollten Sie direkt am Anfang eine Checkliste erstellen. Die umfasst alle für die Selbständigkeit notwendigen bürokratischen Vorgänge - beispielsweise Kammeranmeldungen oder den Wechsel der Krankenversicherung. Österreicher sind zur Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung verpflichtet. Angestellte entsprechend des "Allgemeines Sozialversicherungsgesetz", Selbständige hingegen nach dem "Gewerblichen Sozialversicherungsgesetz". Gehen Sie von einem Angestelltenverhältnis in die Selbständigkeit, werden Sie von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) in die Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) wechseln.
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Nur selten bringt eine neue Firmierung sofort das große Geld, schließlich müssen Sie Ihre künftigen Kunden erst einmal finden und kennenlernen, bevor sie überhaupt bei Ihnen Umsätze generieren können. Daher ist mit einem großzügigen finanziellen Puffer zu planen. Sie sollten allerwenigstens ein Jahr ohne nennenswerte Umsätze überleben können, besser sind zwei Jahre. So kann Ihre Selbständigkeit in Ruhe anlaufen, ohne dass Sie schlaflose Nächte haben.
Als Selbstständiger z.B. mit einem eigenen Online-Business anfangen, muss nicht, kann aber mit einer Kreditaufnahme einhergehen. Darlehen können wahlweise den eben beschriebenen Puffer bilden oder aber in das Unternehmen investiert werden, um dieses auf Wachstums- und Gewinnkurs zu bringen. Beurteilen Sie daher auch nüchtern Ihre Bonität sowie etwaige Sicherheiten, die in der Anfangszeit der Selbständigkeit gegenüber Kreditgebern eingebracht werden könnten.
Natürlich: Umso höher die Gewinne, desto besser. Aber kalkulieren Sie vor Eintritt in die Selbständigkeit ruhig, nüchtern und zurückhaltend. Der Traum vom großen Geld und der unternehmerischen Freiheit kann sich im Laufe der Selbständigkeit einstellen, seine Verwirklichung ist aber weder garantiert noch tritt diese normalerweise in den Anfangsjahren ein.
Kalkulieren Sie, wie hoch Ihre Umsätze gemessen an der Marge sein sollten, um am Ende auf einen Gewinn zu kommen, von dem Sie gut leben können. Berücksichtigen Sie dabei auch Steuern und Abgaben, die Sie als Selbständiger in Österreich treffen. Das sind beispielsweise:
Je nachdem, wie Ihre Selbständigkeit aufgebaut ist, können weitere Kosten entstehen: so zum Beispiel Lohnkosten für Angestellte oder Versicherungsbeiträge abseits der verpflichtenden Krankenversicherung. Berücksichtigen Sie alle fortlaufenden Kosten, je nachdem, in welcher Branche Sie sich bewegen. Eventuell fallen fortlaufende Mietzahlungen für ein Büro oder Ladengeschäft an, zugleich werden Sie höchstwahrscheinlich einige gewerbliche Versicherungen benötigen und zugleich Vorauszahlungen leisten müssen. Diese Vorauszahlungen betreffen sowohl die Einkommen- und Körperschaftssteuer als auch die Umsatzsteuer als Durchlaufposten.
Tipp: In Österreich sind Unternehmer ab einem Jahresumsatz höher als 35.000 Euro zur Erhebung der Umsatzsteuer verpflichtet. Dadurch erhalten Sie aber auch das Privileg, einen Vorsteuerabzug geltend machen zu dürfen. Sofern Sie davon ausgehen, dass die Umsätze anfänglich unterhalb der 35.000-Euro-Grenze liegen, können Sie die daraus resultierende Umsatzsteuerfreiheit eventuell in einen Wettbewerbsvorteil ummünzen - da Sie Ihre Leistungen dann umsatzsteuerbefreit anbieten dürfen, wodurch sie für Endverbraucher günstiger werden.
