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Tropennacht: nicht unter 20 Grad

Keine nächtliche Abkühlung

Bis vor wenigen Jahren war man in Mitteleuropa davon ausgegangen, dass Tropennächte sehr selten vorkommen. Der Rekordsommer 2003 überzeugte die Menschen aber eines Besseren, denn in diesem Jahr gab es gleich serienweise Tropennächte und seither gibt es immer wieder Hitzewellen, wodurch es zur Tropennacht kommen kann.

Was ist eine Tropennacht?

Eine Tropennacht ist dann gegeben, wenn die Außentemperatur nicht unter 20 Grad Celsius sinkt. Wie der Name schon verrät, leitet sich der Begriff von den tropischen Gebieten der Erde ab, wo es normal ist, dass es auch in der Nacht hohe Temperaturen gibt. In Mitteleuropa sind solch heiße Nächte hingegen ungewöhnlich - oder waren es zumindest. Jahrelang gab es vielleicht fünf solch heiße Nächte pro Jahr, doch in den letzten Jahren hat sich der Trend gewandelt - ein Zeichen für die Klimaveränderungen.

Damit wird die Tropennacht auch zu einem Begriff der Kenntage. Zwar ist nicht das Wetter am Tag ein Thema, aber irgendwie dann doch, denn ein heißer Tag bringt die Grundlage dafür, dass es in der Nacht nicht abkühlt. Das ist aber auch von der Lage des Betrachters aus unterschiedlich zu beurteilen und es hängt von den Rahmenbedingungen ab.

Denn die Lufttemperatur kühlt besonders gut ab, wenn es trocken ist und kühlt kaum ab, wenn es feucht-schwül ist. Je höher also die Luftfeuchtigkeit ist, desto länger bleibt es heiß und dann gibt es natürlich auch den Unterschied zwischen der Stadt und dem Land.

Tropennacht in der Stadt

Vor allem in den Städten entstehen immer öfter Tropennächte, die sich allerdings durch die Hitze am Tag entwickeln. Denn die Hausmauern nehmen die hohen Temperaturen auf und geben sie, wenn die Lufttemperatur sinkt, wieder ab. Dadurch kann es je nach Stadtstruktur und Mauerwerk dazu kommen, dass es plötzlich, zur Abendstunde, noch heißer wird, als untertags und die Abkühlung und Entspannung, die sich die Menschen jener Stadt wünschen, findet nicht statt.

Dies ist zum Beispiel in Österreich oder auch in Deutschland leicht daran zu erkennen, indem man die Höchstwerte als Rangliste betrachtet. Manche Wetterdienste oder Teletext-Informationen bieten die heißesten Orte der letzten Stunde an und hier ist es an sommerlichen Tagen so, dass zum Beispiel in Österreich die Bundeshauptstadt Wien gar nicht vorkommt und es am Land viel wärmer ist. Doch während es am Land schneller abkühlt, wenn er Abend hereinbricht, bleibt die Temperatur in Wien konstant und so reiht sich die Stadt immer weiter vor, bis sie der heißeste Punkt des Landes ist - und zwar fast immer im Hochsommer. Die Wiener Innenstadt ist führend, weil die aufgeheizten Mauern die gespeicherte Wärme abgeben. Ein Effekt, der bei einer Stadt mit 2.000 Einwohner kaum eintritt. Daher erleben die Großstädte immer öfter Tropennächte, obwohl es 20 Kilometer außerhalb der Stadt um gut fünf bis sieben Grad kühler ist.

Video zu den Kenntagen der warmen Jahreszeit (YouTube)

Video über die Kenntage der warmen Jahreszeit

Es hängt aber auch von der Luftfeuchtigkeit ab. Wenn es sehr heiß ist, aber extrem trocken, dann kühlt es bis zu den Morgenstunden auch in Städten wie Wien, Linz oder Graz ab. Ist es hingegen nicht nur heiß, sondern auch noch feucht, kommt es zu einem interessanten Phänomen. Denn mit Abkühlung der Lufttemperatur entweicht der gespeicherte Dampf in den Hausmauern und es wird etwa in der Wiener Innenstadt heißer als es den ganzen Tag war und das ist schließlich der Hauptgrund, warum es auch in der Nacht viel wärmer ist als etwa am Stadtrand.

