Besonders im Winter tritt häufig der Effekt ein, dass man eine Temperatur weit kälter empfindet, als sie tatsächlich ist. Man spricht dann vom Windchill-Faktor, übersetzt in etwa Windkühle und meint damit, dass durch den Wind, der die ausgekühlte Luft transportiert, die Temperatur kälter wirkt, als es die Instrumente aussagen. Gerade bei starkem Wind kann dieser Effekt auftreten und empfindliche Personen sollten sich durch warme Kleidung, Handschuhe und Kopfbedeckung besonders schützen.
Der Effekt tritt natürlich auch bei wärmeren Temperaturen im Sommer auf, wenn es 25 Grad Celsius im Schatten hat, aber eine kühle Brise verhindert, dass man die Temperatur auch so empfindet. Viel stärker ist das Gefühl und damit der Windchill-Faktor, wenn die Temperatur von sich aus schon aufgrund der Jahreszeit kühler ist.
So empfindet man einen Wert von plus 10 Grad Celsius als genauso warm oder kühl, wenn es windstill ist. Aber bereits bei einem schwachen Wind mit 10 km/h Geschwindigkeit meldet das Temperaturempfinden, dass es nur noch 8,6 Grad Celsius hat. Legt der Wind weiter zu und steigert sich auf 40 km/h, dann fühlen sich die 10 Grad wie 6 Grad an und diese Abstufungen lassen sich noch weiter steigern. Die Temperatur ist trotzdem mit plus 10 Grad Celsius gegeben, der Wind macht den Unterschied im Empfinden aus und das ist der klassische Windchill-Faktor.
Das bedeutet, dass man den Windchill-Faktor auch als Umrechnung für das eigene Temperaturempfinden verstehen kann. Dabei ist die Problematik, dass es zwar Berechnungen gibt (siehe Tabelle nachstehend), aber jeder Mensch anders tickt. Während die einen mit einer dicken Jacke, Handschuhe und Haube ausgerüstet von A nach B gehen, sind andere mit einer leichten Jacke ohne Kopfbedeckung und Handschuhe unterwegs und beide fühlen sich wohl. Das heißt, das Temperaturempfinden ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ausgeprägt. Entsprechend empfinden manche einen kalten Wind auch viel mehr als unangenehm als andere.
Besonders eisig empfindet man es, wenn die Werte ohnehin schon winterlich kalt sind und nicht über den Gefrierpunkt von Null Grad hinauskommen. Hat es minus 5 Grad und es weht ein starker Wind, beispielsweise mit 30 km/h, dann fühlen sich die Temperaturen wie minus 13 Grad an. Die gleiche Wettersituation mit einem starken Wind mit 60 km/h lässt die noch immer gültigen minus 5 Grad Celsius wie 15,7 Grad wirken.
Wind (km/h) | Temperatur in Celsius | ||||
---|---|---|---|---|---|
- | 0 | -5 | -10 | -15 | -20 |
10 | -3 | -9 | -14 | -20 | -25 |
20 | -10 | -16 | -22 | -29 | -35 |
30 | -13 | -20 | -27 | -34 | -41 |
40 | -16 | -23 | -31 | -38 | -45 |
50 | -18 | -25 | -33 | -41 | -48 |
Die Tabelle zeigt bei einer Windstärke von 10 bis 50 km/h und Temperaturen von Null Grad bis minus 20 Grad, um wie viel kälter man die Temperatur durch den Wind empfindet. Minus 20 Grad sind im Tal eher selten, wenn man Österreich als Grundlage wählt, wenngleich inneralpin frostige Nächte durchaus vorkommen. Aber minus fünf Grad werden doch öfter erreicht und ein Wind bis 50 km/h ist durchaus üblich, sodass diese Tabelle durchaus häufiger Anwendung findet. Beim Wintersport auf den Bergen können die tieferen Temperaturen auch häufiger angetroffen werden und entsprechend gut sollte man sich schützen - nicht nur mit warmer Kleidung, sondern zum Beispiel auch mit Kälteschutzcreme für das Gesicht.
Der Windchill-Faktor verstärkt sich also mit dem Ausgangswert, denn je kälter die Luft ohnehin schon ist, umso eisiger wird der Wind wahrgenommen. Allerdings ist es nicht eine emotionale Wahrnehmung, sondern auch eine tatsächliche Reaktion der Haut, die zusehends abkühlt. Wenn es sehr kalt ist und Werte um minus 20 Grad erreicht, kann die Temperatur im Rahmen des Windchill-Faktors bei einem Wind mit 20 km/h bereits auf minus 30 Grad fallen und hier sind Erfrierungen bei längerem Aufenthalt im Freien durchaus möglich, wenn man sich nicht entsprechend schützt. Das ist zwar von Mensch zu Mensch unterschiedlich, aber Vorsicht ist auf jeden Fall geboten.
Auch bei den Wetterberichten spielt das Vokabel Windchill eine große Rolle. Denn die Temperaturen werden vielleicht richtig vorhergesagt, aber man empfindet sie nicht so, weshalb auf kalten Wind, der zu erwarten ist, hingewiesen wird. Das ist für die Wahl der Kleidung von durchaus wichtiger Bedeutung.
Der Wind beeinflusst Natur und Leben sehr stark, nicht nur als Gegenwind beim Laufen oder als Seitenwind beim Autofahren. Die Windstärke wird durch die Spitzengeschwindigkeiten im Sinne der Beaufort-Skala ermittelt und führt auch zu Wetterwarnungen, wenn sich ein gefährlicher Wind bilden könnte.
Generell gibt es verschiedenste Begriffe zum Thema. Die Windstille beim Wind ist die ruhigste Phase. Es gibt dann die Bö oder Windböe mit unterschiedlicher Stärke vom Luftzug bis zu sehr stark spürende Böen. Der Sturm beim Wetter ist dann schon ein gefährlicher Wind, vor dem gewarnt wird und dem folgt der Orkan mit bedrohlichen Windgeschwindigkeiten, wodurch auch Dächer abgedeckt werden können.
Eine andere Situation ist durch die Wirbelstürme gegeben. Die Wirbelstürme über dem Wasser werden durch die Saffir-Simpson-Skala eingeteilt, vom Tropensturm bis zur höchsten Stufe von Hurrikan oder auch Taifun oder Zyklon. Über der Landfläche gibt es auch Wirbelstürme, ein solcher wird Tornado genannt. Ein häufig genanntes Thema ist das Auge beim Wirbelsturm mit unglaublichen Dimensionen bei den ganz großen Wirbelstürmen, die ganze Landflächen verwüsten können.
Rund um den Wind gibt es viele zum Teil sehr bekannte Begriffe. Mit der Wetterfahne kann man die Windrichtung anzeigen, diese wird auch mit Lee und Luv im Hinblick auf die Windrichtung umschrieben. Der Wind führt auch zum Windchill-Faktor und damit zum Temperaturempfinden, denn ein kühler Wind kann selbst einen milden Tag anders anfühlen lassen als es die Temperatur vermittelt.
Der Föhn ist eine Windsituation mit warmer Luft und im Alpenraum gibt es häufiger den Nordföhn als Variante. Das Gegenteil ist das Sturmtief mit kühler Luft und starken Windböen, zum Teil sogar mit Orkanstärke auf den Bergen. Und dann gibt es noch die Sonderformen wie den Sandsturm oder auch den Schneesturm. Eine Sonderform gibt es auch im Alpenraum, wenn von Afrika der Sahara-Staub per Wind herangeführt wird.
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