Unter der Schafskälte versteht man den Zeitraum vom 10. bis zum 12. Juni jedes Jahres. In diesen Tagen hat es sich laut langjähriger Wetterbeobachtung schon sehr oft ergeben, dass trotz des Monats Juni das Wetter umgeschlagen hatte und es sehr kühl, mitunter auch sehr kalt wurde und die Niederschlagstätigkeit zugelegt hat.
Die Wahrscheinlichkeit, dass vom 10. bis zum 12. Juni das Wetter kalt und regnerisch ist, liegt laut langjähriger Statistik sogar bei 80 Prozent. Als Basis für die Schafskälte braucht es eine feuchte und kühle Nordwestströmung, die einen Temperaturrückgang von bis zu 10 Grad Celsius und viel Regen bringen kann. Dann staunt man nicht schlecht, denn davor und meist auch danach gibt es Werte von 20 und mehr Grad und daher wirkt sich diese Wettersituation noch viel stärker aus, weil man den Unterschied zu spüren bekommt. In einem Moment ist man mit dem T-Shirt unterwegs und einen Tag später hat man die Lederjacke an - und das im Juni.
Es kann auch zu einer längeren kalten Phase im Juni kommen, doch meist dauert die Schafskälte nur die genannten paar Tage und mit Nachtfrost ist normalerweise nicht zu rechnen. Nachtfrost wäre für die Landwirtschaft ein großes Problem, weil viele Triebe der Pflanzen und diverser anderer angebauter Früchte sehr stark gefährdet werden und damit natürlich auch die späteren Ernteerträge.
Den Namen Schafskälte hat diese Wetterphase deshalb erhalten, weil bis zu diesem Zeitpunkt die Schafe geschoren sein sollten. Und dann, wenn sie ihr dichtes Fell verloren haben, kann der starke Temperaturabfall durchaus auch gefährlich für die Tiere werden, da der wärmende Schutz durch das Fell nicht mehr gegeben ist. Aber genau dann bräuchten die Tiere diesen Schutz.
Interessant ist, dass bei weiter Auslegung die Schafskälte mit dem Sommermonsun, wie man ihn von Indien her kennt, verglichen werden kann. Diese Wetterereignisse werden als Monsunwelle zusammengefasst. Es sind also Wetterereignisse, die es nur einmal im Jahr gibt, die sich aber im Laufe der Jahre und Jahrzehnte in der Statistik immer wieder bestätigt haben.
Natürlich muss die Schafskälte nicht jedes Jahr so heftig eintreffen, aber es passiert schon häufiger, dass es im Juni plötzlich deutlich abkühlt und man sich dies kaum erklären kann. Umgekehrt gibt es aber vor allem in den letzten Jahren auch Junimonate, in denen das Gegenteil eingetroffen ist und der Juni mit mehreren Hitzewellen für starkes Schwitzen sorgt, weil die Temperatur jenseits der 30 Grad Celsius angesiedelt ist.
Und trotzdem gibt es die Schafskälte immer wieder wie auch die Eisheiligen im Mai oder ähnliche Situationen, die zum Teil auch von den Bauernregeln übernommen wurden. Die Bauernregeln werden zwar gerne belächelt, sind aber oftmals genauer als man erwarten würde. Die Bauern haben über Jahre den Zusammenhang zwischen bestimmten Tagen oder Zeiträumen und dem späteren Wetter erkannt und so entstanden Wetterprognosen abseits von Computer und Wettermodellen basierend auf bestimmten Wetterereignissen.
Herzstück der Bauernregeln sind die Lostage für alle Monate sowie spezielle Tage aufgrund der langjährigen Beobachtungen der Bauernschaft. Bekannte Ausdrücke und Lostage sind unter anderem die Eisheiligen im Mai wie auch der Martinssommer im November oder auch die Schafskälte.
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