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Venus - Nachbar der Erde

Hellster Planet im Sonnensystem

Die Römer waren von der Venus, dem zweiten Planeten im Sonnensystem derart beeindruckt, dass sie ihn Venus nach der Göttin der Liebe und Schönheit nannten. Das liegt vor allem daran, dass durch die hohe und dichte Wolkendecke, die die Venus umgibt, das Licht sehr stark reflektiert wird.

Venus: der Inhalt

Venus im Sonnensystem

Dieses Faktum macht die Venus zum hellsten Planeten des Sonnensystems und aus diesem Grund kann man den Planeten von der Erde aus auch am Tag sehen. Das ist sonst nur im Fall der Sonne und des Mondes möglich. Wer die Venus beobachten will, orientiert sich an der Sonne, doch ist die Venus leichter zu finden als der Merkur, weil sie von der Sonne nicht überstrahlt wird. Am besten sieht man sie in der Morgen- und Abenddämmerung.

Ein Problem bei der Erforschung des Planeten ist und war die dichte Wolkendecke. Zwar begann man schon in den 1950er-Jahren mit dem Zeichnen von Karten der Oberfläche, aber das war nur für jenen Teil der Venus möglich, der von der Erde aus gesehen werden kann. Da die Venus der Erde fast immer die gleiche Seite zeigt, blieb die Rückseite ein Geheimnis.

Aus diesem Grund gab es viele Bemühungen der USA und der UdSSR, die Venus näher zu erforschen. Mariner 2 der USA passierte den schönen Planeten im Jahr 1962. Im Jahr 1970 gelang der UdSSR die Landung der Sonde Venera 7, die zwei elementare Daten lieferte: 460 Grad Celsius Temperatur und den 90-fachen Druck der Erde. Eine bemannte Landung kommt daher auf absehbare Zeit nicht in Frage. Bei diesem Druck würden Menschen richtiggehend zermalmt werden. Somit erfuhren die Menschen, dass der angehimmelte und wunderschöne Planet überhaupt nicht schön und schon gar nicht lebenswert ist. Dort würde ein Leben keine Chance haben, nur von der Ferne zeigt sich die Venus von ihrer besten Seite.

Überraschendes ereignete sich im Jahr 1975, als die beiden sowjetischen Sonden Venera 9 und Venera 10 auf der Venus landeten. Denn die beiden Sonden lieferten Fotografien von Lavaüberresten, was bedeutet, dass die Venus neben der Erde ein weiterer Planet im Sonnensystem ist, der über aktiven Vulkanismus verfügt.

Eine Besonderheit ist auch die höchste Erhebung auf der Venus und zwar in zweifacher Hinsicht. Zum einen schätzt man sie - basierend auf der normalen Oberfläche der Venus - auf 11,5 Kilometer und zudem wurde die Erhebung als Maxwell Montes benannt. Der Name geht auf den schottischen Physiker James Maxwell zurück und damit ist die Erhebung der einzige männliche Name auf der Venus, die sonst traditionell nur weibliche Bezeichnungen erhält.

Rotation der Venus

Die Venus ist aufgrund der Temperaturen schon einzigartig, denn kein anderer Planet hat solch heiße Werte anzubieten. Aber die Venus ist wegen der Rotation ebenfalls als einzigartig zu bezeichnen. Die Venus umläuft die Sonne vollständig in 225 Erdtagen. Aber: sie braucht 243 Erdtage, um eine vollständige Eigenrotation durchzuführen. Dazu kommt, dass die Venus nicht von Westen nach Osten dreht, sondern in entgegengesetzter Richtung von Ost nach West. Daher geht die Sonne auch im Westen auf und im Osten unter - genau gegenteilig zur Erde. Es gibt auf der Venus auch nur zwei Tage pro Jahr, die jeweils 117 Erdentage dauern.

