Als Bedarf bezeichnet man in der Volkswirtschaft die Summe aller Güter, die zur Abdeckung der Bedürfnisse erforderlich sind. Als Bedürfnis bezeichnet man hingegen die Einzelsituation, in der der Wunsch nach dem bestimmten Gut zu einer wirtschaftlichen Handlung führt.
Einfaches Beispiel: man sieht auf der Straße ein Mädchen ein Eis essen und bekommt selbst Lust, ein Eis zu konsumieren. Damit ist das Bedürfnis gegeben, den Eissalon aufzusuchen, um den Mangel, den man empfindet, abzudecken. Das Bedürfnis ist die Motivation, eine Kaufhandlung durchzuführen, wobei es unterschiedliche Gründe geben kann. Der Kauf einer Wohnung ist genauso getrieben vom Bedürfnis nach Wohnraum wie der Kauf eines Autos als Bedürfnis nach Mobilität. Die Motivation ist stets die gleiche.
Doch damit ist es noch nicht getan. Der Mensch hat stets mehr Bedürfnisse, als er durch seine finanziellen Mittel abdecken kann bzw. sind die Bedürfnisse selbst erst die Motivation, Geld zu verdienen, um sich Güter leisten zu können, nach denen die Wünsche rufen.
Um auf das vorherige Beispiel zu kommen: nicht jeder Mensch hat den Wunsch nach Speiseeis und abhängig vom Kulturkreis und den praktischen und finanziellen Möglichkeiten gibt es unterschiedliche Bedürfnisse, auch wenn die Grundbedürfnisse als erstes abgedeckt werden. Hier kommt die Maslowsche Bedürfnispyramide zum Tragen, nach der die Grundbedürfnisse (Nahrung, Kleidung und Wohnung) vor den Luxusbedürfnisse (teures Auto, Jacht, High-Tech-Geräte, Ferienhaus) abgedeckt werden.
Die Subjektivität spielt beim Bedürfnis auch eine Rolle. Während Person A sein Geld in das Essen steckt und sich ein Schnitzel und ein Bier leistet, isst Person B nur ein Joghurt, um den Rest in die Futtermittel für die geliebte Katze zu investieren. Person C isst ebenfalls nur ein Joghurt, um sich später ein teures Kleid leisten zu können.
Die subjektive Empfindung, was wichtig ist und was nicht, lässt die Theorie der Bedürfnispyramide schwanken, aber sie fällt nicht, weil wegen eines Kleidungsstückes ist kaum ein Mensch bewusst verhungert. Fakt ist aber bei all diesen Situationen, dass das Bedürfnis den Menschen strebsam macht. Um sein Bedürfnis abdecken zu können, braucht es Geld und um dieses zu besitzen und wirtschaftlich verwenden zu können, muss es erst einmal verdient werden.
Die andere Seite der Sachlage sind Unternehmen, die natürlich über die Bedürfnisse wissen oder genauer: die wissen, was es braucht, damit Menschen Lust bekommen, ihr neues Produkt zu kaufen. Aber trotz des Wissens und trotz sehr ideenreicher Werbung kann es passieren, dass die neuen Produkte am Markt zu Ladenhüter werden, weil sich die Menschen anders entscheiden. Manchmal ist es gar nicht so einfach zu erkennen, wieso manches perfekt klappt und wieso manches gar nicht klappt.
Dabei trifft man auch auf die Schnittmenge von Volkswirtschaft oder Volkswirtschaftslehre (VWL) einerseits und Marketing andererseits. Als genialen Schachzug des Marketing wird Apples erstes iPhone bezeichnet, bei dem Steve Jobs erkannt hat, was sich die Menschen wünschen. Allerdings volkswirtschaftlich ist das wage, weil es kein Bedürfnis für ein Produkt geben kann, das noch gar nicht existiert. Durch die Präsentation und Werbung wurde aber der Impuls geschaffen, sich doch ein iPhone zu kaufen. Es hätte aber genauso gut sein können, dass niemand sich dafür interessiert, doch das iPhone hatte den Zeitgeist getroffen und wurde zum Selbstläufer.
Die Maslowsche Pyramide erklärt mit einfachen Mitteln die verschiedenen Bedürfnisse und ihre Reihung vom Hunger bis zum Luxusartikel. Das Bedürfnis ist ein Wunsch nach einem Produkt, weil man einen Mangel empfindet. Alle Bedürfnisse, die abgedeckt werden können, werden als Bedarf zusammengefasst. Das Bedürfnis führt zur Nachfrage und damit zum Bekunden des Interesses. Wie viel man dann wirklich kauft, teilt die Nachfragemenge mit, wobei die Kaufkraft ins Spiel kommt - wie viel Geld ist überhaupt vorhanden und wie viel kann darum gekauft werden?
Die Bedürfnispyramide dokumentiert damit die Bedeutung der Wünsche, aber nicht bei jedem Menschen ist diese gleich. Es gibt daher auch den Begriff der Bedürfnisintensität also der Reihung, wie sehr man etwas vermisst und unbedingt haben will. Braucht man es nicht unbedingt, wird man den Kauf vielleicht verschieben oder überhaupt absagen. Auch die Haushaltsnachfrage ist ein wichtiger Begriff der Volkswirtschaft. Bleibt es beim Interesse und steht das Geld zur Verfügung, dann braucht es ein Angebot, um den Wunsch erfüllen zu können.
Am Point of Sale erfolgt der tatsächliche Tausch - meist Ware gegen Geld. Aber es kann auch zum Konsumverzicht kommen oder zu besonderen Situationen wie im Giffen-Fall oder im Verblen-Fall. Angebot und Nachfrage wurde längst zur Redewendung, zwei wichtige Definitionen gibt es mit dem Gleichgewichtspreis und mit dem Marktgleichgewicht zwischen den beiden Größen. Außerdem ändern die Kunden ihr Verhalten, wenn isch die Rahmenbedingungen ändern wie bei höherem Gehalt im Sinne der Einkommenselastizität oder bei verändertem Preis durch die Preiselastizität.
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