Tropennacht in der Wetterstatistik

Die Tropennacht wird genauso gezählt wie andere Kenntage und dokumentiert damit auch die Erwärmung, denn die Tropennacht in ihrer Gesamtzahl ist deutlich angestiegen. Es braucht keinen Hochsommer mehr, auch ein warmer April kann bereits zu Tropennächten führen. Der Anstieg geht auch einher mit dem Anstieg der Sommertage (über 25 Grad) oder heißen Tage (über 30 Grad), während die kalten Wintertage (Frosttag, Eistag) zurückgehen.

Rekordwerte in Österreich

Es hat einen etwas seltsamen Beigeschmack, wenn ungewöhnlich warme Nächte als Rekorde gewertet werden, während die Menschen kaum Schlaf finden können. Aber rein von den Daten her gibt es natürlich Spitzenwerte für jede Messstation und in Österreich wurde im Jahr 2015 mit 26,8 Grad Celsius ein neuer solcher Wert erreicht. Das heißt, dass es zum damaligen Zeitpunkt in der Wiener Innenstadt nur bis zu diesem Wert abgekühlt hat. Am Tag wäre das ein Sommertag (über 25 Grad im Schatten) und für die Nacht und Österreich ist das ein ungewöhnlich hoher Nachtwert.

Im Sommer 2017 entwickelten sich gleich einige Hitzewellen nacheinander, wobei in der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August 2017 in Brand in Vorarlberg ein besonderer Wert erzielt wurde. Es war dies die 4. Hitzewelle seit Juni und Brand liegt auf 1.040 Meter Seehöhe, also über 1.000 Meter und die Temperatur sank nur auf 25,5 Grad Celsius. Das war die wärmste in Österreich gemessene Nacht auf über 1.000 Meter.

In der darauffolgenden Nacht gab es den nächsten Spitzenwert, und zwar wieder in der Wiener Innenstadt mit 26,9 Grad Celsius, womit der Rekord von 2015 um 0,1 Grad verbessert wurde. Föhn vom Süden und heiße Luft aus Afrika haben dafür gesorgt, dass sich die Luft überhaupt nicht abkühlen konnte. Allerdings bleibt es auch hausgemacht, denn je mehr man verbaut, umso weniger Entlastung kann es geben, weil natürlicher Boden die heiße Luft nicht aufnehmen kann. Dazu kam auch, dass es seit Monaten viel zu wenig geregnet hatte. Wäre der Boden besser durchfeuchtet, könnte er auch helfen, die Hitze in der Nacht zu entschärfen, weil der feuchtere Boden ein wenig Wärme aufnehmen könnte.

Das Jahr 2018 bestätigte den Trend und es gab eine neue Rekordreihe an Tropennächten in Wien, als es einen ganzen Monat nicht unter 20 Grad abgekühlt hatte. Allerdings war es wieder so trocken, dass man trotzdem halbwegs gut schlafen konnte. Bei hoher Luftfeuchtigkeit wäre die Sachlage unerträglich geworden.

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Kenntage in der Wetterstatistik helfen bei der Einschätzung des Wetters über einen längeren Zeitraum. Das gilt auch für die Energiewirtschaft beim Heiztag als Kenntag rund um das Heizen und der Möglichkeit der Jahresvergleiche. Die Gradtage zählen auch zu diesen Informationen wie auch die Jahresgradtage.

Ein großes Thema ist natürlich die Temperatur in der warmen Jahreszeit, wobei diese warmen Tage immer mehr zunehmen. Der Sommertag ist ab 25 Grad gültig, es gibt dann den Hitzetag oder auch heißen Tag für hochsommerliche Tage ab 30 Grad und weil es immer wärmer wird, hat man sich auch den Wüstentag ab 35 Grad im Schatten überlegt. Nicht nur die Temperatur am Tag ist relevant, die Zahl der warmen Nächte steigt immer mehr an und damit ist man beim Begriff der Tropennacht.

Das Gegenteil sind die kalten Tage, die sich aber immer reduzieren. Ein Kenntag zum Thema ist der Frosttag und dann gibt es auch den Eistag als ausgewiesenen kalten Wintertag.

Das dritte Thema bei den Kenntagen ist der Niederschlag. Man zählt den Regentag und den Schneetag sowie auch in gewittrigen Zeiten den Hageltag. Generell werden diese Tage auch als Niederschlagstag mitgezählt. Zwar kein Niederschlag, spielt der Nebel aber trotzdem eine Rolle und es gibt daher auch den Nebeltag.

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Beschreibung: Eine ☀ Tropennacht ist gemäß Wetterstatistik dann gegeben, wenn es in der Nacht nicht ✅ unter 20 Grad abkühlt, vor allem in den Städten.

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