Anhand der bisherigen Erläuterungen werden Sie bereits viele Vor- und Nachteile beziehungsweise schlichtweg Unterschiede zwischen dem Selbständigen- und Angestelltendasein identifiziert haben. Eine genauere Betrachtung lohnt sich allen voran, wenn Sie tatsächlich die Wahlmöglichkeit haben. Treten Sie einen attraktiven und womöglich gutbezahlten Angestellten-Job an oder versuchen Sie es auf eigene Faust?
Als konkrete Vorteile der Selbständigkeit lassen sich diese nennen:
Viel Potenzial: Ihr Verdienst ist nicht limitiert, wie das beim Gehalt von Angestellten der Fall ist. Prinzipiell sind dem Verdienst von Selbständigen nach oben hin keine Grenzen gesetzt.
Unabhängigkeit: Sie sind fortan selbst Chef, also kann Ihnen auch kein Chef Anweisungen erteilen. Sie entscheiden selbst wo, wann und wie Sie arbeiten, erledigen Dinge so, wie Sie sie für richtig halten und haben stets alle Zügel in der Hand.
Selbstverwirklichung: Abseits der eigenen Freiheit und dem potenziell höheren Einkommen, bietet eine Selbständigkeit die Möglichkeit sich selbst zu verwirklichen. Vielleicht machen Sie so sogar Ihr Hobby oder eine große Leidenschaft zu Ihrem Beruf, statt als Angestellter einen Beruf auszuüben, an dem Sie gar kein großes Interesse haben und zur Arbeit "nur" für das eben notwendige Geld erscheinen.
Beachten Sie aber auch die Nachteile:
Diese Vor- und Nachteile der Selbständigen sollten dem Pro und Contra des Angestelltendaseins gegenübergestellt werden. Angestellte genießen Planungssicherheit, denn sie wissen, wie viel sie monatlich mindestens verdienen. Des Weiteren haben Angestellte gegenüber dem Arbeitgeber ein Schutzverhältnis und profitieren daher von ausgeweiteten Rechten, wobei sie selbstredend ebenso Pflichten haben.
Nachteile am Angestelltenverhältnis sind unter anderem die begrenzten Entscheidungsfreiheiten, das limitierte Einnahmenpotenzial und natürlich die Pflichten, die sich aus den Arbeitszeiten und Arbeitsort ergeben. Der Kontakt zu Kollegen kann, je nachdem wie Sie diesen gegenüberstehen, wahlweise ein Vor- oder Nachteil sein. Hundertprozentig sicher ist aber auch ein Angestelltendasein nicht, schließlich könnte der Arbeitgeber Sie kündigen.
Ohne Risiko gibt es keine Selbständigkeit: Es ist kein Unding, stattdessen den gemeinhin als sicherer betrachteten Weg des Angestellten zu gehen. Gleichermaßen hat eine Selbständigkeit, was Ihre Freiheit, Finanzen und Selbsterfüllung anbelangt, ein quasi unendliches Potenzial.
Im Zusammenhang mit der Unternehmensgründung und der Selbstständigkeit gibt es viele grundsätzliche Entscheidungen, die man treffen muss. Das betrifft das Personal, das betrifft auch die Geschäftsidee oder den Standort. Die Finanzierung ist ein wesentlicher Punkt und die Grundlage für den späteren Erfolg. Man kann mit Hilfe des Venture Capital eine Starthilfe versuchen oder sich von Business Angels unterstützen lassen. Ein anderer Weg ist die Betriebsnachfolge oder auch Unternehmensnachfolge mit einem fix fertigen und schon existierenden Unternehmen. Das hat Vorteile und Nachteile, die man im Einzelfall abwägen muss.
Ein wichtiger Begriff im Zusammenhang mit der Gründung ist jener vom Jungunternehmen, da für Unternehmen in den ersten Jahren des Bestehens immer wieder Aktionen und Begünstigungen bei Kosten oder möglichen Partnern bestehen.
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