Sie sind hier: Startseite -> Wirtschaft -> Volkswirtschaftslehre -> Giffen-Fall

Giffen-Fall: gutes Beispiel für hohe Marktnachfrage

Mehr Nachfrage trotz höherem Preis

In den Nachfragefunktionen gilt allgemein die Regel, dass die Menschen weniger Nachfrage zeigen, wenn der Preis steigt. Das ist ein normales Marktverhalten und hat auch mit dem Einkommen und mit der Art der Güter zu tun. Es gibt aber Ausnahmen von diesem Verhalten und eine wurde nach dem englischen Statistiker Robert Giffen benannt.

Was ist der Giffen-Fall?

Der sogenannte Giffen-Fall umschreibt Situationen, in denen trotz steigendem Preises die Nachfrage erhalten bleibt. Der Hintergrund dieser Situationen ist der hohe Bedarf, denn es handelt sich dabei um Produkte und Güter, die als lebensnotwendig eingestuft werden müssen und daher von den Menschen auf jeden Fall gebraucht werden - auch wenn der Preis nicht gefällt.

Praktische Beispiele zum Giffen-Fall

Als praktische Beispiele kann man viele einsetzen: Medikamente, die man unbedingt braucht, das Heizöl, obwohl es gerade sehr teuer geworden ist - aber man möchte nicht frieren. Lebensmittel wie Milch und Brot, denn man mag ja nicht hungern oder teurer Treibstoff - ohne dem man aber auch nicht zur Arbeit kommt. Letzteres gilt natürlich besonders für Pendler, die vom Auto abhängig sind, weil sie keine vernünftige Alternative im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel haben.

Es spielt dabei keine Rolle, ob man viel Geld oder wenig Geld hat - der Giffen-Fall gilt für alle privaten Haushalte, die zähneknirschend den höheren Preis zahlen, weil sie die Güter auf jeden Fall brauchen. Verstärkt zeigt sich die Marktsituation aber bei den geringen Einkommen, denn gerade diese sparen, wo sie können und im Falle der Giffen-Theorie ist dieses notwendige Verhalten nicht gegeben - einfach, weil es auch nicht geht: man braucht etwas zum Heizen, zum Essen und zum Trinken.

Giffen-Fall in der Praxis

Es gibt aber verschiedene Situationen zu den gleichen Produkten. Die Treibstoffe sind sehr wohl bei hohem Preis Produkte, bei denen die Menschen zu sparen beginnen. Wenn Benzin und Diesel teurer werden, sind die Pendlerinnen und Pendler laut Giffen-Fall gezwungen, mehr Geld an der Tankstelle auszugeben und fahren wie gewohnt zur Arbeit, aber die Ausflüge werden dann doch reduziert.

Anders sieht es bei einem Medikament aus, das man unbedingt braucht. Hier gibt es keine Plan B und daher stimmt der Giffen-Fall zu 100 Prozent, weil man vollständig abhängig ist. Die Aussage der Statistik in Bezug auf die Nachfrage trifft also überall dort zu, wo man eine Abhängigkeit zu einem Produkt feststellen kann oder muss. Natürlich gibt es auch die extreme Situation, dass man der Nachfrage nicht mehr Ausdruck verleihen kann, wenn zum Beispiel das Geld für Heizöl fehlt und Leute frieren müssen. Die Nachfrage wäre trotzdem da, aber die finanzielle Umsetzbarkeit ist nicht mehr gegeben.

Lesen Sie auch

Die Maslowsche Pyramide erklärt mit einfachen Mitteln die verschiedenen Bedürfnisse und ihre Reihung vom Hunger bis zum Luxusartikel. Das Bedürfnis ist ein Wunsch nach einem Produkt, weil man einen Mangel empfindet. Alle Bedürfnisse, die abgedeckt werden können, werden als Bedarf zusammengefasst. Das Bedürfnis führt zur Nachfrage und damit zum Bekunden des Interesses. Wie viel man dann wirklich kauft, teilt die Nachfragemenge mit, wobei die Kaufkraft ins Spiel kommt - wie viel Geld ist überhaupt vorhanden und wie viel kann darum gekauft werden?

Die Bedürfnispyramide dokumentiert damit die Bedeutung der Wünsche, aber nicht bei jedem Menschen ist diese gleich. Es gibt daher auch den Begriff der Bedürfnisintensität also der Reihung, wie sehr man etwas vermisst und unbedingt haben will. Braucht man es nicht unbedingt, wird man den Kauf vielleicht verschieben oder überhaupt absagen. Auch die Haushaltsnachfrage ist ein wichtiger Begriff der Volkswirtschaft. Bleibt es beim Interesse und steht das Geld zur Verfügung, dann braucht es ein Angebot, um den Wunsch erfüllen zu können.

Am Point of Sale erfolgt der tatsächliche Tausch - meist Ware gegen Geld. Aber es kann auch zum Konsumverzicht kommen oder zu besonderen Situationen wie im Giffen-Fall oder im Verblen-Fall. Angebot und Nachfrage wurde längst zur Redewendung, zwei wichtige Definitionen gibt es mit dem Gleichgewichtspreis und mit dem Marktgleichgewicht zwischen den beiden Größen. Außerdem ändern die Kunden ihr Verhalten, wenn isch die Rahmenbedingungen ändern wie bei höherem Gehalt im Sinne der Einkommenselastizität oder bei verändertem Preis durch die Preiselastizität.

Themenseiten

Diesen Artikel teilen

Infos zum Artikel

Giffen-Fall und Nachfrage am MarktArtikel-Thema: Giffen-Fall: gutes Beispiel für hohe Marktnachfrage

Beschreibung: Der 📊 Giffen-Fall ist eine Marktsituation, bei der Menschen trotz ✅ hohem Preises eine hohe Nachfrage zeigen - auch bei geringem Einkommen.

Kategorien

Freizeit
Veranstaltungen
Unterhaltung
Freizeit/Urlaub
Hobbys

Leben und Alltag
Auto / Verkehr
Wetter / Natur
Lebensmittel
Bauernmarkt
Gartenlexikon
Wohnlexikon
Modelexikon

Wirtschaft und Gesellschaft
Wirtschaft
Politik/Bildung