Kenntage helfen in der langfristigen Wetterstatistik zu erheben, ob ein Winter kalt oder ein Sommer besonders warm war. Dabei werden Kriterien entwickelt, die erfüllt sein müssen, um als Kenntag anerkannt zu werden. Ein Beispiel für die warme Jahreszeit ist der Sommertag, der aber auch abseits des Hochsommers möglich ist.
Als Sommertag wird wettertechnisch jener Tag bezeichnet, an dem die Lufttemperatur 25 Grad Celsius übersteigt. Solche Tage werden normalerweise in den Sommermonaten erwartet, sie können aber auch in einem warmen Frühjahr oder in einem milden Herbst festgestellt werden. Die Voraussetzung dafür ist, dass nicht den ganzen Tag 25 Grad gegeben sein müssen, sondern eine Minute reicht bereits aus. Wenn es einen milden Frühlingstag gibt, der so um die 22 bis 24 Grad bietet und für eine halbe Stunde steigt die Temperatur über 25 Grad, ist die Definition erfüllt.
Der Sommertag ist nicht nur ein Tag mit herrlichem, warmen Wetter, das zu Außenaktivitäten einlädt, sondern er ist auch ein Kriterium für das Feststellen, wie schön bzw. warm der Sommer im Vergleich zum langjährigen Schnitt ist bzw. war. Dazu hilft auch ein zweiter Begriff, der hier Platz greift.
Denn neben dem Sommertag kennt man in der Wetterbeobachtung auch den heißen Tag oder als Zweitbegriff Hitzetag. Dieser ist dann gegeben, wenn die Lufttemperatur 30 Grad Celsius übersteigt. Auch hier gilt, dass dies nicht den ganzen Tag gegeben sein muss. Zum Unterschied dazu gibt es im Winter den Eistag, dessen Voraussetzung ist, dass es den ganzen Tag unter null Grad Höchsttemperatur hat.
Durch die immer heißeren Sommermonate hat sich auch der Wüstentag etabliert, ein Tag mit 35 Grad und mehr als Spitzenwert. Manche Sommer sind sehr heiß und haben auch ungewöhnlich warme Nächte, aber keine Wüstentage, andere Jahre haben auch serienweise diese Temperaturen erreicht, obwohl das in Ländern wie Österreich und Deutschland oder auch in der Schweiz eher nicht vorgesehen ist.
Sommertage und heiße Tage zusammen ergeben ein Gesamtbild, wie das Wetter in einem bestimmten Sommer verlaufen ist. Wenn beispielsweise sehr viele Sommertage, aber wenige heiße Tage festgestellt wurden, dann war das Wetter beständig schön und warm, aber eine Hitzewelle blieb vermutlich aus. Gab es einige heiße Tage, aber wenige Sommertage, dann gab es wahrscheinlich eine Hitzewelle, aber insgesamt war das Wetter nicht so beständig warm.
Die Gesamtzahl von heißen Tagen und Sommertage lässt sich mit den langjährigen Werten vergleichen, um eine Aussage darüber treffen zu können, wie sich das Wetter im Vergleich zum langjährigen Schnitt verhalten hatte. Dabei zeigt sich, dass die Zahl der Sommertag und auch der heißen Tage deutlich im Steigen begriffen ist, während umgekehrt im Winter die Zahl der Frosttage und Eistage zurückgeht. Beide Erkenntnisse sind keine Überraschung und ein Indiz für die Klimaerwärmung.
Das Jahr 2018 brachte Österreich zum Beispiel einen Rekord an Sommertage und eine extrem warme Wettersituation von April bis in den Oktober hinein, sodass man fast ein halbes Jahr Hochsommer hatte. Und dieses Beispiel ist fast eine Wiederholung der Wettersituationen, die sich vor allem in den letzten Jahren gezeigt hatte.
Man erkennt auch, dass die Sommertage immer früher in Erscheinung treten. Früher war es üblich, dass es einmal einen sehr warmen Tag im Mai gibt, ganz selten im April. Mittlerweile ist die Erwärmung so weit fortgeschritten, dass es den Sommertag auch schon im Februar geben kann. Im März 2019 gab es etwa mehrere Tage mit deutlich über 20 Grad Celsius, obwohl es eigentlich 10 bis 12, zum Monatsende um die 15 Grad im Schatten haben sollte.
Zwar gibt es dann kühlere Phasen auch, aber der Trend hin zu mehr Sommertagen, die zudem immer früher gemessen werden, ist leicht ablesbar.
Das ganze Jahr 2019 war mit Ausnahme des Mai deutlich zu warm, aber der Oktober war dann überhaupt bedenklich, denn es gab etwa in der vierten Oktoberwoche durch einen Südföhn von West bis Ost neue Temperaturrekorde in Österreich bezogen auf die bisherigen Werte im Oktober. Viele Gemeinden erreichten nicht nur den Sommertag mit 25 Grad Minimum im Schatten, sondern Werte von 27 bis 28 Grad, in Wien gab es am 24. Oktober 2019 den spätesten Sommertag seit Beginn der Aufzeichnungen, viele Gemeinden in Niederösterreich erreichten am gleichen Tag Werte über 27 Grad.
Und eigentlich sollte es Ende Oktober Werte unter 15 Grad haben. Bevor der Osten an der Reihe war, stellten sich in Westösterreich ähnliche Temperaturen ein und so gab es nicht den ersten Schneefall bis in die Täler, wie das im Oktober immer wieder der Fall war, sondern man packte die kurze Hose wieder aus. Wenn also in Sölden am Gletscher der Ski-Weltcup begonnen wird, braucht man wohl eher die Sonnencreme und das T-Shirt und weniger die Daunenjacke.
Kenntage in der Wetterstatistik helfen bei der Einschätzung des Wetters über einen längeren Zeitraum. Das gilt auch für die Energiewirtschaft beim Heiztag als Kenntag rund um das Heizen und der Möglichkeit der Jahresvergleiche. Die Gradtage zählen auch zu diesen Informationen wie auch die Jahresgradtage.
Ein großes Thema ist natürlich die Temperatur in der warmen Jahreszeit, wobei diese warmen Tage immer mehr zunehmen. Der Sommertag ist ab 25 Grad gültig, es gibt dann den Hitzetag oder auch heißen Tag für hochsommerliche Tage ab 30 Grad und weil es immer wärmer wird, hat man sich auch den Wüstentag ab 35 Grad im Schatten überlegt. Nicht nur die Temperatur am Tag ist relevant, die Zahl der warmen Nächte steigt immer mehr an und damit ist man beim Begriff der Tropennacht.
Das Gegenteil sind die kalten Tage, die sich aber immer reduzieren. Ein Kenntag zum Thema ist der Frosttag und dann gibt es auch den Eistag als ausgewiesenen kalten Wintertag.
Das dritte Thema bei den Kenntagen ist der Niederschlag. Man zählt den Regentag und den Schneetag sowie auch in gewittrigen Zeiten den Hageltag. Generell werden diese Tage auch als Niederschlagstag mitgezählt. Zwar kein Niederschlag, spielt der Nebel aber trotzdem eine Rolle und es gibt daher auch den Nebeltag.
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