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Häufig wird von einer schleichenden Inflation gesprochen, wenn die Preise von Jahr zu Jahr mit moderaten Beträgen höher werden. Es gibt aber auch eine Form der Inflation, die sich an diese Beschreibung nicht hält und diese wird galoppierende Inflation genannt und das nicht zufälligerweise. Denn so wie ein Pferd im Galopp sehr schnell läuft, so beschleunigt diese Form von Inflation auch die Preissteigerungen weit schneller als dies üblicherweise zu beobachten ist.
Bei der Inflation wird gerne als Richtschnur von einer Inflationsrate in Höhe um die zwei Prozent ausgegangen. Liegt die Inflationsrate niedriger, dann ist meist die Wirtschaft nicht in günstiger Situation, liegt sie höher, kann dies verschiedene Gründe haben. Als es vor der globalen Wirtschaftskrise 2007/2008 eine Inflationsrate von über vier Prozent gab, war dies schon ein ungewöhnlich hoher Wert, der aber mit dem Rekordwert vom Erdölpreis zusammenhing und alle Produkte durch die hohen Transportkosten verteuert hatte. Dennoch war dies eine zwar ungewöhnlich hohe aber doch typische Einstufung als schleichende Inflation.
Eine galoppierende Inflation liegt dann vor, wenn die Preissteigerungen deutliche Werte aufweisen und über dem Zinsniveau liegen. Das kann bei wirtschaftlichen schwächeren Ländern um die 6 bis 8 Prozent betragen, daher ist von der galoppierenden Inflation dann auszugehen, wenn die Inflation 10 % oder mehr beträgt.
Das große Problem solcher Drucksituationen in der Wirtschaft sind die Verteuerungen der Produkte auf hohem Niveau und breiter Basis. Brot, Milch und andere Produkte können sich die Menschen bald nicht mehr leisten und es muss gespart werden, wodurch der Umsatz auch zusammenbricht. Je nach Wirtschaftsform werden die ärmsten Bevölkerungsschichten auch nicht unterstützt und die sozialen Probleme nehmen Überhand.
Die Steigerung dieses Phänomens ist die Hyperinflation, bei der die Preise gleich um 50 oder mehr Prozent ansteigen. Dieser Begriff trifft zum Beispiel auf die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zu, als in Deutschland von 1918 bis 1923 sich die Preise vervielfacht hatten. Auch in Österreich war die Inflation nicht mehr zu stoppen und das Geld pro Stunde immer weniger wert. Eine solche Situation ist als Extremsituation einzustufen und führt zum wirtschaftlichen Chaos, weil die Geldentwertung praktisch pro Minute stattfindet.
Es ist aber falsch zu glauben, dass solche Situationen im 21. Jahrhundert nicht mehr möglich sind. Denn als Beispiel kann man das Jahr 2018 heranziehen und geografisch sich nach Südamerika bewegen. Dort gibt es mit Venezuela ein Land, das eine Inflation von 10.000 % erreicht hat. Es gibt kaum Lebensmittel und die Volkswirtschaft ist völlig in sich zusammengebrochen. Venezuela verdient den größten Anteil am Geld durch den Verkauf von Erdöl, aber das hilft in diesem Fall auch nicht mehr. Hier ist ebenfalls eine Hyperinflation anzutreffen, die Steigerung der galoppierenden Inflation.
Meist beginnt eine solch extreme Situation in einer Volkswirtschaft mit einer galoppierenden Inflation, also einer starken Preissteigerung. Diese bekommt man aus welchen Gründen immer nicht in den Griff und so wird ein Prozess eingeleitet, der eine Eigendynamik erfährt. Und aus dieser Negativspirale kommt man meist nur durch eine radikale Geldentwertung oder durch Hilfe von außen wieder heraus.
Grundlage des Preisvergleichs mit dem Vorjahr ist der Warenkorb samt seiner Unterarten Miniwarenkorb und Mikrowarenkorb, um auf Basis der Zusammenstellungen von Güter und Dienstleistungen die Unterschiede herausarbeiten zu können. Ausgedrückt wird das finale Ergebnis mit Hilfe der Inflationsrate. Es kann auch ein Preisrückgang erfolgt sein, auf Dauer ist das dann die oft befürchtete Deflation.
Gibt es eine Inflation, dann kann man verschiedene Arten unterscheiden. So gibt es die Außeninflation ebenso wie das Gegenteil der Binneninflation als geografische Ursache für die Preissteigerungen. Galoppierende Inflation ist eine schlimme Situation für eine Volkswirtschaft im Vergleich zur meist anzutreffenden schleichenden Inflation. Dann unterscheidet man in der Volkswirtschaft auch die offenen Inflation von der verdeckten Inflation. Weitere Möglichkeiten bestehen mit der Gewinninflation und der Kosteninflation.
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