Schon vor Jahrhunderten gab es in den Alpen und im Bereich der Almen Klettersteige, die damals aber nicht errichtet wurden, um Urlauber anzulocken, sondern die gebaut wurden, um die Wirtschaftswege für den Almbetrieb sicherer zu machen.
Ein Klettersteig ist als ein Pfad zu verstehen, der durch Sicherungen ein unwegsames Gelände auch für Menschen begehbar machen soll, die sonst beispielsweise eine Wand nicht besteigen könnten. Daher sind Leitern und Stahlseile häufig beim Klettersteig anzutreffen und durch das verstärkte Interesse des Abenteuers bei Ausflügen und Urlaubsreisen ist auch die Zahl der Klettersteige rasant gestiegen.
Klettersteige verwendete man früher nicht nur für die Almbewirtschaftung, um Material in die hohen Berglagen bringen zu können, auch der Erste Weltkrieg und hier vor allem der hochalpine Krieg zwischen Österreich-Ungarn und Italien wäre ohne Sicherungen nicht möglich gewesen. Damals hatte man das schwere Gerät samt Munitionsnachschub in Höhen jenseits der 2.000 Meter bringen müssen.
Der heutige Klettersteig ist hingegen ein friedliches Projekt, aber kein ungefährliches. Losgelöst vom Bedürfnis, einen "Kick" im Urlaub erleben zu wollen und vom öden Alltag in ein Abenteuer zu stürzen, begann man, den Menschen in den Bergen neue Herausforderungen anzubieten. Das Durchsteigen einer Wand reicht dann schon fast nicht aus, es muss auch eine Hängebrücke über tiefen Abgrund sein.
Die Nutzer eines Klettersteiges werden gesichert und gut ausgerüstet, dennoch ist das Abenteuer nicht zu unterschätzen, denn der Klettersteig ist keine Garantie für ständig schönes Wetter. Ein Wetterumschwung, der in den Bergen schnell passieren kann, ist auf dem Klettersteig genauso gefährlich wie beim normalen Bergklettern. Vielleicht ist der Klettersteig sogar noch einen Tick gefährlicher, weil die meist aus Eisen produzierten Leitern blitzgefährdet sind. Gefährlich ist es auch, wenn man sich selbst überschätzt, denn die Absturzgefahr ist je nach Schwierigkeit durchaus gegeben.
Veranstaltet und angeboten werden Klettersteige hauptsächlich von Tourismusvereinen. Die Klettersteige sind in der Regel gut dokumentiert und es sind die Hinweise zu beachten. Vor allem macht es keinen Sinn, einen Steig der Kategorie "E" als ersten zu nützen.
Denn die Klettersteige sind in fünf Kategorien unterteilt:
Man sollte schwindelfrei sein und über Trittsicherheit verfügen, ein wenig Kondition ist gut, je nach Tourlänge aber zumeist ausreichend. Viele Nutzer verzichten auf eine Selbstsicherung. Ausgesetzte Passagen können vorkommen, sind aber eher selten.
Ausgesetzte Passagen sind absolut integriert, das Gelände ist steiler als bei A und es ist von Vorteil, wenn man zusätzlich zur Trittsicherheit und Schwindelfreiheit auch über eine gute Kondition verfügt. Da der Pfad schon anspruchsvoller ist, sollte man auch einiges an Kraft in Armen und Beinen haben.
Ein Klettersteig der Kategorie C zählt schon zu den längeren Unternehmungen, weshalb die Anforderungen an die Kondition entsprechend größer sind. Das Gelände ist steil bis sehr steil, häufig trifft man auf ausgesetzte Passagen.
Das Gelände ist oft senkrecht, es gibt auch Überhänge und man bewegt sich hauptsächlich in ausgesetzten Passagen. Die Route durch einen Klettersteig dieser Kategorie braucht viel Kraft und ist sehr anstrengend.
Die schwierigste und höchste Kategorie bei Klettersteigen. Man braucht viel Kraft und muss damit rechnen, dass man viele Stellen antrifft, bei denen man fast nur durch die Finger und Hände gehalten wird.
Für alle Klettersteige gilt, dass man sich vorher informiert, welche Ausrüstung gebraucht wird, ob man sie sich ausleihen kann und wie sie anzuwenden ist. Vor allem Anfänger sind gut beraten, die Empfehlungen ernst zu nehmen. Viele Unfälle auf Klettersteigen passieren durch Überheblichkeit, falsche Ausrüstung, nicht vorhandener Ausrüstung oder falscher Anwendung.
Der Klettersteig erleichtert den Aufstieg, er reduziert aber nicht das Überraschungsmoment, das der Berg bereithält. Und er kompensiert auch nicht die Selbstüberschätzung, was sich vor allem bei der Kondition und Kraft immer wieder zeigt.
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