Wenn im Rahmen eines österreichischen Wahlkampfes eine Zeitung kritischer berichtet als man dies üblicherweise gewohnt ist, dann gibt es gleich heftige Diskussionen. Das ist aber bestenfalls eine harmlose Auseinandersetzung gegenüber dem, was sich im Rahmen eines US-Präsidentschaftswahlkampf in den USA zuträgt.
Die Medien sind dort ein wesentlicher Baustein, der darüber entscheidet, ob man eine Chance auf das Amt des US-Präsidenten hat oder nicht. Dabei gibt es viele verschiedene Phasen und Beurteilungen, denn die Wahlkampfleiter haben es gerne, wenn sie den Medien Informationen zukommen lassen, mit denen der eigene Kandidat besser dargestellt wird oder der gegnerische Kandidat schlecht gemacht werden kann, doch der Haken ist, dass man die Medien nie restlos im Griff haben kann.
Und das ist genau das Problem am medienorientierten Wahlkampf, weil die Kandidaten und ihre Wahlkampfbüros zu den Medien - sei es TV-Reporter, Printmedien oder Radio-Journalisten - eine Art "Hassliebe" entwickeln. Sehr geliebt werden die Medien, wenn die Gegner kritisiert werden, aber gar nicht gerne hat man es, wenn man selbst kritisch beleuchtet wird und das passiert im US-Wahlkampf ständig. Wenn die Medien nicht selbst auf Fehler aufmerksam werden, helfen die Gegner entsprechend gerne nach und auch wenn ein Fehler vor 30 Jahren stattgefunden hat - er ist immer herzlich willkommen, um den anderen eins auszuwischen.
Medien und Wahlkampf hat auch in Europa eine neue Dimension erlangt, aber in den USA hat sich gezeigt, dass die Geschichte noch weitergeht. Barack Obama hat im Jahr 2008 unter anderem auch deshalb die klare Favoritin Hillary Clinton im eigenen Demokratenlager besiegen können, weil er die neuen Medien wie Social Networks - Twitter, Facebook, Blogs & Co. - besser verstanden und eingesetzt hat. Das kann aber auch nach hinten losgehen. Wer sich dort breitmacht, um für sich Stimmung zu machen und falsch vorgeht, hat die negativen Schlagzeilen fix gebucht. Zumindest ist das ein roter Teppich für lustige Parodien, wenn man völlig falsch vorgegangen ist. Die Nutzer in den sozialen Medien spüren sofort, wenn etwas falsch läuft und sich darüber lustig zu machen, ist fast schon zur Verpflichtung geworden.
Nur bloß präsent zu sein reicht nicht, man muss mit den einzelnen Kommunikationskanälen auch richtig agieren können. Unterschätzt man die Eigendynamik, dann wird die Angelegenheit schnell zum Eigentor und oftmals stellt sich die Frage, ob die Politik durch die Medien gemacht wird oder nicht. Eine Frage, die sich in Österreich oder in Deutschland (Ö: Kronen-Zeitung, D: Bild-Zeitung) oft stellt, die im US-Präsidentschaftswahlkampf besonders häufig diskutiert wird.
Die Medien in den USA sind noch deutlicher Parteien zuzuordnen als etwa in Europa. FOX ist bekannt für die Unterstützung der Republikaner, CNN wird den Demokraten zugeordnet. Bei den sozialen Netzwerken kann es durchaus unterschiedliche Strömungen geben, sowohl was die Nutzer betrifft, als auch die Netzwerke selbst. Donald Trump hat etwa via Twitter immer wieder gerne ausgeteilt, aber im Frühjahr 2020 kam es zu Differenzen, weil Twitter erstmals vor den Tweets von Donald Trump gewarnt hatte, was diesem gar nicht geschmeckt hatte. Später wurde er gar ausgeschlossen und zwar dauerhaft.
Die Wahl zum US-Präsidenten ist in vielen Punkten eine ganz andere, als man es in Europa gewohnt ist. Das beginnt beim Mehrheitswahlrecht und mit der Regierungsform, bei der der Präsident auch die Regierung vorgibt, daher ist die Persönlichkeit gewählt und nicht etwa eine Partei, wenngleich die Kandidaten von Parteien unterstützt werden.
Der ganze Wahlkampf läuft auch anders ab. Es geht viel um Spenden zur Finanzierung einer umfassenden Wahlkampagne, die Medien spielen eine viel größere Rolle als in Europa und sowohl die Republikaner als auch die Demokraten haben verschiedene Kandidatinnen und Kandidaten, die gerne für ihre Partei in das Weiße Haus einziehen wollen.
Es braucht also Vorwahlen innerhalb der Partei in jedem Bundesstaat, um herauszufinden, welcher Kandidat am besten ankommt. Dabei spielt der Super Tuesday eine zentrale Rolle, weil traditionell an diesem Tag in mehreren Bundesstaaten gleichzeitig die Vorwahlen stattfinden. Oft weiß man nach diesem Tag schon, wer die Kandidaten sein könnten.
In der Regel weiß man bald, wer vorne liegt, auch wenn es immer wieder Überraschungen geben kann. Letztlich wird bei der Party Convention der Kandidat von jeder Partei bestimmt und dann geht der Wahlkampf erst so richtig los. Obwohl man dann schon viele Auftritte absolviert hatte, gilt es nun für die hoffentlich geeinte Partei den Gegenkandidaten zu besiegen. Es gibt TV-Duelle und jede Menge Umfragen sowie viele Auftritte. Interessant ist, dass die Kandidaten meist nur in den Swing State auftreten, die umkämpft sind.
Letztlich geht es um die Wahlmänner für die Wahl zum Präsidenten. Anders als in Europa steht der Wahltermin stets fest und auch die Angelobung per Amtseid sowie damit auch die gesamte Amtszeit ist bekannt. Vorgezogene Neuwahlen gibt es nicht. Stirbt der Präsident, übernimmt sein Vize.
Der nachstehende Link zeigt die gesamte Aufstellung aller bisherigen Präsidenten der USA.
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