Ursprünglich ist man sogar davon ausgegangen, dass sich die Venus überhaupt nicht dreht, weil sie stets die gleiche Landschaft in Blickrichtung Erde gezeigt hatte. Aber mittlerweile weiß man, dass es nur die langsame Drehung war, weshalb man diese Vermutung angestellt hatte. Außerdem verhinderte die dichte Bewölkung, dass man die Oberfläche besser erforschen konnte.

Aufgrund der umgekehrten Rotationsrichtung haben einige Astronomen bereits die Theorie aufgestellt, dass die Venus möglicherweise am Kopf steht. Sie behaupten, dass die Venus mit einem anderen Himmelskörper kollidiert sei und dadurch nicht um zwei Grad die Achse geneigt hat, wie dies jetzt festzustellen ist, sondern um 178 Grad.

Ungeachtet dessen ist das Magnetfeld der Venus sehr schwach ausgeprägt. Das scheint eine Folge der geringen eigenen Rotation zu sein. Sieht man von der langsamen Rotation ab, ist die Venus nahezu perfekt in Bezug auf die Kugelform. Der Poldurchmesser und der Durchmesser am Äquator sind praktisch ident und die Venus verfügt auch über eine fast kreisförmige Umlaufbahn um die Sonne im Gegensatz zu den anderen Planeten, die eher in der Form einer Ellipse ihren Weg um die Sonne wählen und damit mal eine weitere und mal eine kürzere Entfernung zur Sonne aufweisen.

Treibhauseffekt auf der Venus

Eigentlich galt die Venus als Schwesternplanet der Erde. Damit könnte man jetzt darauf anspielen, dass die Venus der Erde am nächsten ist, aber gemeint sind damit eher die Faktoren, dass die Planeten ähnlich groß sind, das Volumen und die Fläche lassen sich vergleichen, für Masse und Durchmesser gilt dies ebenso.

Das war es dann aber mit den Gemeinsamkeiten. Die Venus wurde nach der römischen Liebesgöttin benannt, weil der Planet so schön blau leuchtet und nach Annahme der Menschen auf der Erde ein wunderbarer Ort im Universum sein müsste. Als man festgestellt hatte, dass es auf der Venus Temperaturen über 450 Grad Celsius hat und dass der Druck das 90-fache der Erde beträgt, war klar, dass ein Leben, wie man es auf der Erde kennt, auf der Venus nie stattfinden wird können. Der schöne Planet hat sich aus Sicht des menschlichen Lebens als wahre Hölle herausgestellt.

Ungeklärt blieb aber, wieso auf der Venus Temperaturen sogar bis 500 Grad möglich sind, wenn auf dem Merkur, der der Sonne wesentlich näher ist, um etwa 50 Grad geringere Spitzenwerte gemessen wurden. Eigentlich müsste es umgekehrt sein.

Treibhauseffekt und Stürme

Die Antwort liegt im Treibhauseffekt. Ein solcher Effekt ist bei jedem Planeten gegeben. Sonnenstrahlen haben eine sehr kurze Wellenlänge und deshalb können sie die Gase der Atmosphäre durchdringen. Die auf der Oberfläche eines Planeten auftreffenden Sonnenstrahlen werden zum Teil absorbiert und zum Teil wieder reflektiert, wobei letzterer Effekt als Infrarotstrahlung die Oberfläche verlässt.

Diese Infrarotstrahlung kann die Atmosphäre nicht so leicht durchdringen. Dennoch gibt es einige Strahlen, die in den Weltraum abgegeben werden, die anderen werden wieder reflektiert und kehren zur Oberfläche zurück, wodurch sich der Planet erwärmt. Dieser Treibhauseffekt ist ein natürlicher Vorgang und bei den meisten Planeten zu beobachten.

Bei der Venus ist dieser allgemeine Treibhauseffekt aber sehr stark ausgeprägt, weil die Atmosphäre über einen sehr hohen Gehalt an Kohlendioxid verfügt, der die Erhitzung des Planeten vorantreibt. Das ist auch die Begründung, warum es auf der Venus zum Teil heißere Temperaturen als auf dem Merkur gibt. Aktuellen Forschungen zufolge kann es auf dem Merkur bis 451 Grad Celsius geben, wobei es in der Nacht auf minus 170 Grad abkühlt, die Venus erreicht sogar 460 Grad. Spitzenwerte bis 500 Grad sich möglich, aber nicht dauerhaft gegeben.

In der Zwischenzeit konnte ermittelt werden, dass der Anteil von Kohlendioxid in der Atmosphäre der Venus bei 96,5 Prozent liegt. Man hat erfahren, dass es in der Atmosphäre staubtrocken ist. Wenn es regnet, dann Tropfen von Schwefelsäure und nicht den feinen Regen, den man von der Erde kennt. Interessant ist auch, dass es in Bodennähe praktisch windstill ist, während in 50 Kilometer Höhe ein Wind um die 470 km/h bläst - ein weiterer Faktor dafür, dass die Venus kein Ort zum Leben ist.

Wolkenhülle auf der Venus

Auf der Erde übersteigt die Wolkendecke kaum die Höhe von zehn Kilometern, doch auf der Venus herrschen völlig andere Bedingungen. Durch die Temperaturen bis zu 500 Grad Celsius entwickeln sich Wolken die weit über jenes Maß hinausreichen, wie man es von der Erde kennt.

Denn die Wolken auf der Venus bilden sich in einer Höhe von 45 bis 65 Kilometer und sie sind stetig in rascher Bewegung, weil sie von Stürmen getrieben werden. Lange Jahre hatte man angenommen, dass diese Stürme Windgeschwindigkeiten bis 300 km/h erreichen könnten, aber neuere Forschungen haben ergeben, dass diese Stürme noch viel stärker sind. Man geht jetzt von Spitzenwerten um die 470 km/h aus. Diese Spitzenwerte werden aber nur in den oberen Bereichen der Atmosphäre erreicht, in Bodennähe sind die Winde auf wenige Stundenkilometer beschränkt oder es ist überhaupt windstill.

Die Wolken bestehen hauptsächlich aus Schwefelverbindungen. Auf der Venus kennt man auch Niederschläge, aber statt des Wassers, das auf die Erde fällt, gibt es auf der Venus Schwefelregen, also Regen, der Schwefelsäure enthält. Doch der Landschaft kann er nicht viel anrichten, weil die Hitze des Planeten für eine rasche Verdunstung sorgt, ehe der Niederschlag überhaupt den Boden erreicht. In den meisten Fällen ist die Atmosphäre trotz der Wolken staubtrocken.

Die dichten Wolken sorgen, was man vielleicht annehmen könnte, nicht für eine weitere Erwärmung, sondern sie kühlen den Planeten stattdessen ein wenig ab. Das passiert deshalb, weil einige Sonnenstrahlen durch die Wolkenschicht abgewehrt werden und nicht zur Oberfläche des Planeten gelangen können. Durch den Treibhauseffekt bleibt die Venus aber trotzdem mit 450 bis 460 Grad Celsius ein unwirtlicher Planet und ist nur von der Ferne schön anzuschauen.

Fakten zur Venus

Die Venus scheint auf den ersten Blick der Erde sehr ähnlich zu sein. Das zeigt sich beim Volumen, bei der Fläche oder beim Durchmesser. Doch die extremen Temperaturen sowie der 90-fache Druck machen ein Leben, wie man es auf der Erde kennt, auf der Venus unmöglich.

Entfernung zur Sonne

Die Venus ist durchschnittlich 108.208.930 Kilometer von der Sonne entfernt. Zum Vergleich: die Erde ist durchschnittlich 150.000.000 Kilometer entfernt. Die Venus hat eine fast kugelförmige Umlaufbahn um die Sonne und daher variiert die Entfernung nur zwischen 107,5 und 108,5 Millionen Kilometer.

Durchmesser der Venus

Der Durchmesser beträgt 12.104 Kilometer ist daher jenem der Erde mit 12.756 Kilometer sehr ähnlich.

Umfang der Venus

Auch beim Umfang sind die beiden Planeten ähnlich. Die Venus hat einen Umfang von 38.025 Kilometer, die Erde 40.075 Kilometer.

Fläche der Venus

Die Fläche der Venus beträgt 460.200.000 km², jene der Erde 510.072.000 km².

Masse

Die Masse auf der Venus beträgt 4,87 x 1024 kg, das entspricht 80% der Masse der Erde.

Neigung der Rotationsachse

Die Neigung liegt bei 2 Grad - Erde: 23,5 Grad

Umlaufdauer: 225 Erdtage

Rotation

Auf der Venus dauert ein Tag 117 Erdentage, die Gesamtrotation beträgt 243 Tage und damit länger als ein kompletter Umlauf um die Sonne. Sie rotiert im Uhrzeigersinn, während alle anderen Planeten gegen den Uhrzeigersinn rotieren. Das bedeutet, dass die Sonne im Westen aufgeht und im Osten untergeht.

Schwerkraft

Die Schwerkraft beträgt auf der Venus 8,9 m/s², das entspricht 89% der Erdschwerkraft. Ein Mensch, der auf der Erde 100 kg wiegt, würde auf der Venus 91 kg wiegen.

Temperatur

Die Temperatur auf der Venus beträgt bis zu 500 Grad Celsius, meist sind es 460 Grad. Grund ist die dichte Atmosphäre, die den Planeten zusätzlich erhitzt, wodurch höhere Temperaturen entstehen als am Merkur, der der Sonne näher ist und wodurch auch der Treibhauseffekt viel stärker entstehen kann als bei allen anderen Planeten.

Atmosphärischer Druck

Der Druck auf der Venus beträgt 93 kg/cm² - Erde: 1,03 kg/cm². Anders gesprochen: der Druck, der auf der Venus herrscht, entspricht in etwa jenem Druck, den man in 900 Meter Meerestiefe ausgesetzt wäre.

Oberfläche

Felsen, staubige und wasserlose Weiten, die Berge und Schluchten aufweisen. Es gibt einen 300 km langen Fluss aus erstarter Lava und mehr als 1.000 Vulkane. 85 % der Oberfläche sind daher auch vulkanischen Ursprungs, 15 % wurden als Hochlandregionen entdeckt.

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Die Entstehung des Sonnensystems wird durch Theorien sehr gut erklärt, obwohl niemand dabei war. Doch es ist noch gar nicht so lange her, dass man den Pluto entdeckt hat, also lernt man ständig dazu.

Fix ist, dass die Sonne im Zentrum steht und ihre Energie zum Leben auf der Erde benötigt wird. Es folgen die Felsenplaneten vom Merkur über die Venus bis zu Erde und Mars und somit recht bis sehr kleine Planeten. Dann kommt ein größerer Abstand ohne Planet, in dem sich der Asteroidengürtel befindet. Es folgen die Gasriesen von Jupiter über Saturn bis zu Neptun und Uranus. Ganz draußen, Milliarden Kilometer von der Erde entfernt, gibt es den Pluto wieder als Felsenplanet, der zum Zwergplaneten abgestuft wurde und den Abschluss bildet der Kuipergürtel.

Ein eigenes Thema ist, dass die meisten Planeten eigene Monde haben, die um die Planeten kreisen. Die Erde hat nur ein Stück, aber in Relation zur Größe der Erde ist das sogar ein sehr großer Mond.

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Venus im SonnensystemArtikel-Thema: Venus - Nachbar der Erde

Beschreibung: Der 🪐 Planet Venus ist ein von weitem schöner Nachbar der Erde, aber eigentlich ein ✅ extrem lebensfeindlicher Planet im Sonnensystem.

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